Ostschweiz

LEADER Digital Award wird klimaneutral durchgeführt

LEADER Digital Award wird klimaneutral durchgeführt
Pascal Freudenreich
Lesezeit: 3 Minuten

Können Produkte, Prozesse oder gar ganze Unternehmen klimaneutral gestaltet werden? Ja, sagt Pascal Freudenreich, CEO der carbon-connect AG. Durch ein ausgeklügeltes System kann er sogar Webseiten klimaneutral werden lassen – und Events, wie etwa den LEADER Digital Award vom 4. Mai 2023. Projekteinreichungen sind bis zum 12. Februar möglich.

Text: stz.

Pascal Freudenreich, der Slogan Ihrer carbon-connect AG lautet «Wir machen aus CO₂ Wald». Wie muss man sich das konkret vorstellen?
Zusammen mit unseren Kunden unterstützen wir primär Waldschutz- und Aufforstungsprojekte. Dabei wird der CO₂-Ausstoss, der durch eine wirtschaftliche Tätigkeit an einem Ort verursacht wird, über ein entsprechendes Projekt, also eine CO₂-Senke ausserhalb einer Unternehmung, kompensiert. Der Wald ist ja die zweitgrösste natürliche CO₂-Senke – nach dem Meer – auf unserem Planeten. Es muss Priorität sein, das zu schützen, was wir weltweit noch an Wald haben – zugleich müssen wir massiv aufforsten, um das, was wir verloren haben, wiederzugewinnen. Weltweit verursacht die Waldrodung zwischen acht und zehn Prozent aller CO₂-Emissionen, das entspricht fast dreimal dem CO-Ausstoss der gesamten Flugindustrie!

Sie helfen Firmen und Privaten, Produkte, Prozesse oder ganze Unternehmen klimaneutral zu gestalten. Das heisst, Sie rechnen aus, wie viel CO₂ etwa über einen bestimmten Zeitraum erzeugt, und sparen das an einem anderen Ort ein
Genau. Alles beginnt mit der Analyse des CO₂-Fussabdrucks (Corporate Carbon Footprint). Der CO₂-Fussabdruck zeigt das grosse Bild auf, identifiziert potenzielle Klimarisiken in einer Unternehmung und ist die Grundlage für jede CO₂-Einsparstrategie. Ich kann mir gut vorstellen, dass jede Unternehmung eine solche Analyse haben muss. Die Herausforderung ist ja: Wir müssen von jährlich 50 Milliarden Tonnen CO₂-Ausstoss bis 2050 auf 0 gehen. Wo geschieht das in der Regel? Generell überall, in unserem Fall in Südamerika, Afrika und Asien. Wir sind überzeugt, dass wir in diesen Ländern den höchstmöglichen Impact pro Franken haben. Zudem sichern die Projekte lokale Arbeitsplätze und zahlen faire Löhne – und sie tragen dazu bei, weitere Ziele der UN für eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen.

Und wie stellen Sie sicher, dass das, was abgemacht wurde, auch eingehalten wird?
Wir unterstützen nur verifizierte Projekte. Diese Daten sind öffentlich zugänglich, unsere Aktivitäten lassen wir durch unsere Revisionsstelle prüfen. Teilweise habe ich Projekte persönlich besucht und kenne diese.

Sie lassen auch Autos oder Webseiten CO₂-neutral arbeiten. Da gehen Sie nach dem gleichen Prinzip vor?
Ja. Im B2C-Bereich rechnen wir mit nachvollziehbaren Durchschnittswerten, denn Lösungen müssen einfach und unkompliziert sein, selbst wenn es zulasten der absoluten Genauigkeit gehen sollte. Im B2B-Bereich wird das analog einer CO₂-Bilanz berechnet, denn Mobilität ist ein zentraler Bereich jeder CO₂-Bilanz. Bei Webseiten berechnen wir den Ausstoss anhand der Anzahl Besucher.

Ganz freiwillig ist der Nachweis über den CO₂-Ausstoss ja nicht mehr ...
Richtig. Ab diesem Jahr (2023) müssen gewisse Unternehmen nachweisen, wie ihr CO₂-Fussabdruck aussieht. Dadurch verspüren wir insbesondere im Mittelstand eine erhöhte Nachfrage nach unseren Dienstleistungen. Selbst wer vor der Vorschrift ausgenommen ist, ist oftmals dazu gezwungen, einen Nachweis zu erbringen, weil sie in einer Lieferkette stecken. Der richtige Zeitpunkt, um seinen CO₂-Fussabdruck zu kennen, ist also jetzt!

Sogar Events wie unseren LEADER Digital Award können dank carbon-connect klimaneutral durchgeführt werden. Wie gross schätzen Sie die CO₂-Belastung einer solchen Veranstaltung, sagen wir mit 300 Gästen, ein?
Die genau Zahl kann ich Ihnen nach dem Event sagen; ich schätze den CO₂-Fussabdruck aber auf 10 bis 12 Kilogramm pro Teilnehmer. Dabei macht die Mobilität, also wie der Gast zum Anlass kommt, um die 70 Prozent der gesamten CO₂-Bilanz aus. Wie Teilnehmer an ein Event reisen, ist für die CO₂-Bilanz ausschlaggebend! Im Weiteren fallen Emissionen bei den Vorbereitungen an, bei der Verpflegung und beim Energieverbrauch während der Veranstaltung.

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