St.Gallen

«Kleine Kunstschule»: Neustart zum Geburtstag

«Kleine Kunstschule»: Neustart zum Geburtstag
Geschäftsstellenleiterin Anne Rickelt und Präsidentin Anuschca Conrad (Bild: Michel Canonica, Tagblatt)
Lesezeit: 3 Minuten
Um neue Strukturen aufzubauen, stellt die Kleine Kunstschule in St.Gallen den Betrieb ein – vorerst. Die Verantwortlichen wollen eine Stiftung gründen und die Bildungsinstitution auf professionelle Füsse stellen. Jetzt werden Sponsoren und Gönner gesucht.

Inspiriert von einem Symposium, an dem das wenig genutzte Potenzial der gestalterischen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beleuchtet wurde, gründeten vier idealistische Werklehrer im Jahr 2002 die Kleine Kunstschule in St.Gallen.

«Seither sind wir stetig gewachsen, so stark, dass die ehrenamtlichen Strukturen des Vereins an ihre Grenzen stossen. Darum schenken wir uns zum 20. Geburtstag einen Neustart, eingeleitet durch eine (Kunst-)Pause, in der wir uns für die Zukunft neu und nachhaltiger aufstellen», sagt Geschäftsstellenleiterin Anne Rickelt.

Im Netzwerk der «Konferenz Bildschulen Schweiz»

Bei der Gründung noch eine der ersten ihrer Art, sind heute bereits 19 Bildschulen in der Schweizer Dachorganisation miteinander verbunden. Das sind Kunst- und Gestaltungsschulen, in denen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 4 bis 16 Jahren eine fundierte Bildung in Gestaltung erhalten.

Die Unterrichtenden sind ausgebildete Künstler, Handwerker und Designer mit Engagement und breiter pädagogischer Erfahrung. Im interaktiven Unterricht werden die kognitiven Prozesse von Faszination, Kreativität und Neugierde stimuliert.

Bildschulen sind für die Gestaltung das, was Jugendmusikschulen seit Jahrzehnten für die Musik bedeuten.

Basis schaffen für eine noch grössere «Kleine Kunstschule»

«Unsere Kursangebote wie auch Teilnehmendenzahlen stiegen stetig, die Feedbacks und der Rückhalt war und ist toll, und die Erfahrungen der ersten 20 erfolgreichen Jahre sind ein reicher Schatz», so Anne Rickelt. Doch die wachsenden Anforderungen und die notwendigen Professionalisierungsschritte können mit der auf Ehrenamtlichkeit beruhenden Vereinskultur nicht mehr in angemessener Weise geleistet werden.

«Der Erfolg freut, bringt aber auch eine grosse Verantwortung mit sich. Wir sind aufgefordert, aktiv darüber nachzudenken, wie wir uns für die Zukunft aufstellen wollen. Eines ist für uns alle klar: Es braucht eine Kleine Kunstschule für die Region St.Gallen und die Ostschweiz. Darum schenken wir uns zum Jubiläum Zeit, unsere Organisationsform anzupassen und das tragende Fundament zu verbreitern», so Rickelt weiter.

Dafür notwendig ist eine (Kunst-)Pause: Die Kleine Kunstschule wird für ein Jahr geschlossen, damit ein Konzept mit neuer und nachhaltigerer Struktur entwickeln werden kann, um dann auf das Schuljahr 2023 mit frischem Schwung erneut zu starten.

Kein Ende also, sondern ein Kräftesammeln für eine grössere «kleine kunstschule», die mit professionell organisierter Geschäftsstelle und Schulleitung auch die nächsten 20 Jahre einen wertvollen Beitrag zur gestalterischen und handwerklichen Bildung in der Region St.Gallen leisten will.

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Im Herbst Vorstellung des neuen Konzepts

Gemäss Beschluss an der Hauptversammlung vom 24. Juni wird der Verein Kleine Kunstschule aufgelöst. «Wir arbeiten bereits intensiv an neuen Grundlagen und planen, im Spätherbst an einem Benefizanlass das neue Konzept vorzustellen», sagt Anne Rickelt. «Unsere Vision ist es, eine Stiftung als Trägerschaft für die Region Ostschweiz zu gründen und dafür Partner, Sponsoren sowie Mäzenen zu finden, welche unsere Idee einer ganzheitlichen Gestaltungsbildung unterstützen.»

Für einige Semesterkurse wird es eine Übergangslösung geben mit neuem Standort an der Rittmeyerstrasse 15, den  die Kleine Kunstschule für eine Zwischennutzung zur Verfügung gestellt bekommt.

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