St.Gallen

Jeder Fünfte ist für eine Aufstockung der SNB-Goldreserven

Jeder Fünfte ist für eine Aufstockung der SNB-Goldreserven
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20 Prozent der Schweizer befürworten eine Aufstockung der Goldreserven seitens der Schweizerischen Nationalbank. Bei der männlichen Bevölkerung ist dieser Wunsch sogar etwas ausgeprägter. Dies zeigt eine Zusatzbefragung im Rahmen der aktuellen Edelmetall-Studie des Wittenbacher Edelmetallhändlers Philoro und der Universität St.Gallen.

Text: PD/stz.

Zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2009 verkaufte die Schweizerische Nationalbank (SNB) 1'300 Tonnen Gold, mehr als die Hälfte ihrer Bestände. Seitdem hält die SNB 1'040 Tonnen Gold. Wie die aktuelle Edelmetall-Studie zeigt, gibt es einen beachtlichen Anteil in der Bevölkerung, der es begrüssen würde, wenn die Nationalbank ihre Goldreserven aufstockt.

15 Prozent der Befragten möchten den Goldbestand der SNB leicht erhöhen, 5 Prozent sind sogar für eine starke Erhöhung. Insgesamt ein Viertel der Männer favorisiert grundsätzlich einen Zukauf von Gold seitens der Nationalbank. Ungeachtet des Geschlechts sind nur 11 Prozent der Studienteilnehmer für einen Abbau der Bestände.

Gewinne der Nationalbank wecken Lust auf mehr Gold

«Der Goldbesitz der Schweizerischen Nationalbank hat dank dem stark steigenden Goldpreis in letzter Zeit für satte Buchgewinne gesorgt, und zahlreiche Nationalbanken in Ländern des Ostens kaufen in hohem Tempo Gold», sagt Christian Brenner, CEO von Philoro Schweiz. «Von daher ist es nachvollziehbar, dass ein relativ hoher Anteil der Schweizer Bevölkerung eine Aufstockung der staatlichen Goldbestände befürwortet», so Brenner.

Der Gewinn der SNB belief sich gemäss eigener Meldung von Ende Oktober für die ersten neun Monate dieses Jahres auf 12,6 Milliarden Franken. Der Verlust auf Fremdwährungspositionen betrug 9,0 Milliarden Franken und auf Frankenpositionen 0,9 Milliarden Franken. Auf dem Goldbestand resultierte hingegen ein Bewertungsgewinn von 22,9 Milliarden Franken.

Christian Brenner
Christian Brenner

Goldpreisentwicklung extrem zurückhaltend eingeschätzt

Gemäss der Edelmetall-Studie 2025 sind 37 Prozent der Befragten der Meinung, die SNB solle den Goldbestand konstant halten, knapp ein Drittel (32 Prozent) gab «weiss nicht» an. In der aktuellen Studie wurde auch danach gefragt, wie sich der Goldpreis in den nächsten zehn Jahren entwickeln wird. Dass immerhin 20 Prozent der Studienteilnehmer mehr Gold im Besitz der SNB wünschen, steht teilweise im Widerspruch zu den Einschätzungen zur Goldpreisentwicklung.

Die Befragten zeigen sich hier nämlich extrem zurückhaltend. Im Durchschnitt ergab sich eine prognostizierte Performance von lediglich 6,8 Prozent für den Goldpreis – nicht auf ein Jahr geschätzt, sondern für die nächsten zehn Jahre. Allerdings hat der Goldpreis in Schweizer Franken seit Anfang dieses Jahres bereits um 45 Prozent zugelegt und liegt aktuell bei 3'450 Franken pro Feinunze.

Die bisherige Performance erlaubt zwar keine Rückschlüsse auf die künftige Entwicklung. Mehrere Faktoren führen aus Sicht von Philoro allerdings dazu, dass der Goldpreis auch im nächsten Jahr weiter steigen dürfte. Viele Zentralbanken kaufen in rekordhohem Tempo Gold, weil sie sich vom US-Dollar entkoppeln wollen. Geopolitische Konflikte lassen Anleger zu Gold als sichere Anlage greifen.

Niedrige Zinssätze erhöhen den Goldpreis, da Gold im Vergleich zu Anleihen oder Sparkonten an Attraktivität gewinnt. Zudem wird sehr viel Geld gedruckt, weil die Verschuldung in manchen Staaten ein Rekordhoch erreicht hat. Das entwertet Währungen – und diese Entwertung lässt sich mit Gold zumindest teilweise abfedern. Hinzu kommt, dass die Förderung von Gold immer aufwändiger und teurer wird.

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Goldpreis kann 2026 auf 5000 Franken pro Unze steigen

«Bleiben diese Faktoren bestehen, könnte der Goldpreis bis Ende 2026 auf mehr als 5'000 Franken pro Feinunze steigen. Falls einer oder mehrere Faktoren wegfallen, sind auch Kurskorrekturen nach unten möglich», sagt Christian Brenner, Geschäftsführer von Philoro.

«Bei Silber gelten ähnliche Voraussetzungen wie bei Gold», so Brenner. Hier spielten jedoch auch die hohe Nachfrage der Industrie und die strukturell knappe Verfügbarkeit eine grosse Rolle. «Falls die heutigen Bedingungen bestehen bleiben, dürfte der Silberpreis bis Ende nächsten Jahres auf 55 bis 60 Franken steigen», prognostiziert Brenner.

Philoro erwartet erfolgreiches Edelmetall-Jahr 2025

Das Jahr 2025 war für den Edelmetallmarkt ein dynamisches Jahr. Bei Philoro Schweiz gab es zwei Umsatzspitzen, eine Anfang Jahr und eine im Herbst. Im Februar und März suchten besonders viele Anleger Zuflucht bei Gold, weil der Handelskonflikt zwischen der Schweiz und den USA an Dynamik gewann. In den Monaten September und Oktober kletterte der Umsatz nochmals auf Rekordhöhen.

Der Gold- und der Silberpreis setzten zu einer Rallye an. Es kam zu einem enormen Kundenzulauf, da insbesondere Silber stark gefragt war. Aufgrund der grossen Nachfrage kam es bei einzelnen Raffinerien kurzzeitig zu Bestellstopps. Zusammen mit dem traditionell sehr betriebsamen Weihnachtsgeschäft, das mit hohem Kundenzulauf gestartet ist, erwartet Philoro für 2025 insgesamt ein sehr erfolgreiches Edelmetall-Jahr.

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