Ingenieurkunst im Holzbau erlebbar gemacht

Text: Martin Sinzig/red
Gut 33 Meter lange Binder aus Holz, kombiniert mit Stahl und Beton, überspannen das Dach des imposanten Neubaus. Rund sieben Tonnen bringt jeder dieser Träger auf die Waage. Insgesamt wurden für das neue Produktionszentrum rund 1100 Kubikmeter Holz verbaut – rund 70 Prozent davon stammen aus der Schweiz. Die anspruchsvolle Tragwerksplanung für Halle und Bürotrakt lag bei der Krattiger Engineering AG mit Sitz in Happerswil, wie Mitinhaber Andreas Gnägi den rund 25 anwesenden Ingenieuren und Architekten erläuterte.
Das Projekt steht beispielhaft für die Möglichkeiten, die der Holzbau heute bietet – technisch wie auch ästhetisch. «Die Kombination aus Ingenieurwissen und Baustoffkompetenz war hier entscheidend», so Gnägi.
Neuer Raum für Produktion und Partnerschaften
Für die Bornhauser AG Holzbau, ein 1887 gegründetes Familienunternehmen mit rund 40 Mitarbeitern und acht Lehrlingen, bedeutet der Neubau vor allem eins: Zukunftsperspektiven. «Mit dem neuen Werk haben wir unsere Produktions-, Lager- und Büroflächen auf 4000 Quadratmeter erweitert», sagte Jean-Pierre Bornhauser, Vertreter der fünften Generation und zuständig für alle Büroangelegenheiten.
Auch andere Unternehmen profitieren vom Neubau: Weitere 1000 Quadratmeter Büro- und Produktionsflächen wurden bereits vermietet. Besonders eng ist die Zusammenarbeit mit der Kommunikationsagentur Fruitjuicer, die sich gleich im Neubau angesiedelt hat.
Kommunikation mit Ingenieur-Gen
Fruitjuicer ist kein gewöhnliches Kreativbüro. Ursprünglich entstanden aus einem Reiseprojekt in zwei VW-Bussen, beschäftigt die Agentur heute rund 20 Mitarbeitende – einige davon mit Bachelor- oder Master-Abschlüssen im Ingenieurwesen. Für die Agentur ein klarer Vorteil: «Moderne Kommunikation basiert längst nicht mehr nur auf Kreativität, sondern auf Technologie, Datenanalyse und KI», so das Team.
Das Unternehmen produziert unter anderem Webseiten und Videos für die Bornhauser AG Holzbau – und ist als Fördermitglied bei Swiss Engineering Thurgau aktiv.
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Swiss Engineering als Brückenbauer
Dass Swiss Engineering Verbindungen über Disziplinen hinweg fördert, zeigte der Besuch in Weinfelden exemplarisch. Martin Messerli, Vorstandsmitglied der Sektion Thurgau und Mitorganisator des Besuchs, verwies auf die Vielfalt innerhalb des Verbands: «Ob Swiss Timber Engineers oder die Fachgruppe Marketing – bei uns finden Ingenieure unterschiedlichster Fachrichtungen ein Netzwerk für den Austausch.»