Thurgau

«Gehacktes» am Tag der Frauenfelder Wirtschaft

«Gehacktes» am Tag der Frauenfelder Wirtschaft
Die Firma Trachsel AG in Frauenfeld war Gastgeber von «Wirtschaft live» innerhalb des 11. Tages der Frauenfelder Wirtschaft.
Lesezeit: 3 Minuten

Die 11. Austragung des Tages der Frauenfelder Wirtschaft stand unter dem Motto «Gehackt(es)». Es klingt danach, als hätten die Veranstalter IHF, Thurgauer Gewerbeverband und die Stadt Frauenfeld das traditionelle, abendliche Menü Ghackets & Hörnli zum Thema gemacht. Doch stattdessen stand für die über 550 Personen aus Wirtschaft und Politik in diesem Jahr «Gehacktes» im Sinne der Digitalisierung und deren Risiken im Zentrum.

Die Cyberkriminalität betrifft längst nicht mehr nur Grossunternehmen. Deshalb befassten sich die Wirtschaftsunternehmer am diesjährigen Tag der Frauenfelder Wirtschaft mit diesem hochaktuellen Thema. Es wurde intensiv diskutiert und inspiriert, welche Gefahren drohen, wie man sich schützen kann und was es dafür braucht.

Von links nach rechts: Florian Müller, Präsident OK Tag der Frauenfelder Wirtschaft verabschiedet im Beisein von Martina Pfiffner-Müller, OK-Mitglied und Moderatorin des Abendanlasses, Urs Schönholzer, seinen Vorgänger
Von links nach rechts: Florian Müller, Präsident OK Tag der Frauenfelder Wirtschaft verabschiedet im Beisein von Martina Pfiffner-Müller, OK-Mitglied und Moderatorin des Abendanlasses, Urs Schönholzer, seinen Vorgänger

Digitale Risiken im 21. Jahrhundert

Frühmorgens begann der Tag der Frauenfelder Wirtschaft mit dem Unternehmer-Talk im Frauenfelder Rathaus. In seinem Referat führte Peter Hacker, Experte für Cyberkriminalität, digitalen Wandel und Assekuranz, ins Thema ein. Gespannt lauschten die Gäste aus Wirtschaft und Politik seinen fundierten Ausführungen.

Hacker rief dazu auf, die Risiken der Cyberkriminalität in Unternehmen ganzheitlich zu betrachten, sprich über den Tellerrand der IT-Sicherheit hinauszublicken. Cybersicherheit sollte nicht „nur“ als technisches Problem, sondern als Herausforderung für die Führungsebene eines Unternehmens betrachtet und angegangen werden. Erschreckende Aussagen wie «alle 30 Sekunden wird in der Schweiz ein Hackerangriff ausgeführt», «alle 40 Sekunden findet in unserem Land ein digitaler Erpressungsversuch statt» oder «eines von drei Unternehmen in der Schweiz wurde bereits gehackt – vielleicht auch ohne es zu wissen» rüttelten zur frühen Morgenstunde wach. Nicht nur diese Zahlen sondern auch die Prognosen und Beispiele, die der Cybercrime-Experte den Anwesenden erläuterte, verheissen nichts Gutes.

Hacker schlägt jedem Unternehmer vor, den Ablauf bei einem allfälligen Cyber-Angriff nicht dem Zufall zu überlassen. «Sind Sie sich nicht nur der Risiken bewusst, sondern auch dem Prozess in Ihrem Unternehmen, der abläuft, wenn sie angegriffen wurden», so Peter Hackers Appell.

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Tobias Schrödel verwandelt sich auf der Bühne vom Vortragenden in einen Hacker.
Tobias Schrödel verwandelt sich auf der Bühne vom Vortragenden in einen Hacker.

Live-Hacking

Am frühen Abend versammelten sich die Gäste in den Hallen des Strassen- und Tiefbauunternehmens Trachsel AG in Frauenfeld. Dort erwartete sie ein ernstes Thema, doch wusste der Referent Tobias Schrödel, dieses auf unterhaltsame Art und Weise ans Publikum heranzutragen. Live auf der Bühne brachte der Comedyhacker und IT-Sicherheitsexperte - bekannt aus stern TV - den Gästen mit seiner Hacking-Show diese oft als undurchdringbar erscheinende Welt näher.

Während seiner Live-Performance zeigte er auf, wie leicht man im Darknet an Passwörter gelangt. Den Gästen stand das Staunen ins Gesicht geschrieben. Schrödel zeigte ein harmloses Hundebild auf einer Social Media-Plattform und führte den Gästen vor Augen, was man alles mittels diesem Bild herausfinden kann. Aufnahmeort, Halter, Job des Halters – ja sogar den Handy-Provider konnte man feststellen. Weiter blieb den Gästen nicht verborgen, dass der Hundebesitzer Schiedsrichter im Dorf-Fussballclub ist und vermutlich Kinder hat. Erstaunlich und zugleich auch etwas bedrückend.

Weitere Beispiele, wie zum Beispiel «Fredi», der sprechende Bär, liessen die Gäste staunen und gleichzeitig erschaudern. Denn «Fredi» kann von Hackern als Sprachrohr eingesetzt werden und kommuniziert mit Kindern – ohne dass die Eltern davon wissen.

Bis zum Veranstaltungsschluss wurde das Motto von den Organisatoren gelebt. Denn zum Nachtessen gab es eine Portion Ghacktes mit Hörnli. Bei den Gesprächen unter den Gästen war wohl die Passwortsicherheit eines der vorherrschenden Themen.

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