Fulminanter Start für ICT Campus St.Gallen

15 Mädchen und 14 Knaben trafen sich am Samstag zum gemeinsamen Basteln im Startfeld St.Gallen. Das sei neuer Rekord, heisst es bei den Verantwortlichen. Normalerweise würde ein neuer ICT-Campus mit höchstens einem Dutzend Talenten loslegen. Zudem sei der Mädchenanteil in St.Gallen erfreulich hoch. «Die St.Galler Schulen haben uns förmlich überrannt», sagte Rolf Schaub, Gründer und Geschäftsleiter des «ICT Scout & Campus Fördervereins» und Digital Shaper 2020.
Die Resonanz aus den Schulen sei durchwegs positiv, sagte Martin Annen, Leiter der Dienststelle Schule und Musik der Stadt St.Gallen in seinem Grusswort. Die Scoutings seien spannend und von den Schülerinnen und Schülern begeistert aufgenommen worden. Er sei nun gespannt, wie sich die Aktivitäten im ICT-Campus in Zukunft mit den neuen Informatikprojekten in den Schulen verknüpfen würden.
Talente aufspüren und fördern
Und auch der St.Galler Bildungschef Stefan Kölliker war bei seiner Rede voll des Lobes für das Projekt: «Es ist verständlich, dass andernorts einzelne Schulen vielleicht zurückhaltend reagierten, sie werden überhäuft mit Anfragen. Doch das Besondere an diesem Projekt ist, dass der grösste Teil des Engagements ausserschulisch stattfindet. Daher ist es ein optimales Zusammenspiel bei welchem sich der Aufwand in den Schulen im Engagement ausserhalb der Schulen multipliziert. Dieses Konzept passt perfekt in die Bemühungen der IT-Bildungsoffensive.»
Fortan sind also die ICT-Scouts in den Kantonen St.Gallen, Thurgau und den beiden Appenzell unterwegs. In möglichst allen Klassen des jeweiligen 7. Schuljahres sollen sie mittels eines Programmier-Workshops nach Lehrplan21 Talente aufspüren und motivieren. Das Ziel ist, pro Jahrgang 100 bis 200 Mädchen und Knaben aufzuspüren, die dann bis zum Ende des 9. Schuljahres im ICT-Campus ihre Talente vertiefen können.
Dass die ICT-Scouts dabei zur Hälfte Mädchen aufspüren, sei nicht etwa einer Quote geschuldet, sondern dem systematischen Vorgehen im Scouting, erklären die Verantwortlichen. Nicht der beste Programmierer werde gesucht, im Vordergrund stünden Motivation, Begeisterung und die Fähigkeit, abstrakte Konzepte zu verstehen und verstehen zu wollen.
Breite Unterstützung aus der Wirtschaft
Die Erfahrung zeigt, dass das Konzept der ICT-Scouts aufgeht und breit abgestützt ist. Namhafte Firmen, wie die Mobiliar, Swisscom, Credit Suisse, Roche, UBS, Pax oder Endress+Hauser, aber auch diverse KMU, rekrutieren ihre Lehrlinge bereits in den ICT-Campi. «In St.Gallen ist das Projekt mit dem Smartfeld und dem Verein «<IT>rockt!» als lokale Partner an der Seite bereits gut mit der Wirtschaft vernetzt», erklärt Rolf Schaub. Mehrere Firmen, wie beispielsweise Abacus als Local Sponsor, würden bereits darauf warten, dereinst ihren Nachwuchs direkt im ICT-Campus rekrutieren zu können.
«Als Mitglieder haben die Lehrbetriebe Zugang zum ICT-Campus, wo sie den Talenten jederzeit über die Schultern schauen können. Unsere Vision ist, dass die Lernenden keine Bewerbungen mehr schreiben müssen, sondern die Lehrbetriebe sie quasi im ICT-Campus abholen», so Schaub weiter. Bis aber aus den Talenten von heute Fachkräften von morgen werden, würden gemäss Schaub aber mindestens zehn Jahre vergehen. «Fachkräfte schüttelt man nicht einfach so aus dem Ärmel. Man muss erst einmal damit beginnen, sie zu fördern.»