St.Gallen

Erfolg mit drei Säulen

Erfolg mit drei Säulen
Simon Büchel (Bild: Thomas Hary)
Lesezeit: 4 Minuten

Die diesjährige Rheintalmesse Rhema (28. bis 30. April und 4. bis 6. Mai in Altstätten) wird die letzte für Simon Büchel sein. In den vergangenen acht Jahren hat der 34-jährige Event-Manager die Gewerbeschau massgeblich geprägt und weiterentwickelt. Im LEADER-Interview spricht er über Erfolge, Herausforderungen und seine Zukunft.

Text: Patrick Stämpfli

Simon Büchel, wie fühlt es sich an, nach einer so langen Zeit als Messeleiter die für Sie letzte Rhema zu organisieren
Schon etwas speziell. Ich fühle aber auch grosse Genugtuung und auch ein bisschen Stolz über das in den vergangenen Jahren erreichte. Die Rhema steht trotz sich veränderndem Marktumfeld, zwei nervenaufreibenden Coronajahren und massiv hohen jährlichen Kosten für die temporäre Infrastruktur und Umsetzung sehr gut da. Die Geschäftsstelle ist professionell durchorganisiert und die Substanz des Unternehmens erfreulich. Auch haben wir langjährige Partnerschaften aufgebaut, die auch nach meiner Demission weiterlaufen werden.

Wann haben Sie entschieden, die Messe zu verlassen und aus welchen Gründen?
Dem nicht ganz einfachen Entscheid ging ein längerer Prozess des Abwägens, des Überlegens und der Neuorientierung voraus. Auf diesem Niveau jährlich eine Grossveranstaltung wie die Rhema erfolgreich umzusetzen, benötigt sehr viel persönlichen Einsatz und familiären Verzicht und nagt besonders in der hektischen Akquisephase im Herbst und dann in der Umsetzungsphase im Frühling an der Substanz. Ich war letztlich in sehr viele Projekte und Prozesse involviert und habe viele Bereiche und Ressorts fast in Personalunion umgesetzt. Diese generalistische Veranlagung hilft mir aber jetzt für meine Zukunft.

Und wie sieht diese Zukunft aus?
Ich werde mich selbstständig machen und ein eigenes Unternehmen gründen, das Dienstleistungen im Bereich Event-, Projekt- und Kommunikationsmanagement anbietet.

Welches waren für Sie die persönlichen Höhepunkte in den acht Jahren als Messeleiter?
Das grösste Highlight und gleichzeitig die grösste Herausforderung war die blutjunge Ernennung fast über Nacht zum Messeleiter der Rhema. Mit gerade einmal 25 Jahren war ich plötzlich Chef eine der bekanntesten und beliebtesten Rheintaler Institutionen und in dieser Funktion für den Erfolg und das Wohlbefinden von jeweils rund 200 Ausstellern, an die 80 Dienstleistungs- und Sponsoringpartnern, vielen Mitarbeitern und einer ganzen Region verantwortlich.

Und nicht zu vergessen die inhaltlichen Schwerpunkte, die Sie setzen konnten.
Richtig. Dazu gehört die Lancierung des nun etablierten Rhema-Sportdialogs oder dieses Jahr die fulminante Sonderschau «NaturErlebenRheintal». Prägend waren aber auch die vielen Bekanntschaften und Begegnungen, die ich machen durfte. Ich konnte mir ein wertvolles Netzwerk aufbauen, auf das ich in meiner zukünftigen Laufbahn jetzt zurückgreifen kann. Auch der stets freundschaftliche und wohlwollende Austausch mit den anderen Messeverantwortlichen im Vier-Länder-Eck bleibt ein positives Andenken.

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Positiv wird auch die Erinnerung an Sie als Chef bleiben – insbesondere bei Mitarbeitern und Partner, wie man lesen konnte …
Ich hatte immer ein super Verhältnis zu meinen Mitarbeitern, aber auch zu Dienstleistungspartnern und Freelancern in allen Sparten und auf allen Ebenen. Wir sind uns immer auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt begegnet. In dieser Hinsicht begleitet mich jetzt bei der letzten Umsetzung der Rhema schon auch ganz schön viel Wehmut an meine Zeit als Chef der Rheintalmesse.

Womit hatten Sie in Ihrer Zeit als Messeleiter am meisten zu kämpfen?
Mit Abstand die grösste Herausforderung war die Coronakrise. Hier ging es plötzlich um existenzielle Sorgen und Nöte. Aufgrund der langanhaltenden Unsicherheit habe ich mir bereits dort überlegt, ob ich einen beruflichen Wechsel vollziehen soll. Angebote lagen auf dem Tisch.

Und weshalb sind Sie dann doch bei der Rhema geblieben?
Weil ich mir gesagt habe, dass ich bei meinem Rücktritt ein bestens aufgestelltes Unternehmen und keinen Scherbenhaufen hinterlassen möchte. Ich habe mich dann mit meiner ganzen Kraft und meinem gesamten Know-how für das Comeback der Rhema nach der Coronakrise eingesetzt. Das war ein Kraftakt, der sich aber jetzt in der erfolgreichen Performance der Messe widerspiegelt.

Mit Michael Dietrich wird ein Ihnen bestens vertrauter Mitarbeiter ihr Nachfolger. Hilft es, wenn man, so wie Sie, ein Rheintaler ist, um die Bedeutung dieser Messe für die Region zu verstehen?
Ja, das hilft ganz bestimmt; es ist meines Erachtens sogar eine Voraussetzung für diesen Job.

Welche Tipps haben Sie für Ihren Nachfolger?
Ich würde inhaltlich und bei der Ausrichtung der Rheintalmesse vieles wieder gleich machen. Michael rate ich jedoch an, das Kernteam etwas breiter aufzustellen und die Last der Messe-Umsetzung auf mehr Schultern zu verteilen. Der strategische Kurs stimmt. Das Drei-Säulen-Konzept der Rhema mit der Gewerbeschau, den Tagungen und Side-Events sowie dem beliebten Festprogramm an den legendären Abenden ist ein Erfolgsrezept, das Zukunft hat.

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