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Appenzeller Bahnen wachsen – aber nicht so stark wie erhofft

Appenzeller Bahnen wachsen – aber nicht so stark wie erhofft
Der Verwaltungsrat der Appenzeller Bahnen: Daniel Weder, Claudia Bossert, Ernst Boos, Susanne Ziegler, Carlo Parolari, Vera Stiffler und Peter Jans
Lesezeit: 3 Minuten

Im Geschäftsjahr 2024 verzeichneten die Appenzeller Bahnen einen Fahrgastzuwachs von 4,8 Prozent auf über 6,8 Millionen Reisende. Wichtige Bauprojekte wie die Erneuerung des Appenzellerviadukts und die Inbetriebnahme des Servicezentrums in Appenzell setzten die AB erfolgreich um. Der finanzielle Verlust entsprach den Erwartungen.

Text: PD/stz.

Die Appenzeller Bahnen konnten im Jahr 2024 erneut eine starke Nachfrage verzeichnen: Mit über 6,8 Millionen Personen reisten 4,8 Prozent mehr Fahrgäste als im Vorjahr. Besonders erfreulich war die Entwicklung auf den Linien Frauenfeld–Wil, Trogen–St.Gallen–Appenzell und Gais–Altstätten. Die Nachfrage, gemessen in Personenkilometern, lag 2024 insgesamt 2,9 Prozent höher als im Vorjahr.

Das ist erfreulich, das prognostizierte Wachstum erreichten die AB aber leider nicht. Vor allem der regnerische Herbst hinterliess auf den vom Freizeitverkehr geprägten Linien seine Spuren. Trotzdem schlossen die AB im Verkehrsgeschäft mit einem kleinen Gewinn ab. Das Unternehmen schliesst das Jahr 2024 mit einem Verlust von rund 1,5 Millionen Franken ab – eine Entwicklung, die die AB in diesem Umfang erwartet hatten. Hintergrund sind die deutlich höheren Kosten in der Sparte Infrastruktur für den Traktionsstrom, aber auch die Kosten für die Beseitigung von Unwetterschäden.

Das Appenzellerviadukt in neuem Glanz
Das Appenzellerviadukt in neuem Glanz

Grosse Bauprojekte und touristische Innovationen

Die AB nahmen das neue Servicezentrum Appenzell nach rund dreijähriger Bauzeit pünktlich zum Fahrplanwechsel per Mitte Dezember 2024 in Betrieb. Damit ist ein wichtiger Meilenstein für die Instandhaltung der Züge und die Fachdienste der Infrastruktur erreicht. Das Appenzellerviadukt, mit 300 Metern die längste Brücke der Appenzeller Bahnen, wurde ab 2023 umfassend saniert. Dank der Erneuerung der Gewölbe- und Sitterbrücke erstrahlt das historische Bauwerk wieder im ursprünglichen Erscheinungsbild. Es ist für weitere Jahrzehnte betriebssicher.

Mit der Rugelreise eröffneten die Appenzeller Bahnen in Zusammenarbeit mit Thurgau Tourismus im Juni 2024 den ersten Thurgauer Kugelbahnweg – ein 6,3 Kilometer langer Erlebnisweg mit zwölf Kugelbahnen aus Holz entlang der Murg. Das neue touristische Angebot erfreute sich grosser Beliebtheit, verzeichnete in der ersten Saison über 18’000 verkaufte Kugeln und sorgte für höhere Frequenzen auf der Linie Frauenfeld–Wil.

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Das fertige Servicezentrum in Appenzell
Das fertige Servicezentrum in Appenzell

Attraktive Arbeitgeberin mit klarer Strategie

Den AB gelang es dank gezielter Massnahmen, Stellen zu besetzen und die Kompetenzen zu sichern. Ein angepasster Marktauftritt sowie gute und sichere Arbeitsbedingungen stärken die AB als attraktive Arbeitgeberin. Die Mitarbeiter bestätigten in der Zufriedenheitsumfrage ihre starke Bindung zum Unternehmen und ihre Zufriedenheit.

Mit gezielten Massnahmen zur Mitarbeiterbindung, einem neuen Leistungs- und Entwicklungsdialog sowie einem umfassenden betrieblichen Gesundheitsmanagement unterstreichen die AB ihren Anspruch als attraktive Arbeitgeberin.

Ausblick auf das Jubiläumsjahr

2025 feiern die Appenzeller Bahnen ihr 150-jähriges Bestehen unter dem Motto «Steig ein. Wir bewegen.». Seit der Eröffnung der ersten Bahnlinien Winkeln–Herisau und Rorschach–Heiden im Jahr 1875 prägt das Unternehmen die Ostschweizer Bahngeschichte.

Höhepunkte des Jubiläumsjahres sind unter anderem die bereits erfolgreich durchgeführte Eröffnung des neuen Servicezentrums in Appenzell, Zeitreisen in Nostalgiezügen sowie das eigens inszenierte Theaterstück «Bahn frei!». Weitere Informationen zu allen Jubiläumsaktivitäten sind unter www.appenzellerbahnen.ch/150jahre zu finden.

Veränderungen im Verwaltungsrat

An der Generalversammlung vom 13. Juni traten Köbi Frei, Markus Geyer und Thomas Rechsteiner aus dem achtköpfigen Verwaltungsrat der Appenzeller Bahnen zurück. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung danken ihnen herzlich für ihr langjähriges Engagement.

Zur Nachfolge wählte die Generalversammlung Claudia Bossert, Unternehmensleiterin Thurbo, und Susanne Ziegler, selbständige Verwaltungsrätin. Mit ihren breiten Erfahrungen und Fachkompetenzen ergänzen sie den bestehenden Verwaltungsrat mit Ernst Boos, Peter Jans, Carlo Parolari, Vera Stiffler und Daniel Weder optimal. Im Zuge dieser Neuwahlen wurde das Gremium von acht auf sieben Mitglieder verkleinert.

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