150’000 Franken für pflanzliche Fleischalternativen

Das Startup aus Zollikofen verwendet Bio-Okara – ein Nebenprodukt der Tofu- und Sojamilchproduktion – zur Herstellung von kochfertigen Stücken und Patties. Durch die Kombination von traditionellen Fermentationsmethoden und moderner Technologie verzichtet Luya auf Zusatzstoffe und stark verarbeitete Zutaten, um eine biologische Fleischalternative anzubieten.
Die Nachfrage der Verbraucher nach pflanzlichen Produkten wächst, doch die bestehenden Fleischalternativen enthalten oft viele künstliche Zutaten und erfordern teure, stark raffinierte Proteinisolate. Gleichzeitig bleiben allein in der Schweiz mehr als 950’000 Tonnen leicht verfügbarer, wertvoller Lebensmittel ungenutzt.
95 Prozent der Treibhausgasemissionen fallen weg
Die Produkte von Luya befriedigen den wachsenden Bedarf an nährstoffreichen fleischlosen Proteinquellen und reduzieren gleichzeitig die Lebensmittelverschwendung. Der globale Markt für alternative Proteine soll bis 2029 ein Volumen von USD 140 Milliarden erreichen; mehr als 14 Millionen Tonnen Okara (Sojabohnenschnitzel), die Hauptzutat von Luya, landen jedes Jahr weltweit im Abfall.
Das Foodtech-Startup bietet mit seinem intelligenten Herstellungsprozess eine umweltfreundliche Lösung: Im Vergleich zur Produktion der gleichen Menge an rotem Fleisch kann Luya bis zu 95 Prozent der Treibhausgasemissionen vermeiden.
Luyas neuartiger und patentrechtlich geschützter Produktionsprozess nutzt ein tempehähnliches Fermentationsverfahren und nur zwei Grundzutaten – Okara und Kichererbsen – um strukturierte, saftige und geschmackvolle Produkte herzustellen, die minimal verarbeitet sind und einen gesunden Anteil an Proteinen, Ballaststoffen und Mikronährstoffen aufweisen. Die in der Schweiz hergestellten Fleischalternativen sind zudem biozertifiziert. Die Verbraucher können die vielseitigen Produkte ähnlich wie Fleisch oder Fleischalternativen zubereiten.
Auch interessant
Produktionsausbau beschleunigen, Technologie weiterentwickeln
Luya wurde von Christoph Denkel, Flavio Hagenbuch, Tobias Kistler und Michael Whyte gegründet. In den kommenden Monaten wird das Startup seine Pilotanlage eröffnen, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen und die Produkte in weitere Restaurants und Einzelhändler in der Schweiz zu bringen.
Das Luya-Team will die Venture-Kick-Gelder nutzen, um den Produktionsausbau zu beschleunigen und seine Festkörperfermentations-Technologie weiterzuentwickeln. Die Entwicklung weiterer Produkte und Geschmacksvarianten wird ebenfalls dazu beitragen, das wachsende Interesse an Luya zu befriedigen.
«Das Venture-Kick-Programm mit seinem klaren Fokus auf Ausführung hat uns geholfen, einen ehrgeizigen Plan mit klaren Meilensteinen für jede Phase des Venture-Kick-Programms zu erstellen. Wir haben diesen Plan genommen und unser Bestes gegeben, um ihn zu verwirklichen», sagte Flavio Hagenbuch, Luya-Mitbegründer.
Die philanthropische Initiative Venture Kick mit Sitz in St.Gallen stellt Schweizer Startups eine Startfinanzierung von bis zu CHF 150’000 zur Verfügung und bietet einen gut strukturierten unternehmerischen Weg zum Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens. Die Startups pitchen in drei Phasen vor Expertenjurys, um eine Finanzierung zu erhalten. Dabei erhalten sie direktes Feedback und Zugang zu einem internationalen Netzwerk von 200 erfolgreichen Unternehmern und Investoren. Die Gewinner von Venture Kick haben Anspruch auf eine Investition von CHF 850’000 aus dem Kickfund und auf einem InnoBooster-Grant von zusätzlichen CHF 150’000.
Seit seiner Lancierung im Jahr 2007 hat Venture Kick 841 Schweizer Startup-Projekte mit über CHF 39,71 Millionen unterstützt. Das Programm aus finanzieller Unterstützung, Ausbildung und Netzwerk hat zur Gründung von 675 Unternehmen geführt. Venture Kick zählt ein Portfolio von 518 aktiven Hightech-Unternehmen und 57 Exits. Die Alumni-Firmen haben insgesamt CHF 5,3 Milliarden von führenden Schweizer und internationalen Investoren erhalten. Die unterstützten Startups haben 9’061 Arbeitsplätze geschaffen und repräsentieren 59 Unternehmen, die in den TOP 100 Swiss Startups 2021 aufgeführt sind.
Im Jahr 2022 wird Venture Kick CHF 6,1 Millionen in Startup-Projekte einbringen, die der Schweizer Wissenschaft den Zugang zu den Weltmärkten ermöglichen. Die Venture Kick Foundation wird unterstützt von der Gebert Rüf Stiftung, der Ernst Göhner Stiftung, der Hauser- Stiftung, André Hoffmann, Hansjörg Wyss, Martin Haefner, Fondation Pro Techno, ESA BIC Schweiz und Swisscom.