LEADER-Hauptausgabe

Schiene, Strasse, Streit: So steht es um unsere Grossbauprojekte

Schiene, Strasse, Streit: So steht es um unsere Grossbauprojekte
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Auch 2025 wird an Ostschweizer Strassen und Schienen fleissig gebaut und noch fleissiger geplant. Der LEADER-Fokus Mobilität zeigt die wichtigsten Projekte in St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und im Thurgau 2025.

Kanton St.Gallen

Regionale Verbindungsstrasse A15-Gaster
Über 16’000 Fahrzeuge durchqueren täglich das Städtchen Uznach. Das hohe Verkehrsaufkommen überlastet die Strassen – mit Folgen für die ganze Region. Zur Lösung des Problems hat das Tiefbauamt des Kantons St.Gallen die regionale Verbindungsstrasse A15-Gaster geplant, welche die Ortsdurchfahrt entlasten, mehr Lebensqualität im Siedlungsgebiet bieten, die Verkehrssicherheit erhöhen, stabilere ÖV-Verbindungen ermöglichen sowie eine bessere Erreichbarkeit der Autobahn bieten soll. Die sechs Kilometer lange Strasse würde das Siedlungsgebiet von Uznach weiträumig umgehen und mehrere Anschlüsse erhalten, u. a. eine Direktverbindung von der A15 ins Industriegebiet Schmerikon und eine direkte Erschliessung des Entwicklungsgebiets Uznach West. Die Projekt- und Baukosten wurden auf rund 406 Millionen Franken geschätzt, finanziert grösstenteils aus dem kantonalen Strassenfonds. Ende 2024 erlitt das Vorhaben jedoch einen Rückschlag: In einer Volksabstimmung vom 24. November 2024 wurde ein Gemeindebeitrag zu A15-Gaster mit 57 Prozent Nein-Stimmen deutlich abgelehnt. Eine Nachbefragung zeigte, dass vor allem Umweltbedenken und Zweifel an der Zeitgemässheit des Projekts die Ablehnung begünstigten. Damit ist die Zukunft des A15-Gaster vorerst ungewiss; das Genehmigungsprojekt lag zwar 2024 vor, doch nach dem Volks-Nein müssen Kanton und Gemeinden über das weitere Vorgehen entscheiden.

Instandsetzung Stadtautobahn St.Gallen
Die A1 ist die wichtigste Verkehrsachse in der Stadt und Region St.Gallen. Nach über 30 Jahren Betriebszeit saniert das Bundesamt für Strassen ASTRA den Abschnitt zwischen Winkeln und Neudorf inklusive der Anschlüsse Kreuzbleiche und St.Fiden. Die Bauarbeiten umfassen die Instandsetzung der Stadtautobahn, ihrer Anlagen und Bauwerke sowie Anpassungen bei Sicherheit und Umweltschutz. Zusätzliche Fahrspuren werden nicht gebaut; die Leistungsfähigkeit bleibt unverändert. Das Grossprojekt (rund 550 Millionen) läuft planmässig: Seit dem Baustart 2021 konnte bis Mitte 2024 die erste Etappe abgeschlossen werden – etwa die Hälfte der Arbeiten. In der zweiten Etappe stehen primär die Sanierung des Rosenberg- und Schorentunnels an. Im ersten Halbjahr 2025 wurden in den Tunneln bereits Bankette, Randabschlüsse, Entwässerung und Lüftung erneuert. Im Juli/August 2025 folgte die Erneuerung des Fahrbahnbelags im Rosenberg- und Schorentunnel, wofür temporäre Nachtsperrungen eingerichtet wurden. Die Verkehrsbehinderungen blieben bisher geringer als befürchtet. Der Projektabschluss ist weiterhin für 2027 vorgesehen; je nach Bauverlauf könnte sich die Fertigstellung bis Anfang 2028 verzögern.

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Autobahnanschluss Wil West
Die Stadt Wil und umliegende Gemeinden sind von starkem Durchgangs- und Zielverkehr belastet. Prognosen sehen bis 2035 eine weitere Zunahme des Verkehrs. Das ASTRA plant deshalb einen neuen Autobahnanschluss, der die Verkehrssituation deutlich verbessern und die Entwicklung des Gebiets Wil West ermöglichen soll. Aufgrund begrenzter Platzverhältnisse ist ein Neubau als Grosskreisel über der Autobahn vorgesehen. Dieser verbindet die A1 in beiden Fahrtrichtungen mit dem Entwicklungsareal auf dem Gebiet der Gemeinden Münchwilen TG und Sirnach TG. Damit der Kreisel Platz findet, müssen die Gleise der Frauenfeld-Wil-Bahn verschoben und Hochspannungsleitungen unter den Boden verlegt werden. Das generelle Projekt wurde am 21. Juni 2023 vom Bundesrat genehmigt. Die weiteren Planungen erfolgen in enger Koordination mit den Kantonen St.Gallen und Thurgau (Agglomerationsprogramm Wil). Ein wichtiger Meilenstein gelang im Juni 2025: Der St.Galler Kantonsrat stellte die Weichen für den Arealverkauf Wil West und genehmigte den kantonalen Beitrag zur Erschliessung. Dieses Signal erleichtert die Realisierung erheblich. Die Kosten für den neuen Anschluss (rund 37 Millionen) trägt der Bund. Die Umsetzung des Autobahnanschlusses erfolgt frühestens ab 2027, parallel zum etappenweisen Ausbau des Entwicklungsgebiets.

Gesamterneuerung Kerenzerbergtunnel (A3)
Der Kerenzerbergtunnel (Nationalstrasse A3, Kanton Glarus, zwischen Anschlüssen Weesen SG und Murg SG) ist aus regionaler Sicht für Pendler- und Freizeitverkehr wichtig und dient überregional als Ausweichroute zwischen Gotthard- und San-Bernardino-Achse. Der rund 5,7 km lange Strassentunnel wurde 1986 eröffnet und seither nicht mehr umfassend saniert. Um den fünftlängsten Tunnel der Schweiz auf den aktuellen Standard zu bringen, führt das ASTRA eine umfangreiche Gesamterneuerung durch und rüstet die Sicherheitstechnik auf. Hauptmassnahme ist der Neubau eines Sicherheitsstollens als Fluchtweg. Die Arbeiten erfolgen etappenweise: Bis Ende 2025 wird zunächst der parallel zum Tunnel verlaufende Sicherheitsstollen ausgebrochen. Dieser rund 5,5 km lange Stollen mit Querverbindungen alle 300 m erhöht die Tunnel-Sicherheit markant. Gemäss ASTRA soll die Gesamterneuerung bis Ende 2028 abgeschlossen sein. Die Kosten liegen im hohen dreistelligen Millionenbereich. Ein Informationspavillon bei der Baustelle vermittelt Interessierten Einblicke in dieses Grossprojekt.

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Engpassbeseitigung St.Gallen
Eine Mehrheit der Schweizer Stimmbevölkerung sagte am 24. November 2024 zwar Nein zum Ausbau der Nationalstrassen; im Kanton St.Gallen nahm aber eine Mehrheit von 54,25 Prozent der Stimmbevölkerung die Vorlage an. Die Stadt St.Gallen ist vom Entscheid in besonderer Weise betroffen: Hier müssen ab 2035 die beiden Rosenbergtunnels der Stadtautobahn A1 gesamtsaniert werden. Während mindestens fünf Jahren wird jeweils eine Tunnelröhre für die Sanierungsarbeiten gesperrt. Dies wird für die Verkehrsführung durch die Stadt eine grosse Herausforderung werden. Ferner hätte das Projekt 3. Röhre Rosenbergtunnel mit dem Zubringer Güterbahnhof die Quartiere der Stadt St.Gallen langfristig vom Durchgangsverkehr entlastet und die Erreichbarkeit der Region sichergestellt. Mit dem Nein ist das Projekt aktuell nicht umsetzungsfähig; Volksvertreter der bürgerlichen Parteien und der Wirtschaftsverbände aller Ostschweizer Kantone haben sich vor diesem Hintergrund aber zusammengeschlossen und fordern mittels Standesbegehrens die rasche Realisierung des zentralen Verkehrsprojekts: Die 3. Röhre Rosenbergtunnel in St.Gallen soll bereits im nächsten Ausbauschritt wieder aufgenommen werden.

Autobahnanschluss Plus Goldach/Rorschach
Die Stimmberechtigten der Stadt Rorschach und der Gemeinde Goldach gaben schon 2019 mit der Zustimmung zur Kostenbeteiligung an der «Kantonsstrasse zum See» grünes Licht zur Weiterbearbeitung des Gesamtprojekts «Autobahnanschluss Plus». Dieses umfasst den neuen A1-Anschluss Witen ob Goldach und die Kantonsstrasse zum See (grösstenteils im Tunnel) hinunter nach Rorschach. Nach der Zustimmung des Bundesrats zum Autobahnanschluss Witen 2023 konnte das kantonale Strassenprojekt ausgearbeitet werden. Im Juni 2025 folgte der entscheidende Schritt auf kantonaler Ebene: Der St.Galler Kantonsrat genehmigte den Baukredit für die Kantonsstrasse zum See mit 71,7 Prozent Ja-Stimmen und entsprechend die Kostenbeteiligung des Kantons am Anschluss Witen. Damit ist die politische Hürde überwunden, und das Generationenprojekt Autobahnanschluss Plus ist auf Kurs. Geplant ist, das Bundesprojekt A1-Anschluss Witen und das Kantonsprojekt Kantonsstrasse zum See im Jahr 2026 koordiniert zur öffentlichen Auflage zu bringen. Die Gesamtkosten für Anschluss und Kantonsstrasse werden für den Kanton auf rund 267 Millionen Franken veranschlagt. Läuft alles nach Plan, könnte 2027 mit ersten bauvorbereitenden Massnahmen begonnen werden.

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A13 Haag–Oberriet
Der A13-Abschnitt Haag–Oberriet wurde 1967 als zweispurige Autostrasse eröffnet und bis 1991 etappenweise auf vier Spuren (Autobahn) ausgebaut. Seither gab es keine grossen Erhaltungsarbeiten, viele Bauwerke  sind über 40 Jahre in Betrieb. Aufgrund des Alters wird der Abschnitt nun umfassend saniert, um einen sicheren Betrieb für weitere 15 Jahre zu gewährleisten. Ursprünglich waren die Hauptarbeiten für 2025–2027 vorgesehen mit Abschluss 2028. Die Planung wurde jedoch angepasst: Vorbereitungsarbeiten laufen ab 2026, und die Hauptbauphase findet neu  voraussichtlich von 2027 bis 2029 statt. Damit ist die Fertigstellung um etwa zwei Jahre nach hinten verschoben. Die Kosten werden weiterhin auf rund 153 Millionen Franken geschätzt. Hauptarbeiten wie Belagswechsel erfolgen möglichst unter Verkehr, mit temporären Spurabbauten und Umleitungen über parallele Routen. Gemäss ASTRA sind während der Bauzeit keine grösseren Verkehrseinschränkungen für das Rheintal zu erwarten.

Erweiterung Gleisanlage Gossau SG
Der Güterverkehr-Knoten Gossau stösst zunehmend an Kapazitätsgrenzen. Um den Güterumschlag in der Ostschweiz zu verbessern, erweitern die SBB (im Rahmen des Ausbauschritts 2025) die Gleisanlagen im Bahnhof Gossau. Zusätzlich ist ein neues Erhaltungszentrum (Service-Stützpunkt der SBB) geplant. Die Bauarbeiten für die Gleiserweiterung begannen Mitte Januar 2024: Im Süden des Bahnhofs entstehen zwei neue 750-m-Gütergleise samt Weichen Richtung Industriezone, im Norden wird ein neues Ausziehgleis gebaut und bestehende Gleise und Weichen werden abschnittsweise erneuert. Auch die Rainhaldenbrücke wird von Mai bis Dezember 2024 abgebrochen und neu gebaut. Die erweiterte Gleisanlage soll Ende 2026 in Betrieb gehen. Das vorgesehene Erhaltungszentrum wurde dagegen verschoben: Wegen teuerungsbedingter Mehrkosten kann es im Bundesbudget 2025–2028 nicht finanziert werden, daher soll der Bau erst ab 2029 erfolgen. Die Kosten für die Gleiserweiterung (inkl. Anpassungen für die Appenzeller Bahnen) betragen ca. 70 Millionen Franken und werden über die Leistungsvereinbarungen Bund–SBB bzw. Bund–AB finanziert. Trotz Verschiebung des Depots sorgt der Gleisausbau bis 2026 für eine dringend nötige Entlastung im Güterverkehr.

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Kanton Appenzell Ausserrhoden

Bahnhofareal Herisau
Am 31. Mai 2024 erfolgte beim Bahnhof Herisau der symbolische Spatenstich für das Gemeindeprojekt «Bahnhofplatz mit Bushof». Das Bahnhofareal in Herisau ist das bedeutendste Entwicklungsgebiet Appenzell Ausserrhodens. Seit rund zehn Jahren plante die Gemeinde die ganzheitliche Neugestaltung. Verkehrlich kreuzen am Bahnhof Herisau vier Kantonsstrassen auf zwei Ebenen mit zwei direkt benachbarten Knoten. Beide Kreuzungen genügen den Verkehrsanforderungen nicht mehr und sind baulich sanierungsbedürftig. Der Kanton hat daher ein Projekt für eine Neukonzeption erarbeitet, das beide Knoten zu einem einzigen, niveaugleichen Kreisel vereint und damit Platz für einen grosszügigen ÖV-Bahnhofplatz schafft. Die Umsetzung ist im Gang: Seit Frühjahr 2024 laufen Abbrucharbeiten und Leitungsumlegungen im Bahnhofareal; 2025 werden neue Strassen und der Busbahnhof gebaut. Parallel entwickelt die Gemeinde zusammen mit Investoren die frei werdenden Flächen rund um den Bahnhof für Dienstleistungs- und Wohnnutzungen. Im Juli 2025 übertrug der Kanton die bisherige Güterstrasse (Kantonsstrasse quer durchs Areal) ins Eigentum der Gemeinde – ein Schritt, der Herisau mehr Handlungsspielraum bei der Arealüberbauung gibt. Die Gesamtfertigstellung des Grossprojekts (Verkehr und Überbauung) ist bis 2029 geplant. Das Bahnhofareal wird dann ein modernes Eingangstor für Herisau mit verbessertem Verkehrsfluss, attraktivem ÖV-Knoten und neuer städtebaulicher Qualität bieten.

Ortsdurchfahrt Teufen
Die Kantonsstrasse durch Teufen sollte erneuert und zugleich die Appenzeller Bahn im Ortskern neu geführt werden. Vorgesehen war, die Bahnlinie statt wie bisher seitlich einspurig künftig zweigleisig in der Strassenmitte (tram-ähnlich) durch den Dorfkern zu führen – eine Lösung, die betrieblich und sicherheitstechnisch Vorteile bringt. Ein entsprechendes Doppelspur-Projekt der Appenzeller Bahnen wurde in engem Schulterschluss mit Kanton und Gemeinde ausgearbeitet und lag 2022 vor. Dann aber intervenierten die Stimmberechtigten von Teufen: Im Mai 2022 nahmen sie eine Volksinitiative für einen Bahntunnel an. Der Gemeinderat wurde verpflichtet, ein Tunnelprojekt (Bahnhof – Lustmühle) in gleicher Detailtiefe auszuarbeiten wie die Doppelspurvariante. Im September 2022 bewilligte die Bürgerschaft den Planungskredit dafür. Seither laufen die Planungsarbeiten für den Kurztunnel, die voraussichtlich vier Jahre dauern. Erst danach kann über das weitere Vorgehen entschieden werden; bis dahin ruht das Strassen-/Doppelspur-Projekt. Der Kanton AR hat die Sanierung Teufen vorerst zurückgestellt: Im Strassenbauprogramm 2023–2026 wurde die «Ortsdurchfahrt Teufen» gegenüber der Vernehmlassung gestrichen. Damit entfällt eine ursprünglich geplante Investition von rund 16 Millionen Franken (für 2025–2028) vorläufig. Stattdessen konzentriert man sich auf Machbarkeitsprüfungen des Tunnelvorschlags. Ob letztlich der Tunnel realisiert oder doch die oberirdische Doppelspur-Lösung umgesetzt wird, bleibt offen.

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Zubringer Appenzellerland
Nach intensivem Lobbying der Ostschweizer Kantone nahm der Bundesrat den Zubringer Appenzellerland 2023 doch noch ins Strategische Entwicklungsprogramm Nationalstrassen 2024–2027 (STEP) auf. Allerdings ohne konkreten Zeitplan oder Budget. Das bedeutet, das Projekt ist anerkannt, aber eine Realisierung vor 2035 scheint kaum realistisch. Als nächster Schritt wird das ASTRA eine Korridorstudie für die Strecke St.Gallen–Herisau–Appenzell durchführen. Diese Studie soll die bestehenden Unterlagen aktualisieren, offene Fragen klären und mögliche Lösungsvarianten (Umfahrungen Herisau, Anschlussvarianten etc.) aufzeigen. 2024 wurde hierzu die Zusammenarbeit mit den Kantonen und Gemeinden organisiert. Vertreter aus AR, AI und SG beteiligen sich aktiv in der Projektgruppe und sind zuversichtlich, dass im nächsten STEP-Planungszyklus konkretere Massnahmen beschlossen werden. Wann und ob der Autobahnzubringer tatsächlich gebaut wird, bleibt aber weiterhin offen.

Kanton Thurgau

Korridorstudie N23/Bodensee-Thurtalstrasse (BTS)
Die Korridorstudie N23 wurde 2023/24 in enger Zusammenarbeit von ASTRA, Kanton Thurgau, Region und Gemeinden durchgeführt. In drei öffentlichen Foren brachten lokale Interessengruppen ihre Anliegen ein. Im Mai 2025 legte das ASTRA den Synthesebericht vor. Dieser enthält eine Bewertung verschiedener Varianten – vom optimierten Ausbau des bestehenden Strassennetzes bis zu Neubautrassen – sowie eine Empfehlung für das weitere Vorgehen. Der Bericht wird nun von Bund und Kanton ausgewertet. Wahrscheinlich ist, dass die ursprünglich vom Kanton geplante BTS-Etappe (Arbon–Amriswil) nicht 1:1 umgesetzt wird, sondern in angepasster Form. Thurgau und Bund wollen bis 2026 gemeinsam definieren, welche Lösung die beste Entlastung für die Region bringt. Für Kreuzlingen und Umgebung sollen – falls die BTS verzögert kommt – alternative Entlastungsmassnahmen geprüft werden, damit die stark belastete Seestrasse (H13) und die Ortsdurchfahrten zeitnah vom Durchgangsverkehr entlastet werden können.

Verkehrsverbesserung Frauenfeld Ost
Der Osten von Frauenfeld ist seit Jahren stark vom Verkehr belastet. Wichtigste Achse ist die Zürcherstrasse Ost – mit rund 18’000 Fahrzeugen täglich eine der meistbefahrenen Kantonsstrassen im Thurgau. Überlastete Knoten führen zu Staus in Spitzenzeiten; die Rückstaus reichen oft vom Autobahnanschluss Frauenfeld Ost (A7) bis ins Stadtzentrum. Zudem ist die Infrastruktur der Zürcherstrasse (Belag, Werkleitungen) am Ende ihres Lebenszyklus und muss erneuert werden. Um die Verkehrssituation ganzheitlich zu verbessern, starten 2025 umfassende Bauarbeiten: Der Kanton Thurgau saniert und gestaltet die Zürcherstrasse Ost neu, ergänzt durch Massnahmen der Stadt und des Bundes im sogenannten «Verkehrskonzept Ost». Dieses 65-Millionen-Projekt (Finanzierung durch Bund, Kanton, Stadt und Agglomerationsprogramm) umfasst den gesamten Korridor vom Autobahnzubringer bis ins Zentrum. Geplant ist, die Bauarbeiten bis 2028 abzuschliessen. Der Frauenfelder Gemeinderat hat im Juni 2025 alle nötigen städtischen Kreditanteile bewilligt, sodass das Mammut-Projekt wie vorgesehen starten kann.

Text: Stephan Ziegler

Bild: zVg, metrocomm

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