Wie erlebt Liechtenstein den digitalen Wandel?
Text: pd/stz.
Die Studie von Dr. Béatrice S. Hasler und Dr. Christian Frommelt zeigt, dass die Bevölkerung der Digitalisierung grundsätzlich positiv gegenübersteht, gleichzeitig aber auch Risiken sieht. 89 Prozent betrachten sie als Fortschritt und Chance, 81 Prozent erkennen Vorteile für die Wirtschaft, doch nur 45 Prozent sehen positive Auswirkungen auf die Gesellschaft. Lediglich 32 Prozent verbinden den digitalen Wandel mit höherer Lebensqualität.
Fortschritt ja, aber mit Vorbehalten
86 Prozent der Befragten fühlen sich in der Lage, mit dem digitalen Wandel Schritt zu halten, dennoch empfinden 31 Prozent den Anpassungsdruck als belastend, besonders Frauen und ältere Menschen. Rund ein Drittel befürchtet Arbeitsplatzverluste. Während jüngere Menschen Chancen sehen, erleben andere den Wandel als Herausforderung, ein Hinweis darauf, dass digitale Bildung und Teilhabe gezielt gestärkt werden sollten.
Ein Schwerpunkt der Befragung lag auf der Künstlichen Intelligenz. 64 Prozent befürworten deren Weiterentwicklung, doch nur ein Viertel vertraut darauf, dass die Politik eine angemessene Regulierung sicherstellt. 91 Prozent der unter 35-Jährigen nutzen bereits KI-Tools, bei den über 65-Jährigen sind es lediglich 32 Prozent. KI gilt als Zukunftstechnologie, bleibt aber für viele mit Unsicherheit verbunden.
Sicherheit und Vertrauen als zentrale Themen
Cybersicherheit zählt weiterhin zu den grössten Anliegen. 61 Prozent sehen hier Handlungsbedarf, insbesondere beim Schutz vor Desinformation und digitaler Gewalt. Das Bedürfnis nach Orientierung zeigt, dass Digitalisierung heute nicht nur als technischer, sondern zunehmend als gesellschaftlicher Prozess verstanden wird.
Die Forscher leiten daraus fünf Handlungsfelder ab: Vertrauen stärken, digitale Teilhabe sichern, eine bürgernahe Verwaltung fördern, digitale Kompetenzen ausbauen und die Sicherheit im digitalen Raum verbessern. «Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Bevölkerung den digitalen Wandel aktiv mitgestalten will», sagt Dr. Béatrice Hasler, Senior Scientist an der Universität Liechtenstein. «Digitalisierung darf kein Selbstzweck sein, sie muss dem Menschen dienen. Sie gelingt nur nachhaltig, wenn der Mensch im Mittelpunkt steht.»
Die vollständige Studie kann unter www.digital-liechtenstein.li heruntergeladen werden.