St.Gallen

Über 1'000 Führungskräfte am Schweizer KMU-Tag in St.Gallen

Über 1'000 Führungskräfte am Schweizer KMU-Tag in St.Gallen
Moderator Franz Fischlin in Diskussion mit den Teilnehmern der «Inspiration Session» (v.li.): Fredrik Isler, Stefanie Lopar und Olivier Kofler (Foto: Schweizer KMU-Tag/Roger Sieber)
Lesezeit: 3 Minuten

Am 19. Schweizer KMU-Tag in St.Gallen tauschten sich über 1‘000 KMU-Führungskräfte dazu aus, wie Beziehungen im Wandel wirken und wie sie sich selbst wandeln. Den diesjährigen Startup-Pitch gewann das ETH-Spin-off ANYbotics, das autonome Laufroboter für die Inspektion von grossen Industrieanlagen entwickelt.

Alle Bilder des Events finden Sie hier.

Am Freitag nach der OLMA vertieften sich auf dem St.Galler Messegelände am Schweizer KMU-Tag gut 1‘000 Unternehmer und KMU-Führungskräfte ins Tagungsthema: «KMU und Beziehungen – konstant im Wandel». Der Tag zeigte, dass die zwei Bedeutungen des Themas in der KMU-Praxis sehr präsent sind: Im Wandel sorgen tragfähige Beziehungen für Konstanz – doch auch die Beziehungen selbst sind konstant einem Wandel unterworfen.

Beziehungen bringen Konstanz

Zum Einstieg in den Tag präsentierte Gastgeber Tobi Wolf vom Schweizerischen Institut für Klein- und Mittelunternehmen an der Universität St.Gallen (KMU-HSG) einige Resultate der diesjährigen KMU-Tag-Studie, an der im Vorfeld der Tagung rund 350 KMU-Führungskräfte und -Inhaber teilgenommen haben.

Die Studie zeigte unter anderem, dass in und unter KMU auch im Zeitalter der virtuellen Social-Media- und Metaverse-Beziehungen die reale, traditionelle Handschlag-Mentalität nach wie vor weit verbreitet und bewährt ist. Vertrauen, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit sind gemäss Studie für die Teilnehmer die wichtigsten Werte in ihren Geschäftsbeziehungen – wichtiger als fachliche Kompetenz. Das liess Tobi Wolf mit einem Appell schliessen: «Pflegt diese echten, realen Beziehungen!»

Die Beziehung zu sich selbst

Die Schweizer Tattoo-Königin Giada Ilardo gründete vor 23 Jahren mit 16 ihr Unternehmen und schaffte es, Piercings und Tattoos im Luxussegment zu positionieren. Sie ist überzeugt, dass die Beziehung zu sich selbst elementar ist: «Entscheidend ist, dass wir einen ‹Nordstern› haben, eine klare Orientierung, und daran alle Entscheide messen. Meine klare Vision war, eine Branche zu revolutionieren.»

Mit Blick auf die Inflation beleuchtete HSG-Professor Reto Föllmi die Beziehung zum Geld: «Für Unternehmer ist gerade in Inflations-Zeiten auch die Beziehung zum Geld als Sauerstoff fürs Unternehmen eine wichtige.»

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ANYbotics gewinnt Startup-Pitch

Zum dritten Mal stellten sich in einer «Inspiration Session» nach der Mittagspause drei Startups in je zehnminütigen Pitches einem Publikumsvoting. Dieses Jahr waren das Olivier Kofler, CEO von Carvolution AG, dem führenden Schweizer Anbieter von Autos im Abo, Stefanie Lopar, Gründerin der Dating-Plattform Meet & Match, die Online und Offline kombiniert, sowie Fredrik Isler, CFO des ETH-Spin-offs ANYbotics, das autonome Laufroboter für die Inspektion von grossen Industrieanlagen entwickelt.

Am meisten überzeugt hat die Teilnehmer im anschliessenden Voting Fredrik Isler von ANYbotics.

«Vertrauen ist Antibürokratie

Das Schlussbouquet boten – als Überraschungsgast – Komiker Claudio Zuccolini sowie anschliessend Nationalrätin Jacqueline Badran, Gründerin und Geschäftsleiterin der Digitalagentur Zeix AG, und Reto Schmid, Inhaber des Familienunternehmens «La Conditoria» in Sedrun. Dieser hat aus der gefährdeten Dorfbäckerei seines Vaters in nur acht Jahren ein schweizweit etabliertes Foodlabel gemacht, das seine Mini-Nusstorten auch exportiert.

Nach Schmids Erfolgsgeschichte sorgte Jacqueline Badran mit ihrem Erfahrungsbericht und mehreren Fallbeispielen aus Bundesbern – «KMU kommen in Bundesbern schlicht nicht vor.» – für ebenso viele, aber anders gelagerte Emotionen. Trotzdem ist sie überzeugt davon: «Der wichtigste und zugleich am meisten unterschätzte Standortfaktor der Schweiz ist unsere Vertrauenskultur. Vertrauen ist mit Abstand die beste Antibürokratie-Massnahme.»

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