Thurgau

Thurgauer Raiffeisenbanken knacken 17-Milliarden-Marke

Thurgauer Raiffeisenbanken knacken 17-Milliarden-Marke
Nahmen im Restaurant US-MEX die Situation des Thurgauer Gewerbes und das Jahresergebnis der Thurgauer Raiffeisenbanken unter die Lupe: Markus Ritzinger, Reto Inauen und Hansjörg Brunner
Lesezeit: 3 Minuten

Erstmals übersteigt die konsolidierte Bilanzsumme der Thurgauer Raiffeisenbanken die Marke von 17 Milliarden Franken. Der Geschäftserfolg 2022 beträgt 84 Millionen. An der Bilanzmedienkonferenz stand zudem das Thurgauer Gewerbe im Fokus: Gewerbeverbandspräsident Hansjörg Brunner blickt mit gemischten Gefühlen in die Zukunft.

Text: PD

«Die Thurgauer Raiffeisenbanken haben die Zinsen auf Sparkonten bereits erhöht und werden sie 2023 weiter erhöhen», betonte Reto Inauen. Der Verbandspräsident präsentierte am 9. Februar in Frauenfeld das konsolidierte Geschäftsergebnis der 14 Raiffeisenbanken im Thurgau.

Eindrücklich gewachsen sind insbesondere die Hypothekarausleihungen: Sie stiegen im letzten Jahr um eine halbe Milliarde Franken beziehungsweise 3,7 Prozent. Damit kletterten die Kundenausleihungen auf rund 14,5 Milliarden Franken.

Umfeld bleibt herausfordernd

Während das Depotvolumen aufgrund der Marktkorrekturen um 9,3 Prozent zurückging, stieg die Anzahl Depots gleichzeitig um rund acht Prozent: Reto Inauen wertet dies als eindrücklichen Vertrauensbeweis. Die Anlagekompetenz werde deshalb im Rahmen der konsequenten Diversifikationsstrategie laufend gestärkt. Ersichtlich werde dies insbesondere am gesteigerten Ertrag aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (plus 8,6 Prozent).

Das Kerngeschäft bilde weiterhin das Zinsengeschäft, das um vier Prozent gesteigert werden konnte. Obwohl die Thurgauer Raiffeisenbanken im letzten Jahr fleissig ins Personal und die Infrastruktur investiert hätten, resultiere so ein stolzer Geschäftserfolg von 84 Millionen Franken, erklärte Inauen. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis von 50,3 Prozent sei im brancheninternen Vergleich ein sehr guter Wert und unterstreiche den achtsamen Umgang mit den Ausgaben.

Auch in puncto Eigenkapital ständen die Thurgauer Raiffeisenbanken vorbildlich da: Die Gesamtkapitalquote betrage 22,6 Prozent und liege damit klar über den gesetzlichen Mindestanforderungen. Entsprechend gut aufgestellt seien die Genossenschaften, was aktuell besonders wichtig sei, sagte Inauen: «Aufgrund der geopolitischen Unsicherheiten, der anhaltend hohen Inflation und der steigenden Rezessionsgefahr bleibt das Marktumfeld herausfordernd.»

  

Zusammenarbeit funktioniert

Das Restaurant US-MEX in Frauenfeld bildete nicht zufällig den Durchführungsort der Bilanzmedienkonferenz der Thurgauer Raiffeisenbanken: Neben dem Jahresergebnis stand die Situation der Thurgauer Gewerbebetriebe in der Nach-Covid-Ära im Fokus.

Bereits kurz nach dem Lockdown vor rund drei Jahren hatten die Raiffeisenbanken mitgewirkt, die unbürokratischen Covid-19-Kredite innert kürzester Zeit zu lancieren. Dank der generell engen Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Politik seien die Gewerbebetriebe im Thurgau relativ unbeschadet durch die Pandemie gekommen, sagte der Thurgauer Gewerbeverbandspräsident Hansjörg Brunner.

Beim Blick in die Zukunft zeichnete er ein differenziertes Bild: Er beurteile die Aussichten für die Wirtschaft im Kanton Thurgau zwar grundsätzlich als positiv. «Handwerk und Gewerbe zeigten sich in der Pandemie stabil, und die Aussichten sind gut. Branchen wie das Gastgewerbe und der Eventbereich haben aber stark gelitten. Viele der Betriebe sind noch nicht über den Berg.»

Auch wenn man es angesichts der komfortablen Situation nach wie vor meinen könne, sei die Schweiz keine Insel der Glückseligkeit, ergänzte Brunner. Sie sei abhängig von den internationalen Märkten und Entwicklungen, die sich immer schneller verändern würden. «Für unsere Unternehmen ist es deshalb besonders wichtig, flexibel zu bleiben.»

Weniger Fachkräfte, kleinere Pensen

Eine akute Herausforderung stellt der Fachkräftemangel dar: Gerade in der Gastronomie habe sich die Situation im Zuge der Covid-Pandemie weiter verschärft, sagte Markus Ritzinger. Er ist Mitinhaber und CEO der 2B Family-Gruppe, zu der auch die Restaurantkette US-MEX mit Standorten in Frauenfeld, Weinfelden, St.Gallen und Schaffhausen gehört.

«Aktuell ist es besonders schwierig, gut ausgebildete Köche zu finden. Zudem stellen wir fest, dass auch junge Leute vermehrt Teilzeit arbeiten wollen, obwohl sie das Potenzial für Vollzeitarbeit hätten.» Das führe dazu, dass insgesamt mehr Personen gefunden werden müssten.

Die 2B Family-Gruppe mit rund 140 Angestellten sei aktuell noch in der glücklichen Lage, die Stellen besetzen zu können. Hinzu komme, dass das Unternehmen über eine gesunde Basis an langjährig engagierten Mitarbeitern verfüge, die bei Bedarf zwischen den verschiedenen Betrieben abgetauscht werden könnten. Die Situation in der Gastronomie sei aber generell anspruchsvoll.

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