Thurgauer Raiffeisenbanken stärken Anlagegeschäft

Text: PD/stz.
Das Depotvolumen der Thurgauer Raiffeisenbanken stieg seit dem Jahreswechsel um 215 Millionen Franken. Mit weit über 3,3 Milliarden Franken befinden sich die angelegten Kundengelder damit auf einem Rekordhoch, erklärt Reto Inauen, Verbandspräsident der 14 Thurgauer Raiffeisenbanken. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft für Anlagen betrug 18,6 Millionen Franken und lag damit 15 Prozent über dem Vorjahr.
Insgesamt wurden im ersten Semester des laufenden Jahres fast 1500 neue Vorsorge- und Anlagedepots eröffnet. «Die Zahlen unterstreichen die starke Kompetenz der Raiffeisenbanken im Vorsorge- und Anlagegeschäft.»
Zinsengeschäft bleibt anspruchsvoll
Der verstärkte Fokus auf die Diversifizierung sei denn auch nötig, um die Herausforderungen im Zinsengeschäft zu dämpfen, ergänzt Reto Inauen: Nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins seit Frühling 2024 von 1,75 Prozent schrittweise auf null Prozent gesenkt hat, fällt der Gewinn der Thurgauer Raiffeisenbanken in diesem Bereich mit gut 72 Millionen Franken rund 6,5 Prozent tiefer aus als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr.
Hauptgrund sei die verzögerte Anpassung der Sparzinsen im Vergleich zum Leitzins. Weil die Raiffeisenbanken weiter in zusätzliches Personal und die Ausbildung investierten, um die Beratungskompetenz und die Kundennähe zu stärken, sei gleichzeitig der Geschäftsaufwand höher ausgefallen. Unter dem Strich resultiert ein Geschäftserfolg von knapp 35 Millionen Franken.
Eigenkapital und Mitgliederbasis wachsen
Die Bilanzsumme der Thurgauer Raiffeisenbanken stieg erstmals auf über 18 Milliarden Franken. Sowohl bei den Kundenausleihungen als auch bei den Hypotheken verzeichneten die Genossenschaften ein erfreuliches Wachstum im Bereich von zwei Prozent. Dabei seien fast 97 Prozent der Kundenausleihungen grundpfandgesichert, betont Reto Inauen.
Zur starken Absicherung der Thurgauer Raiffeisenbanken trage darüber hinaus die sehr starke Kapitalisierung bei: «Das Eigenkapital wurde mit weiteren 35 Millionen Franken gestärkt. Die Gesamtkapitalquote beträgt damit neu über 27 Prozent.» Gewachsen sei nicht zuletzt die Basis der Eigentümer der Thurgauer Raiffeisenbanken: 516 Neumitglieder kamen im ersten Halbjahr 2025 hinzu.
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Ausblick auf das zweite Halbjahr
Das verhaltene Weltwirtschaftswachstum werde sich auch im Thurgau eher belastend auswirken, sagt Reto Inauen mit Blick auf das zweite Halbjahr. Als Gründe dafür nennt er insbesondere den aktuellen «Zoll-Zoff» mit den USA, die geopolitischen Unsicherheiten und die fehlende Nachfrage. An den Finanzmärkten dürften die hohen Kursschwankungen anhalten. Das Nullzinsumfeld spreche dabei für Sachwerte wie Aktien, Edelmetalle und Immobilien.
Auch deshalb gehen die Raiffeisen-Experten davon aus, dass sich die Preisdynamik am Eigenheimmarkt von einem hohen Niveau aus nochmals beschleunigt. Für die Thurgauer Raiffeisenbanken rechnet Reto Inauen im weiteren Jahresverlauf mit einer soliden Geschäftsentwicklung. Das Ergebnis dürfte indes nicht auf der Höhe des Vorjahres zu liegen kommen.