St.Gallen

Siegerprojekt fürs Stocken-Areal gekürt

Siegerprojekt fürs Stocken-Areal gekürt
Lesezeit: 3 Minuten

2018 hat die Thoma Immobilien Treuhand AG das über 27'000 m2 grosse Stocken-Areal im Westen der Stadt St. Gallen erworben. Da das Richtprojekt für das Grundstück auf Kritik stiess, entschied sich die Bauherrin aus Amriswil für einen anonymen Projektwettbewerb. Kürzlich fand die Prämierung statt: Rahbaran Hürzeler Architects aus Basel haben die Fachjury mit «Traubeneiche & Rosskastanie» überzeugt.

Text: PD

Der Stocken hat eine geschichtsträchtige Vergangenheit. So gelten die identitätsstiftende, 1784 erbaute Brauerei Stocken sowie das gleichnamige Restaurant von 1811 als schützenswerte Bauten. Ausserdem ist die Lage einzigartig: Die Grundstücksflächen weisen viel Wald und Grünzone auf und punkten gleichzeitig mit Zentrumsnähe und guter Verkehrsanbindung. Der Übergang zum Naturraum der Sitter ist eine weitere Besonderheit.

Lange Planungsphase mündet in Wettbewerb

Drei Jahre lang wurde nun mit renommierten Architekturbüros wie Delugan Meissl aus Wien oder mit Carlos Martinez aus Berneck versucht, ein bewilligungsfähiges Projekt zu entwickeln.

Das eingereichte Richtprojekt mit dem Sondernutzungsplan, erstellt vom Büro ERR Raumplaner AG, hat aus der öffentlichen Mitwirkung im Februar 2021 leider in einigen Punkten relevante Projektkritik erfahren. Bemängelt wurde zum Beispiel der mangelnde Dialog zwischen Neubau und Schutzobjekten oder der sechsgeschossige Anbau zur Brauerei. Zusammen mit der Stadtplanung hat sich die Bauherrschaft deshalb Ende 2021 für einen anonymen Projektwettbewerb entschieden.

Bewahren und Neues integrieren

Zur Erlangung eines Realisierungsvorschlages mit sehr hoher städtebaulicher, architektonischer und freiräumlicher Qualität wurden sechs Architekturbüros zum Wettbewerb Stocken eingeladen. Die Jury aus einem Architekten- und Landschaftsarchitekten-Team liess sich von Experten aus der Stadtplanung St. Gallen, der Städtischen Denkmalpflege, der Fachstelle für Umwelt und Energie sowie der Raumplanung beraten.

Es überzeugten schlussendlich die angesehen Rahbaran Hürzeler Architects mit ihrem durchdachten Projektvorschlag einer hindernisfreien, ökologischen und vielseitig bedürfnisorientierten Überbauung, die sich optimal in die bestehenden Bauten sowie die umliegende Natur einbindet.

Das Projekt besteht aus einem grossen Haus am Platz und drei gestaffelten Häusern am Hang als Ersatzneubauten für die heute dort stehenden Bauten. Letztere Neubauten werden von einer einmaligen Aussicht ins Sittertobel profitieren. Auch der Anbau an die Brauerei wird mit einem Neubau ersetzt.

Als Ankunftsort soll im Norden zwischen Schule, Brauerei und Wohnhaus ein Platz entstehen; der neue Stockenplatz, der mit einem Hain aus Zerr- und Traubeneichen und reduzierter Parkplatzmöglichkeit ergänzt wird. Als zukunftsfähige Baumarten stellen sie in Aussicht, auch auf Jahrzehnte bestehen zu können.

Der bestehende Brunnen erhält eine zentrale Rolle im neu geplanten gemeinschaftlichen Spiel- und Erholungsraum, der sich als naturnahe Begegnungszone für die Bewohner anbietet. Weitere Kastanien, aber auch Felsenbirnen, Zaubernüsse und Magnolien werten die Umgebung auf und werden am Übergang zum Landschaftsraum durch einheimische Landschaftsgehölze abgelöst.

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Hohe Wohnqualität dank ökologischer Bauweise

Der Wohnungsmix ist vielseitig: Neben Eigentumswohnungen orientieren sich auch die Mietwohnungen an die unterschiedlichsten Bedürfnisse. So sind unter anderem kompakte Kleinwohnungen angedacht, die insbesondere die Ansprüche junger und urbaner Mieter berücksichtigen. Synergien mit zukünftiger Nutzung der Brauerei wie z.B. Co-Working-Spaces sind denkbar. Verschiedene Veloräume und ein aufs Minimum reduzierte Parkplatzangebot tragen auch der Mobilität Rechnung.

Die Neubauten sind als ressourcenschonende und gleichzeitig sehr effiziente Hybridbauten konzipiert: Die nachhaltige, diffusionsoffene Gebäudehülle in Holz-Bauweise wirkt sich zudem auch positiv auf Innenraumklima und Akustik aus.

Baustart wohl im Sommer 2025

Die Bauherrschaft ist überzeugt, dass mit «Traubeneiche & Rosskastanie» nicht nur ein Mehrwert für die zukünftigen Bewohner entsteht, sondern das bekannte Quartier eine für die Stadt St.Gallen zusätzliche Aufwertung erhält. Wenn Vorbereitungs- und Bauphase nach Plan verlaufen, wären die ersten Wohngebäude voraussichtlich im Winter 2026/2027 bezugsbereit.

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