Radikal gegen Black Friday

Radikal gegen Black Friday
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Mit dem Black Friday wütet die grösste Rabattschlacht des Jahres und eröffnet damit das Weihnachtsgeschäft. Während sich die grossen Unternehmen dem Brauch aus Amerika gefügt haben, regt sich nicht nur aus der Sustainability-Ecke kreativer Widerstand.

Die Mofakult AG vertreibt über ihren Onlineshop aus Frauenfeld Ersatzteile für Mofas längst vergangener Zeit. Das Geschäft läuft, die Beliebtheit des Zweitakters ist ungebrochen, und gerade während der Corona-Pandemie wird viel geschraubt. «Natürlich wäre es das Normalste, mit allen anderen „E-Commercelern“ auf den Black-Friday-Zug aufzuspringen», erklärt Marc Zürcher, Inhaber und Jungunternehmer. «In Krisenzeiten, in denen viele um ihre Existenz bangen, unverblümt zu Konsumexzessen aufzurufen, finden wir aber bedenklich.» Aus diesem Grund hat Zürcher für den Black Friday kurzerhand den Stecker gezogen und den Laden dichtgemacht. Der Shop ist offline, der Anrufbeantworter eingeschaltet.

Wer am Black Friday den Shop von Mofakult aufrufen will, findet nur einen Video-Clip von vier Töfflijungs, welche die grenzenlose Freiheit der Strasse geniessen, und dazu die Erklärung, warum heute nicht geshoppt werden kann. «Eigentlich wollten wir einfach nur den Laden dicht machen», so Zürcher. «Doch wir möchten auch ein Zeichen setzen. So haben wir uns der Aktion „Fair Friday“ von Caritas Schweiz angeschlossen, die vor allem in der Westschweiz verbreitet ist.»

So gibt es am Black Friday keine Möglichkeit, sich über Mofakult Ersatzteile zu bestellen, doch spendet das Unternehmen am darauffolgenden Wochenende zehn Prozent seines gesamten Umsatzes der Aktion von Caritas Schweiz. «Wir dachten, ein Gegentrend zu Black Friday hat sich bestimmt etabliert, mussten jedoch feststellen, dass eher das Gegenteil der Fall ist. Umso bestärkter waren wir, nicht in dasselbe Horn wie die anderen zu blasen», sagt Marc Zürcher. Die Töfflibuben machen übrigens am Black Friday nicht blau, sondern nutzen den Tag ganz schweizerisch, um wieder mal Ordnung zu schaffen.