OnlineDoctor übernimmt deutsches KI-Start-up

Über die Plattform von OnlineDoctor erhalten Personen mit einer Hauterkrankung schnelle Hilfe von Hautärztinnen und Hautärzten in ihrer Nähe. Dazu beantworten sie schriftlich Fragen zum Hautproblem, laden Fotos der betroffenen Körperstelle hoch und wählen einen Arzt aus. Innerhalb von durchschnittlich sieben Stunden erhalten sie eine schriftliche Diagnose und konkrete Therapieempfehlung.
In 15 Prozent der Fälle empfiehlt die Hautärztin oder der Hautarzt, sich persönlich in der Praxis vorzustellen. Das Unternehmen aus der Ostschweiz arbeitet hierzu mit mehr als 600 Dermatologen in der DACH-Region zusammen.
Für Tobias Wolf, Mitgründer von OnlineDoctor, hat der Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Dermatologie das Potenzial, die medizinische Versorgung und die Prozesse in den Praxen nachhaltig zu verändern: «Gemeinsam entwickeln wir jetzt das erste KI-gestützte Medizinprodukt in der Teledermatologie – ein Meilenstein in der Digitalisierung des Gesundheitswesens und eine Revolution in der Teledermatologie.»
Philipp Wustrow, ebenfalls Mitgründer ergänzt: «Mit der Technologie können wir das Wissen und die Erfahrung unseres fachärztlichen Netzwerks jetzt in einer KI bündeln und für jeden der 600 Dermatologen, die mit uns zusammenarbeiten, zur Verfügung stellen. Diese Kombination aus medizinischer Expertise und Technologie unterstützt die ärztliche Arbeit und steigert die Diagnosequalität.»
Die Dermatologie bietet sich durch die einfache Zugänglichkeit der Hautoberfläche für eine KI-basierte Diagnosestellung durch Bildanalysen an
Für Jan-Niklas Doll, Humanmediziner und KI- Spezialist, ist die Datenqualität und ein evidenzbasiertes Vorgehen entscheidend: «Eine KI ist nichts ohne hochwertige Daten. Wir wollen jetzt die Technologie weiter entwickeln und klinische Daten erheben. Die Einsatzgebiete sind vielfältig, für uns steht aber an erster Stelle, evidenzbasiert vorzugehen und in diesem stark regulierten Marktumfeld Qualitätsstandards zu setzen.»
Der Einsatz Künstlicher Intelligenz als Teil des Digital-First-Ansatzes komplementiere die Vision des Unternehmens, zusammen mit ihrem fachärztlichen Netzwerk schnelle und hochwertige digitale Versorgung bei Hauterkrankungen möglich zu machen, heisst es in einer Mitteilung.
A.S.S.I.S.T. wurde 2021 als Spin-Off der Universität Tübingen gegründet
Die Abkürzung steht für Automated Scientific Skin Infection Search Technology. Das Team besteht aus spezialisierten Machine Learning Engineers, Humanmedizinern und Betriebswirten. Das KI-gestützte Diagnosetool des Start-ups ermöglicht eine erste Einschätzung von Hauterkrankungen.
Der Prototyp erkennt bereits 30 verschiedene Hauterkrankungen mit einer Genauigkeit von 85 Prozent, das entspricht der von erfahrenen Hautärzten. Auf Basis eines Handyfotos erfolgt in Sekunden die Einschätzung der KI. 2021 wurde A.S.S.I.S.T. auf Platz 15 der Top 50 Start-ups in Deutschland gewählt.