Mit neuem Arbeitsmodell Fachkräfte gewinnen

Text: pd
Die Energiestrategie 2050 des Bundes sieht vor, das Schweizer Energiesystem schrittweise umzubauen. Da die Gebäude rund ein Viertel der CO₂-Emissionen ausmachen, stehen die erneuerbaren Energien im Fokus. So sind Betreiber von Öl-, Gas- oder Elektroheizungen verpflichtet, ihre alten Anlagen bis 2050 durch nachhaltige Alternativen zu ersetzen.
Es braucht jedoch weitere Massnahmen, um die Strategieziele zu erreichen, wie beispielsweise das Brauchwarmwasser mit alternativer Energie zu erzeugen (Solarthermie, WP-Boiler), die Lüftungsverluste zu reduzieren, kontrollierte Wohnungslüftungen mit WRG zu verbauen und Ventilatoren und Pumpen mit effizienten Motoren umzurüsten.
Bei all diesen Aufgaben erstaunt es nicht, dass Unternehmen in der HLKS-Branche (Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Sanitär-Branche) volle Auftragsbücher haben und den Projekten kaum hinterherkommen. Mehr Aufträge erfordern aber auch mehr Fachkräfte, und genau hier liegt die Krux.
«Damit wir unsere Kunden in anständiger Frist bedienen und unser Leistungsangebot ausbauen können, brauchen wir mehr Arbeitskräfte», sagt Dennis Reichardt, Inhaber und Geschäftsführer von Die Klimamacher AG. Da es aber vielen anderen Unternehmen gleich geht, sind die Fachkräfte schwer zu bekommen.
Attraktive Arbeitsbedingungen
Reichardt ist sich sicher: «Wir müssen innovative Wege gehen, um Fachkräfte für unsere Branche und unser Unternehmen gewinnen und langfristig halten zu können.» Deshalb hat er in seinem Betrieb einige Neuerungen eingeführt: 4,5-Tage-Woche mit 40 Stunden pro Woche und flexiblen Arbeitszeiten, dies ohne Lohneinbussen und mit besseren Pikettzulagen.
Dazu kommt, dass alle Stellen in einem Teilzeitpensum von 60 bis 100 Prozent möglich sind, vom Servicemonteur im Pikettdienst bis zur kaufmännischen Angestellten. Zudem können alle Angestellten Ferientage zukaufen, Büromitarbeiter das Homeoffice nutzen und es gibt eine firmeneigene Unterstützungskasse. «Wir wollen unseren Mitarbeitern mehr Flexibilität, Lebensqualität und Erholung bieten», so der Inhaber.
Dazu gehöre, die heutigen Bedürfnisse der Mitarbeiter ernst zu nehmen und sie in der Aus- und Weiterbildung zu fördern. «Trotz Fachkräftemangel und flexibler Arbeitsmodelle können wir sämtliche Kundenbedürfnisse in hoher Qualität erfüllen und sind mit unserem Pikettdienst rund um die Uhr erreichbar, sieben Tage die Woche», betont Reichardt.
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Die Fachkräfte von morgen
Eine weitere Herausforderung ist die Rekrutierung des Nachwuchses. Die Anzahl Lehrlinge innerhalb des Bauhauptgewerbes ist in den letzten zehn Jahren um rund 25 % gesunken. Die Gebäudetechnikbranche HLKS ist davon zwar etwas weniger stark betroffen, spürt den Rückgang aber auch.
In Umfragen sind es meist dieselben Gründe, die von den Jugendlichen genannt werden: zu wenig Aufstiegschancen, die harte Arbeit und dass eine höhere schulische Ausbildung in der Gesellschaft mehr zähle als das Handwerk.
«Wir müssen den Jugendlichen und auch den Eltern verstärkt aufzeigen, dass man in unseren Berufen sehr wohl Top-Aufstiegschancen hat und die Gebäudetechnik im Markt einen hohen Stellenwert hat, in Zeiten von Energiewende und Klimawandel mehr denn je», so Reichardt. «Deshalb investieren wir viel in die Ausbildung unseres Nachwuchses und bieten auch ihnen Benefits, die der heutigen Zeit entsprechen».
Die Klimamacher AG mit Hauptsitz in Arbon beschäftigt 120 Mitarbeiter. Die grosse Erfahrung des Thurgauer Unternehmens beruht auf einer langen Geschichte: 1955 von Otto Keller gegründet, entwickelte sich die damalige Otto Keller AG zu einem der führenden Unternehmen in der HLKS-Branche der Ostschweiz. Vieles hat sich seither verändert, darunter auch der Firmenname, aber die Werte sind dieselben geblieben: Zuverlässigkeit, Qualität, Top-Service und Kundennähe.