«Liquidität ist Lebensqualität»

Maria Kandzia, was machen Sie anders als andere Unternehmen in der Waschmittelindustrie?
Unser «Lavepur Classic» ist ein auf dem Markt erfolgreich etabliertes Wäsche-Shampoo zur Pflege hochwertiger Textilien wie Cashmere und Wolle. Wir produzieren in unserer Manufaktur im Rheintal. Durch unsere eigene Produktion sind wir völlig unabhängig. Darüber hinaus haben wir so alle Prozesse selbst im Griff und halten den Qualitätsstandard hoch.
Mit der ganzen Wertschöpfungskette im eigenen Haus disponiere ich ganz anders. Ich bin überzeugt, dass wir so auf die Dauer günstiger fahren, weil die Lieferfähigkeit in unseren Händen liegt und wir keine Abhängigkeiten aufweisen, weder zeitlich noch qualitativ.
Und wie sehen Sie Ihre Branche in der Schweiz? Was sind die grössten Möglichkeiten und Herausforderungen?
Die Leute haben im Grossen und Ganzen keine Ahnung von Waschmittel. Sie merken nicht, wenn sie beim Waschen ihre teuren Teile zerstören. Und da sehe ich meine Aufgabe: Einerseits die Aufklärung der Verbraucher, aber ebenso der Fabrikanten von wertvollen Funktionskleidern. Ich schule Fabrikanten – denn die entwickeln sensationelle Kleider, deren Pflege immer anspruchsvoller wird. Was nützt es dem Konsumenten, wenn er die Funktionswäsche nach dreimal waschen ihrer teuer bezahlten Funktion beraubt haben?
Wie sind Sie auf Swisspeers aufmerksam geworden?
Meine Hausbank hat mir den Tipp gegeben. Ich benötige Liquidität, um das Wachstum von Lavepur zu bewältigen. Liquidität ist Lebensqualität! Wenn man ständig der Liquidität hinterherrennen muss, absorbiert das enorm viel Ressourcen. Diese investiert man produktiver in die Vermarktung und Weiterentwicklung der Firma. Mit dem Darlehen der Swisspeers-Investoren habe ich jetzt die notwendige Luft, um genau das zu tun.
Wo stehen Sie heute mit der Umsetzung?
Ich kaufe in grösseren Mengen ein. Beispielsweise sind jetzt die Flaschen für die Abfüllung bis Februar an Lager und aufgrund der grösseren Einkaufsmenge zahle ich nur noch ein Drittel des Preises. Neben dem Preis fürs Material wird auch der Aufwand für die Logistik wesentlich reduziert. Jetzt ist bei mir wieder meine Kernaufgabe zuoberst: die Unternehmensentwicklung. Dazu zählt unter anderem die Einführung des Produkts «Sport» bei unseren Vertriebspartnern.
Das neue Produkt für Sport- und Funktionswäsche ist bereits entwickelt. Proben aus dem Labor wurden von Sportlern getestet – alle Testpersonen sind begeistert. Es ist ein hochwertiges Feinwaschmittel, vegan, auf Basis pflanzlicher Rohstoffe. Das pflegt die neuen technischen Textilien bereits bei 30°- 40°. Schmutz, Schweiss und lästiger Geruch wird zuverlässig entfernt. Mit einem Teil des Swisspeers-Darlehens habe ich für das Lavepur Sport die Rohstoffe eingekauft und die Drucksachen an Lager genommen.
Wie haben Sie die Vorbereitung bis zur Auktion erlebt?
Von Beginn weg hatte ich ein gutes Gefühl. Swisspeers hat «geländegängig» Menschen im Unternehmen, die den Durchblick haben. Sie erkannten, worum es geht. Ihre Analyse von mir und meiner Firma war sehr gründlich. Ich glaube, bis auf die Blutgruppe habe ich alles offen gelegt … Sie machen das professionell und arbeiten am Puls der Zeit.
Nachdem Sie den Kredit ausgeschrieben haben, wie haben Sie die Auktionsphase erlebt?
Ich habe um 9 Uhr des Folgetags das erste Mal in die Auktion geschaut – und diese war bereits überzeichnet! Ich habe mich riesig gefreut, dass mein Projekt so positiv aufgenommen wurde. Ich hab‘s meiner Bankerin erzählt, die war ebenfalls perplex. Am Vorabend der Auktion machte ich mir noch Gedanken, was ich tue, wenn die 20 Tage nicht reichen, um die Kreditsumme zusammenzubringen …
Ihre Empfehlung an zukünftige Kreditnehmer?
Von Anfang an transparent alles auf den Tisch legen und das umzusetzende Projekt klar umreissen.
Das Interview führte Alwin Meyer, CEO von Swisspeers.