Impact Investing «the Swiss way»

Impact Investing «the Swiss way»
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Impact Investing heisst, dass man mit der Absicht investiert, neben der finanziellen Rendite auch positive Auswirkungen auf Umwelt oder Gesellschaft zu erzielen. Wie man das am besten macht, weiss unser Gastautor Alwin Meyer*.

Philanthropin oder Investorin? Nachhaltigkeit oder Rendite? Kapitalanlage oder Sozialprojekt? «Oder» drückt aus, dass von zwei Optionen jeweils nur eine zutreffen kann. «Oder» suggeriert also, dass eine Entscheidung ansteht. Wenn ich mich nun entscheiden muss, ob ich mein Geld spenden oder anlegen soll, so fällt mir das schwer. Spende ich es, so weiss ich, dass ich Gutes getan habe – nach der Überweisung sind meine finanziellen Mittel jedoch um den Spendenbetrag kleiner. Lege ich mein Geld an, so habe ich die Chance auf eine Wertvermehrung – ich tu aber damit aber nicht unbedingt Gutes. Ich kann nur Philanthrop oder Investor sein.

Wer sich nicht gerne entscheidet, wer Philanthrop und Investor sein will, findet bei den Impact-Investing-Unternehmen BlueOrchard, Globalance, Yova oder swisspeers eine passende Lösung.

Impact Investing heisst nämlich, dass man mit Impact investiert – also mit der Absicht, neben der finanziellen Rendite auch positive Auswirkungen auf Umwelt oder Gesellschaft zu erzielen. Investitionen sind auch bei den Impact Investing Unternehmen renditegetrieben – jedoch unter der Bedingung, dass die Investition Kriterien in den Bereichen Umwelt, Gesellschaft und nachhaltiger Unternehmensführung erfüllen. Diese Tatsache vereint die erwähnten Unternehmen – Yova, Globalance, BlueOrchard und swisspeers operieren aber unterschiedlich.

Investiere in eine bessere Welt: Yova

Beim Schweizer Unternehmen Yova («Investiere in eine bessere Welt») wird in Aktien und Staatsanleihen investiert. Für die Anleihen werden zur Sicherstellung der Risikodiversifikation immer eine Gruppe von Ländern, für die Aktien 1'100 der grössten Unternehmen aus Europa und den USA berücksichtigt. Für die Unternehmen können Wünsche und Werte (bspw. Elektromobilität oder Sport) und Ausschlusskriterien (hohe Treibhausgas-Emissionen) festgelegt werden. Investitionen über Yova sind bereits ab CHF 2000.- möglich – so sollen auch Kleinanlegende für nachhaltige Kapitalanlagen begeistert werden.

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Google Earth fürs Vermögen: Globalance

Das Anlagekonzept der Schweizer Globalance Bank («Mehr als Geld bewegen») basiert auf drei Säulen. In einem ersten Schritt werden weltverändernde Zukunftsthemen (neue Unternehmen, Technologien und Anlageklassen – also beispielsweise neue Mobilität oder ressourcenschonende Produkte) identifiziert. Zweitens werden unter dem Titel «Positiver Footprint» die Kriterien Transparenz, Impact und Reporting beleuchtet. Schlussendlich folgt die Analyse der finanziellen Rentabilität – es soll «nicht in die Erfolge der Vergangenheit investiert werden. Bei Globalance kann in Anleihen, Aktien, Immobilien und Fondsanleihen investiert werden. Das Unternehmen möchte einen «Paradigmenwechsel im Banking», ihr System sei wie «Google Earth fürs Vermögen» und das langfristige Ziel sei, dass Geld nicht mehr «zerstört, besticht und ausbeutet; sondern erfindet, ernährt und heilt.»

Microfinance: Blue Orchard

Das in der Schweiz gegründete Impact Investing Unternehmen wurde zwar 2019 vom britischen Asset-Manager Schroders übernommen, behielt aber seine Strategie. So investiert das Unternehmen in Mikro-Kredittranchen, die vornehmlich an kleine Firmen und Landwirte in Schwellen- und Grenzländer (bspw. Georgien, Kambodscha, Myanmar, Peru, Tansania, …) vergeben werden. Das Unternehmen fokussiert sich auf die vier Impact-Bereiche «Financial Inclusion», «Education», «Climate» und «Governance & Capacity Building.»

Impact Investing the Swiss way

Impact Investing nach dem «Swiss Way» zu betreiben können private und institutionelle Investoren bei swisspeers: Und zwar mit Investitionen in kleine und mittlere Unternehmen: KMU. 99.7 % der Schweizer Firmen sind KMU. Sie beschäftigen über 3 Millionen Arbeitnehmende; zwei von drei Arbeitsplätzen in der Schweiz werden von KMU gestellt! Und: Fast 70 % der Lernenden werden von kleinen und mittleren Unternehmen ausgebildet. Sozial und nachhaltig sind Investitionen in diese Firmen also deshalb, weil Ausbildung und Arbeitsplätze von morgen gesichert werden – im besten Falle sogar noch mit einem positiven ökologischen Impact wie beispielsweise bei der Working-Capital-Finanzierung für das Dieselkatalysatorunternehmen Baumot.

Impact Investing the Swiss Way bei swisspeers. Ich investiere nur in nachhaltige KMU-Kreditprojekte meiner Präferenzen und Wertvorstellungen, finanziell rentabel und mit sozialem Impact. Dann bin ich nämlich Philanthrop und Investor.

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«Sustainable Finance Valley der Schweiz»

Klar ist: Impact Investing ist kein Hype, kein Trend, keine Modeerscheinung. Impact Investing ist das Anlegen der Zukunft – und es wird unser Investitionsverhalten nachhaltig verändern. Doch wie geht es weiter? Gemäss Tillmann Lang, Gründer und Geschäftsführer von Yova, «steht das Sustainable Finance Valley der Schweiz in den Startlöchern.»

Lang führt aus, dass der Schweizer Bundesrat vor Kurzem Richtlinien zur Nachhaltigkeit im Finanzsektor verabschiedet hat – mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit des hiesigen Finanzplatzes zu verbessern. Die Regeln erhöhen die Transparenz am Anlagemarkt und dämmen Nachhaltigkeitsrisiken weiter ein. Lang ist überzeugt, dass die Schweiz mit weiteren Regulierungen, die dem Wunsch der Investierenden nach mehr Nachhaltigkeit entsprechen, eine Vorreiterrolle übernehmen kann.

*Autor Alwin Meyer (Bild) ist CEO der Winterthurer swisspeers AG, Platinsponsorin bei der  1. east#digital conference vom 23. September 2020 im Startfeld St.Gallen