HSG-Spin-Offs schaffen 6'000 Arbeitsplätze

«HSG-Spin-Offs schaffen bleibende Wertschöpfung im regionalen, nationalen und auch internationalen Bereich», sagt Dietmar Grichnik, Professor für Entrepreneurship und Technologiemanagement an der HSG. Das belegt das soeben veröffentlichte «HSG Spin-Off Barometer 2022»: So haben die 171 offiziellen HSG-Spin-Offs – das sind ausgewählte Firmengründungen von HSG-Absolventen – schätzungsweise insgesamt über 6000 Arbeitsplätze geschaffen. Neben diversen Statistiken stellt das Barometer einige besonders erfolgreiche HSG-Spin-Offs und ihre Geschäftstätigkeiten kurz vor.
Im Durchschnitt kreiert ein HSG-Spin-Off 23 Arbeitsstellen. Ein Ausreisser nach oben ist unter anderem die Firma Planted Foods, die pflanzlichen Fleischersatz produziert und mittlerweile 190 Mitarbeiter beschäftigt. Gar 1600 Arbeitsplätze hat das digitale Versicherungsunternehmen WeFox europaweit geschaffen.
Wertschöpfung für Schweiz und die Region
Ein grosser Teil dieser Wertschöpfung kommt dabei der Schweizer Wirtschaft zugute. Die meisten der HSG-Spin-Offs haben ihren Hauptsitz in der Schweiz (131 Unternehmen), viele in Deutschland (25), einige auch im restlichen Europa (4) oder in den USA (2).
Für das Barometer wurden 37 HSG-Spin-Offs im Rahmen einer nicht-repräsentativen, qualitativen Studie weitergehend befragt. 2022 haben 52 Prozent dieser Unternehmen einen Jahresumsatz von über 500'000 Franken gemacht. 67 Prozent der HSG-Spin-Offs haben bislang Gelder von Risikokapitalgebern, Business Angels sowie Family-Offices erhalten.
Regionale Wirtschaftsvertreter betonen den Nutzen der Gründungsaktivitäten an der HSG: «HSG-Spin-Offs schaffen Arbeitsplätze und neue, innovative Netzwerke auch vor Ort. Das von der HSG geförderte Unternehmertum kommt damit der Region und ihrer Wirtschaft zugute», sagt Markus Bänziger, Direktor der Industrie- und Handelskammer St.Gallen-Appenzell (IHK).
Aktuell haben 27 Prozent aller HSG-Spin-Offs ihren Firmensitz im Kanton St.Gallen, 44 Prozent im Kanton Zürich. «Das aktuelle Barometer will auch erfassen, warum es diese Abwanderung gibt», sagt Grichnik. Die Jungunternehmer wurden deshalb unter anderem dazu befragt, wie sie St.Gallen als Standort für Start-ups einschätzen. «Wir entwickeln zurzeit im Auftrag der Kantonsregierung eine Startup-Strategie für St.Gallen. Die Resultate aus dieser Befragung werden in diese einfliessen», sagt Grichnik, der die Studie zum Spin-Off-Barometer geleitet hat.
IHK-Direktor Bänziger sagt dazu: «Über den ‘Brain-Drain’ aus der Ostschweiz in Richtung Zürich wird viel diskutiert. Die nun vorliegende Perspektive der Jungunternehmer liefert auch uns als IHK Hinweise darauf, in welchen Bereichen sich die Region verbessern kann, um Fachkräfte und Unternehmen hierzubehalten.»
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HSG-Spin-Offs richten sich an UN-Nachhaltigkeitszielen aus
Unternehmen müssen sich für das Spin-Off Label der HSG bewerben. Die Bedingungen für den Erhalt des Labels sind unter anderem, dass ein HSG-Bezug der Gründer gegeben sein muss, dass innovative Produkte/Dienstleistungen angeboten werden, dass die Schweizer Wirtschaft im Erfolgsfall profitiert und dass das Geschäftsmodell ein starkes Wachstumspotenzial aufweist.
Neu kommt ab sofort hinzu, dass sich ein Spin-Off an mindestens drei der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung orientieren muss. Das Barometer zeigt, dass sich bereits heute 78 Prozent der Spin-Offs an mindestens einem dieser Ziele orientieren – stark vertreten sind vorwiegend Klimaschutz, die Reduktion von Ungleichheit sowie die Entwicklung qualitativ hochwertiger Bildungsangebote. Zudem möchten 51 Prozent der befragten Spin-Offs ihre Nachhaltigkeit in verschiedenen Bereichen verbessern. «Nachhaltigkeit wird im Startup-Umfeld immer wichtiger, gerade Investoren fragen aktiv danach», sagt Grichnik dazu.
Das Barometer zeigt weiter die Diversität der Märkte, in denen die HSG-Spin-Offs vertreten sind: Am stärksten sind die Finanz- und Versicherungsindustrie (19 Prozent), Software (16 Prozent), Einzelhandel (14 Prozent) sowie Nahrungsmittel und Agrartechnik (11 Prozent) vertreten. «Diese Vielfalt zeigt, dass die HSG-Gründer ihr Wissen aus den HSG-Kernfächern nehmen und auf ganz unterschiedliche Bereiche anwenden», so Grichnik.