St.Gallen

HSG eröffnet Institut für Computer Science in Vorarlberg

HSG eröffnet Institut für Computer Science in Vorarlberg
Beat Tinner, Manuel Ammann, Markus Wallner, Elmar Hartmann und Wilfried Hopfner
Lesezeit: 5 Minuten

Die Eröffnung des HSG-Instituts für Computer Science in Vorarlberg (ICV-HSG) stellt einen «Meilenstein für den innovativen Bildungs- und Wirtschaftsstandort Vorarlberg» dar, erklärte Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner am 2. Februar. Er und der St.Galler Regierungsrat Beat Tinner sehen in der gestern gestarteten Forschungskooperation eine grenzüberschreitende Win-win-Situation.

Text: pd

«In diesem neuen Institut auf dem Campus V in Dornbirn wird anwendungsorientiert gearbeitet und geforscht», bestätigt Manuel Ammann, Rektor der Universität St.Gallen (HSG). Für die Wirtschaft bedeute dies sowohl einen unmittelbaren konkreten Nutzen als auch einen intensiven Wissenstransfer und Innovationsschub, so WKV-Präsident Wilfried Hopfner und IV-Präsident Elmar Hartmann.

Das HSG-Institut für Computer Science in Vorarlberg (ICV-HSG) ist sowohl in Vorarlberg als auch in St.Gallen aktiv: Es hat seine Betriebsstätte in Dornbirn, ist aber zugleich voll in den Forschungs- und Lehrbetrieb der HSG eingebunden. Der Hauptfokus des Instituts besteht in der Durchführung von Lehr-, Forschungs- und Weiterbildungsarbeiten in den thematischen Schwerpunktfeldern «Embedded Sensing Systems» (inkl. der Berücksichtigung industrieller Netze) und «Big Data Infrastrukturen». Unter der Leitung von HSG-Dozenten werden insbesondere auch PhD-Studenten in diesen Schwerpunktfeldern in der Vorarlberger Betriebsstätte forschen.

Das lnstitut ist ein gemeinsames Projekt des Landes Vorarlberg, der illwerke vkw AG, Kooperationspartnern der Vorarlberger Wirtschaft sowie Industrie und der Universität St.Gallen. Im Rahmen des neuen Instituts wird anwendungsorientierte Forschung betrieben – in Zusammenarbeit mit einer Gruppe engagierter Vorarlberger Unternehmen, der WKV und der IV.

Das ICV-HSG ist somit eine Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft – eine «Innovations-Schmiede für die Digitalisierung in Vorarlberg», so Landeshauptmann Markus Wallner: «Diese Forschungskooperation ist ein Meilenstein in Sachen grenz- und kompetenzüberschreitender Zusammenarbeit: Wirtschaft und Wissenschaft arbeiten Hand in Hand, der Wissens- und Erfahrungsaustausch erfolgt über die Landesgrenzen hinweg. Damit loten wir in Innovationsthemen – insbesondere im Zukunftsbereich Digitalisierung – das europaweit einzigartige Potenzial unserer Region weiter aus und stärken den Wirtschaftsstandort.»

Regierungsrat Beat Tinner: «Für den Kanton St.Gallen ist die grenzüberschreitende Förderung der Bildung und Forschung essenziell. Unsere Wirtschaft ist eng mit dem grenznahen Ausland vernetzt. Genau so arbeiten wir zusammen. Alle Seiten profitieren – die Studenten und die Volkswirtschaften beider Länder.»

 

Forschungsschwerpunkte

Inhaltlich werden in Dornbirn zwei Themenschwerpunkte adressiert:

  • Embedded Sensing Systems: Hier geht es um alle Arten von Sensorsystemen (z.B. optische Sensoren, oder Sensoren für Radar- oder Funkwellen), die verteilt große Mengen an Daten generieren und über industrielle Netze effizient übertragen.
  • Big Data Infrastrukturen: Hier geht es um die effiziente Verarbeitung und Analyse großer Datenmengen, z.B. für das Trainieren von Machine-Learning-Modellen, welche in Artificial-Intelligence-Systemen Anwendung finden.

Beide Schwerpunkte haben zentrale Bedeutung auch für das wichtige Thema der Energieautonomie in Vorarlberg.

Darüber hinaus ist das ICV-HSG Teil der School of Computer Science der Universität St.Gallen, an der 13 weitere Dozenten mit ihren Teams im Bereich Informatik forschen und lehren.

Prof. Manuel Ammann, Rektor der Universität St.Gallen: «Die Universität St.Gallen strebt danach, anwendungsorientierte Forschung und intensiven Wissenstransfer mit der Wirtschaft in der Region zu stärken. Dabei spielt das HSG-Institut für Computer Science in Vorarlberg eine wichtige Rolle.»

Persönlichkeiten hinter dem ICV-HSG

Direktor des ICV-HSG ist Prof. Stephan Aier. Inhaltlich wird das Institut von folgenden Experten getragen:

  • Bruno Rodrigues verantwortet den Bereich Embedded Sensing Systems. Er hat an der Universität Zürich promoviert und seitdem dort verschiedene Forschungsprojekte rund um dieses Thema geleitet.
  • Bernhard Bermeitinger verantwortet den Bereich Big Data Infrastrukturen. Er war Doktorand an der Universität Passau und ist seit der Gründung der Informatik-Fakultät an der Universität St.Gallen dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig.

Beide haben ihre Arbeit gestern, 1. Februar 2024, aufgenommen. An beiden Dozenturen werden künftig weitere Doktoranden tätig sein, damit bringt das ICV-HSG die HSG-Doktoratsausbildung nach Vorarlberg.

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Nutzen für Wirtschaft und Industrie

Wilfried Hopfner, Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg: «Das universitäre Forschungsangebot in Vorarlberg erfährt mit der Gründung einer Zweigniederlassung der HSG eine wertvolle Erweiterung. Mit dieser Kooperation stärken wir durch Forschung in Innovationsthemen das europaweit einzigartige Potenzial unserer Region und forcieren massgeblich einen intensiven Wissenstransfer für die regionale Wirtschaft zu relevanten Themen. Unsere Unternehmen können so von spannenden Forschungsprojekten profitieren. Von der Präsenz der HSG in Vorarlberg erwarten wir uns eine Steigerung der Standortattraktivität für unsere Mitglieder – was auch einen erhöhten Zuzug der dringend benötigten Fachkräfte mit sich bringen kann. Mit der Möglichkeit in Vorarlberg nun auch zu promovieren, hoffen wir auf die Gewinnung zahlreicher Talente, um in Vorarlberg Bildung, Forschung und Arbeit miteinander zu verknüpfen. Ich bedanke mich bei den Verantwortlichen der HSG, den Trägern aus öffentlicher Hand und bei den namhaften Vorarlberger Unternehmen dafür, dass dieses begrüssenswerte Projekt nun zur Umsetzung gebracht wurde.»

Elmar Hartmann, Präsident der Industriellenvereinigung Vorarlberg: «Eine Universität ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein Raum, der Inspiration, der Innovation und des intellektuellen Wachstums, an dem Wissenschaft, Forschung und Gemeinschaft miteinander verschmelzen. Die HSG-Niederlassung ist eine grossartige Ergänzung für den Wirtschaftsstandort Vorarlberg.

Der Fokus auf hochrelevante Themen – wie z.B. die Generierung und Verarbeitung grosser Datenmengen – unterstützt die Innovationskraft unserer heimischen Betriebe und entspricht daher genau den Anforderungen eines modernen, Export-orientierten Industriestandortes. Zudem wird er dabei helfen, den Brain-Drain einzudämmen. Schliesslich sind viele junge Vorarlberger gezwungen, für die Forschung das Land zu verlassen. Wir freuen uns und heissen das HSG-Institut im Ländle herzlich willkommen.»

  

Nächste Schritte

Künftig wird das ICV-HSG neben seinen Beiträgen zur universitären Lehre und zur Grundlagenforschung ein breites Portfolio an Praxiskooperationen anbieten:

  • Zusammenarbeit in universitären Lehrformaten, z.B. in Gastvorträgen, sowie die Betreuung von anwendungsorientierten Studentenprojekten und Abschlussarbeiten
  • Gemeinsame Wissenstransferveranstaltungen mit den Kooperationspartnern, aber auch für weitere Interessierte aus dem Metropolitanraum Bodensee
  • Gemeinsame Forschungsprojekte

Um dieses Portfolio bedienen zu können, wird das ICV-HSG schrittweise die notwendige Infrastruktur aufbauen und gestalten, angefangen von Büros und Labs, über die administrativen Prozesse bis zum nun wichtigsten Teil, den Doktoranden an den Dozenturen.

Forschung und Finanzierung

Bereits vor dem offiziellen Start haben die beteiligten Partner die inhaltliche Zusammenarbeit aufgenommen. So konnte Ende 2023 ein Projekt mit HSG-Studenten und den illwerken vkw im Bereich Data Analytics und Machine Learning umgesetzt werden, in welchem es um den Ausbau intelligenter Ladeinfrastrukturen für die Elektromobilität geht. Ferner sind weitere Arbeiten zum Thema Energieautonomie geplant, die für die illwerke vkw AG von besonderem Interesse sind.

«Die Vorarlberger Partner beteiligen sich im Rahmen der Kooperation mit 10 Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren», rechnet Landeshauptmann Wallner vor. Vorarlberg stellt für die Einrichtung des Instituts in Dornbirn samt Dozenturen, Geschäftsführung, sechs Doktorandenstellen und weiteren Stellen über eine Laufzeit von zehn Jahren jeweils 1 Million Euro jährlich zur Verfügung.

Die Finanzierung erfolgt durch das Land Vorarlberg, die illwerke vkw AG, die Wirtschaftskammer Vorarlberg, die Industriellenvereinigung sowie durch folgende Kooperationspartner aus der Vorarlberger Wirtschaft: Alpla, F-Technologies, Gebrüder Weiss, Haberkorn, Heron, Raiffeisen Landesbank Vorarlberg, Rhomberg-Gruppe und Zumtobel. Die HSG sichert die akademische Qualität des Instituts und gewährleistet die Freiheit von Lehre und Forschung.

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