Herausforderungen der Städte in den Griff bekommen

Die Covid-19-Pandemie beeinträchtigt die städtische Mobilität. Private Transportmittel drängen neue Fortbewegungsideen zurück, viele Städte stehen vor dem Verkehrskollaps. Dabei bieten alternative Mobilitätskonzepte die Möglichkeit, das Leben in Städten nachhaltiger und lebenswerter zu gestalten sowie Kosten zu sparen. Mit autonomen Fahrzeugen könnte Zürich zum Beispiel rund 80.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Genf könnte seine Transportkosten um mehr als 300 Mio. CHF pro Jahr reduzieren. Dies zeigt eine Studie von Universität St.Gallen und der Boston Consulting Group.
Die Studie mit dem Titel Can Self-Driving Cars Stop the Urban Mobility Meltdown? von Universität St.Gallen (HSG) und dem Unternehmen Boston Consulting Group (BCG) untersucht und vergleicht den Verkehr in Städten weltweit. «Unsere Forschung zeigt, dass Berlin mit dem Einsatz alternativer Mobilitätskonzepte nicht nur viel Geld sparen, sondern ebenfalls die Verkehrsdichte, Luftverschmutzung und den Energieverbrauch deutlich senken kann», erläutert Andreas Herrmann, Professor an der Universität St.Gallen und Leiter des Instituts für Customer Insight. Durch den Umstieg auf autonom fahrende Robo-Shuttles können beispielsweise in London jährlich 15.000 Unfälle und 64 von 112 Unfalltote im Strassenverkehr verhindert werden. Einige Beispiele in Kürze:
- Mit autonomen Fahrzeugen spart Zürich ca. 80.000 Tonnen CO2 pro Jahr
- Genf kann Transportkosten um mehr als 300 Mio. CHF pro Jahr reduzieren
- London kann Anzahl tödlicher Unfälle mehr als halbieren
- Berlin kann bei Umstieg auf neue Mobilitätskonzepte die Transportkosten um knapp ein Fünftel reduzieren
- Neue Analysen prognostizieren Einsparungen von Millionen Tonnen CO2 pro Jahr in Metropolen
Die Entwicklung alternativer Mobilitätskonzepte bietet die Möglichkeit, das Leben in Städten nachhaltiger und lebenswerter zu gestalten sowie Kosten für die Städte zu sparen. Durch den Umstieg auf autonom fahrende Robo-Shuttles, können beispielsweise in London jährlich 15.000 Unfälle und 64 von 112 Unfalltote im Strassenverkehr verhindert werden. Das zeigt die Studie Can Self-Driving Cars Stop the Urban Mobility Meltdown? von Boston Consulting Group (BCG) und der Universität St. Gallen (HSG), die den weltweiten Verkehr in Städten analysiert und vergleicht. «Die Covid-19-Pandemie beeinflusst die städtische Mobilität im Moment negativ. Private Transportmittel drängen in den nächsten 12 bis 18 Monaten neue Verkehrskonzepte zurück», sagt Nikolaus Lang, Partner und Mobilitätsexperte bei BCG. «Da viele Städte jedoch vor dem Verkehrskollaps stehen, muss Mobilität neu gedacht werden. Elementarer Bestandteil für eine erfolgreiche Wende ist der Verzicht auf das eigene Auto und die Nutzung von Robo-Shuttles, gemeinschaftlicher Angebote oder Mikro-Mobilitätslösungen.»
Während vor allem Megastädte mit mehr als zehn Millionen Einwohnern von autonomen Fahrzeugen profitieren, sind für mittelgrosse urbane Zentren wie Berlin oder Wien andere Optionen sinnvoller, zeigt die Studie. Aufgrund ihrer Struktur profitieren sie am meisten von einer Abkehr von privaten Fahrzeugen hin zu öffentlichen Angeboten oder dem Einsatz von Mikro-Mobilitätslösungen wie E-Scootern. Bei konsequenter Umsetzung könnten Berliner ihre Transportkosten um etwa ein Fünftel senken und fast 1,5 Milliarden Euro pro Jahr sparen. «Unsere Forschung liefert wichtige Informationen für die Stadtplanung und zeigt, dass Berlin hier nicht nur viel Geld sparen, sondern ebenfalls die Verkehrsdichte, Luftverschmutzung und den Energieverbrauch deutlich senken kann», erläutert Andreas Herrmann, Professor an der Universität St. Gallen und Leiter des Instituts für Customer Insight. Auch Hamburg könnte die Transportkosten um ca. 1,1 Mrd. EUR pro Jahr senken. Und München könnte insgesamt nutzbare Flächen eines halben Englischen Gartens gewinnen.
Vor allem Metropolen können von autonomen Fahrzeugen profitieren
Ohne Gegenmassnahmen steigt der globale Verkehr in den nächsten 15 Jahren ungefähr um sechs, der für Autos genutzte Parkraum gar um etwa acht Prozent. «Gemeinschaftlich genutzte autonome Fahrzeuge haben das Potenzial, die Herausforderungen der Städte in den Griff zu bekommen. Sie senken das Verkehrsaufkommen, beschleunigen die Umwandlung von Park- zu Wohnraum in Innenstädten und ermöglichen allen sozialen Gruppen Zugang zu Transportmitteln», erklärt Lang. Metropolen wie Los Angeles oder New York können durch die verstärkte Nutzung autonom fahrender Robo-Shuttles bis zu 2,7 Millionen Tonnen CO2 einsparen oder nutzbare Flächen in ungefähr sechsfacher Grösse des Central Parks gewinnen –was 20 Quadratkilometern entspricht. Damit Städte autonome Fahrzeuge einsetzen können, ist der Aufbau einer digital vernetzten Infrastruktur mit zugewiesenen Spuren und Sensoren essentiell, die es den Fahrzeugen ermöglichen untereinander und mit der Umgebung zu kommunizieren.
Bis 2030 leben 60 Prozent der Weltbevölkerung in Städten. «Für Stadtplaner ergeben sich dadurch enorme Herausforderungen. Wird hier nichts unternommen, steigen die Einzelfahrzeug-Nutzung und damit das Verkehrsvolumen sowie Umweltbelastung weiter an», sagt Herrmann. Allein in Europa ist die durch Autoverkehr verursachte Luftverschmutzung für Kosten in Höhe von 80 Milliarden Euro pro Jahr verantwortlich. «Ein Umstieg auf neue, nachhaltigere Mobilitätskonzepte ist daher zwingend erforderlich. Robo-Shuttles können der Schlüssel zur Verkehrswende sein», resümiert Nikolaus Lang.