Goldnachfrage erreicht neue Rekorde
Text: PD/stz.
Starke Treiber sind die ETF-Zuflüsse sowie der nach wie vor starke Bedarf nach Gold seitens der Zentralbanken. Wie die Statistik des WGC zeigt, sind die Goldkäufe der Investmentprodukte seitens privater Anleger im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr in fast allen Ländern gestiegen – so auch in der Schweiz. Beim Edelmetallhändler Philoro haben die Käufe von Münzen und Barren vor allem im September markant zugenommen. Grund dafür ist die neue Rallye beim Gold- und Silberpreis. Die aktuelle Korrektur könnte laut Philoro bald beendet sein.
Im dritten Quartal blieben die Investoren klar tonangebend. Massive ETF-Zuflüsse (+222 Tonnen) sowie das vierte Quartal in Folge mit einer Barren- und Münznachfrage von über 300 Tonnen trieben die Gesamtnachfrage weiter an. Der Bedarf nach Münzen und Barren betrug 316 Tonnen – ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Schweiz bei Münzen und Barren besonders aktiv
Besonders stark präsentierte sich die Schweiz. Die Nachfrage nach Münzen und Barren stieg in den ersten drei Quartalen insgesamt von 11,5 Tonnen im Jahr 2024 auf 18,1 Tonnen im Jahr 2025 – eine markante Zunahme von 57 Prozent. Damit gehört die Schweiz zu den aktivsten Investmentmärkten Europas.
Auch wenn das Wachstum beim Investmentgold im asiatischen Raum nach wie vor sehr ausgeprägt ist, gab es im dritten Quartal 2025 in fast allen Ländern der Welt wieder eine Zunahme der Käufe. Stark rückläufig war der Barren- und Münzenbedarf in den USA mit einem Minus von 56 Prozent (10 Tonnen) und in Kanada, wo der Rückgang sogar 64 Prozent betrug (7 Tonnen). Die Zentralbankkäufe blieben mit 220 Tonnen auf hohem Niveau (+10 Prozent gegenüber dem Vorjahr).
Investmentbereich macht neu Löwenanteil aus
Auffällig ist auch die neue globale Nachfragestruktur. Es zeichnet sich eine Verlagerung innerhalb der Bereiche ab. Mit einem Anteil von 43 Prozent ist der Investmentbereich inklusive ETFs (Münzen, Barren und ETFs) 2025 der stärkste Treiber der Gesamtnachfrage – noch vor Schmuck (33 Prozent), Zentralbanken (17 Prozent) und Technologie (7 Prozent). Zum Vergleich: 2024 lag der Investmentanteil noch bei 26 Prozent, während Schmuck 44 Prozent und Zentralbanken 24 Prozent ausmachten.
Die Schmucknachfrage verzeichnete im dritten Quartal den sechsten Rückgang in Folge und fiel im Jahresvergleich zweistellig auf 371 Tonnen, da die hohen Preise die Nachfrage dämpften. Die technologische Nachfrage war im Vergleich zum dritten Quartal 2024 leicht rückläufig um 2 Prozent (82 Tonnen). Während die wachsende Nachfrage aus dem KI-Sektor laut dem World Gold Council Unterstützung bot, wirkten die US-Zollpolitik und der sprunghaft gestiegene Goldpreis bremsend.
Edelmetall-Hype bescherte Philoro regen Zulauf
Beim Edelmetallhändler Philoro haben die Käufe von Münzen und Barren im September stark zugenommen, weil der Gold- und Silberpreis zu einer Rallye angesetzt hat. Der Kundenzulauf war gross. Das gesamte dritte Quartal ist ähnlich stark wie im Vorjahr ausgefallen.
Gemäss der neuen Edelmetall-Studie, die von Philoro gemeinsam mit der Universität St.Gallen (HSG) herausgegeben wird, haben Edelmetalle dieses Jahr in der Beliebtheit einen neuen Rekord erreicht. 71 Prozent der Schweizer halten Edelmetalle in der Befragung 2025 für eine sinnvolle Anlageform – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2024 (65 Prozent) und 2022 (67 Prozent). 2019 waren es sogar nur 61 Prozent.
Wie die Studie zeigt, ist die Stabilität beziehungsweise Langfristigkeit der Anlage nach wie vor der Hauptgrund für den Erwerb von Edelmetallen. 41 Prozent der Befragten nannten diesen Aspekt. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Wertsteigerung um 6 Prozent an Bedeutung gewonnen (aktuell 37 Prozent) und der Vermögensaufbau ebenfalls um 6 Prozent (heute 27 Prozent). «Gold und Silber haben ihren Ruf als Wertbewahrer stets bewiesen. Immer mehr Anleger investieren jedoch nicht nur aus Sicherheitsdenken, sondern weil sie Rendite erwarten», sagt Christian Brenner, CEO von Philoro Schweiz. Vor allem Silber habe wegen des starken Preisanstiegs der letzten Monate enorm an Beliebtheit gewonnen, erklärt Brenner.
Kurskorrektur beim Gold- und Silberpreis ausgebremst
Nach einer Phase starker Kursanstiege kam es an den Edelmetallmärkten zuletzt zu einer leichten Beruhigung. Anleger nutzten die Gelegenheit, um Gewinne mitzunehmen – doch die fundamentalen Treiber für Gold und Silber bleiben unverändert stark.
«Was wir aktuell sehen, ist, dass es nach den starken Kurssprüngen nach oben ein reinigendes Gewitter gab», sagt Christian Brenner von Philoro. «Das Umfeld für steigende Preise bei Gold und Silber bleibt durch die geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, sinkende Zinsen, die weltweite Verschuldung vieler Staaten und die Inflationsängste weiterhin sehr attraktiv», so Brenner.
«Die Nachfrage nach physischen Edelmetallen zeigt sich insbesondere im Investmentbereich robust. Viele Anleger setzen weiterhin auf Gold und Silber als langfristige Wertanlage und als Absicherung gegen Marktvolatilität», erklärt der Edelmetallexperte.