Gast-Kommentar

Fast zwei Drittel sind noch nicht bereit

Fast zwei Drittel sind noch nicht bereit
Rolf Brunner ist Partner und Präsident des Verwaltungsrates der St.Galler Nachfolgespezialistin Continuum AG
Lesezeit: 2 Minuten

60 Prozent der Familienunternehmen haben ihre Übergabe noch nicht geregelt. Was das in der Praxis bedeutet, skizziert unser Gastautor Rolf Brunner.

Trotz der grossen wirtschaftlichen Bedeutung von Familienunternehmen haben sich diese mehrheitlich, so eine kürzliche Umfrage, noch nicht mit der Übergabe ihrer Unternehmung beschäftigt. Dennoch erachten beide Generationen (die Übergebende als auch die Übernehmende) eine gemeinsame Übergangsphase sowie ein gemischtes Führungsteam aus internen und externen Mitarbeitern als sinnvoll.

Sowohl die Führungsgeneration wie auch die Nachfolgegeneration empfinden im Grundsatz nachvollziehbar einen reibungslosen Übergang als den Ansatz. Trotzdem wird der konkrete Übergang aktuell noch zu wenig geplant.

Daher überrascht es wenig, das beachtliche 75 Prozent der Befragten nicht mit dem Einsatz einer ganzheitlichen Familienstrategie und damit zusammenhängender Familienverfassung vertraut sind. Nur bei einem Fünftel der teilnehmenden Familienunternehmen ist eine solche im Einsatz.

Fazit: Der Stellenwert der Nachfolgeplanung für den nachhaltigen Unternehmenserfolg wird aktuell noch zu sehr unterschätzt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass jene Familienunternehmen mit konsistenter Nachfolgeplanung und Strategie, gepaart mit einer ausformulierten Familienverfassung, von dieser Schlagkraft noch stärker profitieren werden.

Welches sind nun die Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Übergabe?

Der Einstieg von Familienmitgliedern ins Familienunternehmen verläuft nicht immer reibungslos. Oftmals haben die Führungsgenerationen mit einer «Junior-Chef-Wahrnehmung», fehlender Akzeptanz oder fehlendem unternehmensinternen Know-how zu kämpfen. Daher macht es Sinn, wenn pro-aktiv Massnahmen wie Mentoring und Coaching angedacht bzw. eingesetzt werden.

Eine essenzielle Voraussetzung für den Einstieg in das Familienunternehmen ist aus Sicht der aktuellen Führungsgeneration sowie auch der Nachfolgegeneration der klare Wille, unternehmerisch zu wirken, mit all seinen vielschichtigen Facetten.

Für die Nachfolgegeneration ist es zudem wichtig, dass sie ein Unternehmen übernehmen, das Zukunftsaussichten aufweist und der Übergabezeitpunkt vor grossen Veränderungen in der Unternehmensausrichtung liegt. Die wesentlichen Treiber für die strategische Weichenstellung in Richtung «Zukunft» sind: Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Es gilt, die Weiterentwicklung oder gar Neuausrichtung des Geschäftsmodells anzupacken.

Abschliessend geht es darum, bei der Übergabe Konflikte zu vermeiden. Dabei kommt dem Aspekt der frühzeitigen Einbindung und eine klare Kommunikation enorme Bedeutung zu.

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