Fasslager der Zukunft als Weltneuheit «Made in Switzerland»

Fasslager der Zukunft als Weltneuheit «Made in Switzerland»
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Bachelor-Studenten der ZHAW Winterthur haben das «Fasslager 4.0» entwickelt. Es entstand im Auftrag der Macardo Swiss Distillery in Amlikon-Bissegg und wurde am 21. Juli der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Technologie dahinter dürfte auch Bienenzüchter interessieren.

Während der Lagerung im traditionellen Holzfass gestalten Umweltfaktoren den Reifeprozess mit. So variieren Temperatur, Luftdruck- und Luftfeuchtigkeit je nach Standort, Tages- und Nachtzeit sowie Jahreszeit und nehmen Einfluss auf den kostbaren Inhalt – eine Gratwanderung.

«Fasslager 4.0»

Ganz anders ist das im neuen Macardo «Fasslager 4.0»: Hell, geräumig und mit einem Heiz- und Kühlsystem ausgerüstet, dass ein für den Reifeprozess optimales Mikroklima erzeugt. An den Wänden sind jede Menge einzelner Stahlträger zu sehen – 450 an der Zahl –, auf denen je ein Fass lagert.

Jeder Stahlträger ist mit Sensor-Technologie bestückt. Und das ist eine absolute Weltneuheit. Hier trifft das Ergebnis traditioneller Handarbeit auf «Industrie 4.0». Hier wurde zusammen mit der ZHAW School of Engineering Winterthur im Rahmen einer Bachelorarbeit das Fasslager der Zukunft entwickelt und gebaut. Denn die Fassreifung ist die Königsdisziplin der Veredelung und da überlässt man bei der Macardo Swiss Distillery nichts dem Zufall – man führt Forschung und Handwerk zusammen und schafft, wovon jeder Master Distiller träumt.

Nicht nur für Fasslager geeignet

Dank des Wägesystems auf sensorischem Prinzip, das via Bluetooth die gesammelten Daten an einen Zentralrechner überträgt und visualisiert, kann der Master Distiller das Mikroklima im Fasslager perfekt steuern. Anhand aller Daten lässt sich so eine optimale Reifung der edlen Destillate garantieren und kleinste Abweichung werden erfasst.

Das schliesst auch den «Angel’s Share» – bezeichnet den Anteil des Whiskys, der im Laufe seiner Lagerung aus dem Fass verdunstet – mit ein. Dieser kann zum ersten Mal für jedes Fass genau bestimmt werden. Sollte zu viel Destillat verdunsten und der «Angel’s Share» somit zu gross werden, wird der Kellermeister unverzüglich über die zu hohen Werte informiert. Aber auch Lecks werden sofort erkannt.

Das ist aber nicht der einzige Anwendungsbereich für das System. Es gibt viele weitere Bereiche, bei denen Temperatur, Luftdruck- sowie Luftfeuchtigkeit Einfluss auf das Endprodukt haben. Beispielsweise bei der Käseveredelung. Aber auch in der weltweiten Bienenzucht, wenn der Imker nicht nur genaue Daten über die Grösse und Produktivität seines Bienenvolks haben möchte, sondern auch das Klima im Bienenstock beeinflussen will – bevor es zu einem Bienensterben kommt.