EgoKiefer wird dänisch

Die Arbonia hat entschieden, sich von ihrem Fenstergeschäft mit den fünf Gesellschaften EgoKiefer (Diepoldsau; Bild), Dobroplast (Polen), Slovaktual (Slowakei), Webcom und Wertbau (beide Deutschland) zu trennen, um ein entsprechend attraktives Angebot eines strategischen Käufers anzunehmen. Käuferin ist die dänische Dovista-Gruppe, die zur ebenfalls dänischen VKR Holding gehört. Dovista entwickelt, produziert und vertreibt Fenster und Aussentüren primär für die skandinavischen und nordeuropäischen Märkte und ist ein führender Fensteranbieter in Skandinavien, mit starken Positionen im Vereinigten Königreich und in Irland. Ihre Produktionswerke liegen in Dänemark, Litauen, Norwegen, Polen und Schweden.
Marken werden weitergeführt
In 2015 hat die Arbonia in der Division Fenster einen umfassenden Restrukturierungs- und Verlagerungsprozess eingeleitet. Die Division erwirtschaftete vor Beginn dieser Restrukturierung ein negatives EBITDA. Von 2015 – 2020 investierte sie unter anderem auch deshalb netto rund CHF 100 Mio. in neue Produktionskapazitäten (inkl. Kauf der deutschen Wertbau in 2015) sowie in die Modernisierung und Automatisierung des Maschinenparks. Aus vier autonom agierenden Gesellschaften wurde dadurch ein integrierter Verbund mit drei hochautomatisierten Produktionskompetenzzentren für Holz-, Holz/Aluminium-, Kunststoff- und Kunststoff/Aluminium-Fenster mit hoher vertikaler Integration, der Marktführer in den Heimatmärkten Schweiz, Slowakei und Polen ist. In 2020 wird die Division voraussichtlich ein EBITDA von leicht über CHF 40 Mio. erzielen.
Gemeinsam werden die Dovista-Gruppe und die Division Fenster zu einem wichtigen Akteur im europäischen Fenstergeschäft. Dovista erlangt durch diese Akquisition den Zugang zu den zentraleuropäischen Märkten Schweiz, Deutschland, Polen und Slowakei, in denen die Division Fenster starke Marktpositionen innehat. Zusätzlich wird ihr Produktportfolio ergänzt um Kunststoff- und Kunststoff/Aluminium-Fenster. Die Division Fenster wiederum erhält unter dem neuen Dach dieses strategischen Eigentümers die Möglichkeit, weiter zu wachsen und den Vertrieb in ganz Europa zu stärken und auszubauen.
Die bestehenden Marken Dobroplast, EgoKiefer, Slovaktual und Wertbau als führende Fenstermarken bleiben bestehen und werden weiter ausgebaut. Die Arbeitsverhältnisse der rund 2500 Mitarbeitenden werden unverändert übernommen.
Kaufpreis: rund 350 Millionen
Die aus der Transaktion der Arbonia zufliessenden Mittel sowie die Übernahme von Finanzschulden durch die Käuferin werden rund CHF 350 Mio. betragen, was zu einer hohen Netto Cash-Position führen wird. Der dem Verkauf zu Grunde liegende Unternehmenswert entspricht einem impliziten EV/EBITDA-Multiple von über 8x auf Basis des erwarteten EBITDA 2020E. Die Transaktion erfolgt vorbehaltlich der erforderlichen Zustimmung durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden. Der Vertragsvollzug (Closing) wird im zweiten Quartal 2021 erwartet.Ein beträchtlicher Teil des Verkaufserlöses wird zur weiteren Steigerung des Unternehmenswertes verwendet, indem die verbleibenden Divisionen der Arbonia beschleunigt weiterentwickelt und gestärkt werden, sowohl organisch wie auch mittels gezielter Akquisitionen. Verschiedene strategische Initiativen sind bereits in Prüfung.
Zur angepassten strategischen Ausrichtung des Unternehmens und den der Strategie zu Grunde liegenden finanziellen Eckwerten wird sich die Arbonia anlässlich der Bilanzmedienorientierung und Analystenkonferenz am 2. März 2021 äussern.