Die Generation Z übernimmt das Ruder

Arina, zum Jahreswechsel bist du bei Gut Werbung in deiner neuen Rolle als CEO durchgestartet. Wie waren die ersten Monate?
Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Das hat mir schon vorher gefallen an meinem Job. Der Jahresstart in der neuen Rolle war natürlich aufregend. Ich kenne mein Team aber schon seit vier Jahren und weiss, dass es mich hervorragend bei allen Projekten unterstützt. Das hat mich schon bei meiner Entscheidung für den Rollenwechsel sehr bestärkt. Mit unserem Gründer Thomas bin ich auch schon lange in einem sehr intensiven Austausch. Er hat 26 Jahre strategische Erfahrung, auf die ich jederzeit zurückgreifen kann. Das gibt mir viel Sicherheit. Unsere Kunden haben zudem sehr offen auf den Rollenwechsel reagiert und mich direkt kontaktiert. Für viele war es keine grosse Umstellung, da ich schon vorher eng mit ihnen zusammengearbeitet habe.

Du bist 2020 als Praktikantin zu Gut Werbung gekommen. Schon früh hast du als Projektmanagerin viel Verantwortung übernommen. War das ein Sprung ins kalte Wasser?
Schon ein wenig, ja. Aber ich habe mir diese Herausforderung selbst gesucht. Bereits während meiner dreijährigen Lehre zur Pharma-Assistentin trug ich viel Verantwortung. Und auch bei meinen ehrenamtlichen Tätigkeiten im Sportverein bin ich Organisatorin und Ansprechperson für viele Mitglieder, zum Beispiel für die Eltern von Nachwuchsspielern. Für mich fühlt es sich einfach gut an, Projekte voranzutreiben und den Überblick über alle Pendenzen zu haben. Ich denke, mir würde etwas fehlen ohne diese Aufgaben.

Haben dir diese Erfahrungen dabei geholfen, den Rollenwechsel zur CEO zu meistern?
Auf jeden Fall! Ich kann nur empfehlen, sich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen. Meiner Erfahrung nach zahlt es sich aus, mutig zu sein. Nur wer seine Fähigkeiten regelmässig auf die Probe stellt und auch mal herausfordert, lernt dazu und wächst über sich hinaus. Meine Erfolge aus früheren Erfahrungen helfen mir dabei, die Chancen zu sehen, die in jeder neuen Aufgabe stecken. Stolpersteinen begegne ich immer gelassener, weil ich mit jeder neuen Herausforderung auch neue Lösungswege kennenlerne.

Neben dem Job hast du dich in den vergangenen Jahren erst zur Marketingfachfrau und dann zur Certified Senior Digital Marketing Managerin fortgebildet: Wo hast du mehr gelernt – in der Agentur oder im Seminar?
Schwer zu sagen. Ich denke, die Kombination von beidem ist mein Erfolgsrezept. Bei meinen Ausbildungen habe ich viel wertvolles Know-how gesammelt. Wenn ich es in der Agentur nicht direkt hätte anwenden können, hätte ich vieles sicher schnell wieder vergessen. So aber konnte ich Gelerntes direkt testen, überprüfen und mein Vorgehen optimieren. Ein riesiger Vorteil war dabei auch unser diverses Team bei Gut Werbung. Rund um mich herum arbeiten Experten für die unterschiedlichsten Themen.

Bleibt bei so viel Engagement noch Zeit für Hobbys? Wie lädst du deine Akkus auf?
Die Zeit nehme ich mir. Erholung ist wichtig, um im Job fit zu sein. Ich suche mir in meiner Freizeit bewusst Ablenkungen. Mein wichtigster Ausgleich ist der Sport. Ich spiele Faustball in der ersten Mannschaft des Satus Kreuzlingen und betreue dort auch den Nachwuchs. Die Begegnungen mit den Kindern inspirieren mich. Mit meinem Team kann ich wunderbar abschalten – auf genauso wie neben dem Spielfeld. Bei den Trainingseinheiten kann ich mich auspowern. Grundsätzlich bin ich ein Mensch, der nicht gerne zu Hause sitzt, sondern immer etwas unternimmt.

Jetzt denken sich vielleicht manche Menschen, dass du mit 23 noch sehr jung bist für eine Geschäftsführerin. Welche Vorteile hast du gegenüber erfahreneren Führungskräften?
Als Digital Native bin ich rasanten technologischen Fortschritt gewohnt. Veränderungen zu begegnen und Strategien anzupassen, fällt mir daher vielleicht leichter als Menschen, die in beständigeren Zeiten aufgewachsen sind. Weil ich bisher nicht viel Erfahrung als Führungskraft habe, bin ich zudem sehr offen für Feedback. Zusätzlich sehe ich mich als Verbindung zu jungen Talenten, sowohl auf Kundenseite und bei der Mitarbeitersuche als auch in unserem Team.

Und wie geht’s weiter?
Ich plane Schritt für Schritt, setze mir Meilensteine und passe sie regelmässig an. Neue Trends und Technologien verändern unsere Branche heute ständig. Wer kann schon mit Sicherheit sagen, wie wir in fünf Jahren arbeiten werden? Mein Ziel ist es, weiterhin gelassen auf Veränderungen zu reagieren und das Beste aus ihnen zu machen.