St.Gallen

Bühler macht 16 Prozent mehr Gewinn

Bühler macht 16 Prozent mehr Gewinn
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In einem komplexen und volatilen globalen Umfeld steigerte Bühler 2023 die Profitabilität; der Reingewinn stieg um 16,3 Prozent auf 179 Millionen Franken. Mit einem hohen Auftragsbestand von 2,0 Milliarden ist der Uzwiler Technologiekonzern für das Jahr 2024 gut aufgestellt.

Text: pd

Auf Gruppenebene und in Schweizer Franken erzielte Bühler mit einem leicht gestiegenen Umsatz von CHF 3,0 Milliarden (+1,0%) ein gutes Ergebnis. Der Auftragseingang lag bei CHF 3,2 Milliarden (-3,8%) und der Auftragsbestand blieb mit CHF 2,0 Milliarden hoch. Das EBIT stieg um 8,9% auf CHF 216 Millionen mit einer entsprechenden EBIT-Marge von 7,2% (Vorjahr: 6,7%).

Der Reingewinn stieg um 16,3% auf CHF 179 Millionen (Vorjahr: CHF 154 Millionen), was einer Marge von 5,9% entspricht (Vorjahr: 5,2%). Der Einfluss der Wechselkurse war erheblich. In lokalen Währungen stieg der Auftragseingang um 2% auf CHF 3,3 Milliarden, der Umsatz um 7% auf CHF 3,2 Milliarden und das EBIT um 17% auf CHF 233 Millionen. Im Jahr 2023 hat Bühler seine Finanzlage weiter gestärkt und die Eigenkapitalquote auf 51,1% erhöht (Vorjahr: 49,8%).

Advanced Materials erlebte ein weiteres starkes Jahr

Im Jahr 2023 setzte die Division Advanced Materials ihren Erfolg fort. Während der Umsatz stark um 15,9% auf CHF 778 Millionen anstieg, sank der Auftragseingang um 11,2% auf CHF 774 Millionen, was auf eine Normalisierung des Geschäftsvolumens hindeutet. In lokalen Währungen stieg der Umsatz um 22,9%, während der Auftragseingang um 5,3% zurückging.

Mit diesen Ergebnissen hat die Division Advanced Materials bestätigt, dass sie sich nach einem ausserordentlich starken Auftragseingang im Jahr 2022 – angetrieben durch die Transformation in ihren Branchen – weiterhin in einem Aufwärtstrend befindet. Dies ermöglichte es ihr, im Jahr 2023 einen Rekordumsatz zu erzielen.

Der Geschäftsbereich Druckguss verzeichnete ein deutliches Wachstum. Hintergrund ist die steigende Nachfrage nach Strukturbauteilen für Fahrzeugkarosserien, einschliesslich Batteriegehäusen für Elektrofahrzeuge, sowie nach fortschrittlichen Megacasting-Lösungen wie den neuen Serien Carat 840 und 920.

Der Geschäftsbereich Leybold Optics profitierte erheblich von Glasbeschichtungen für architektonische Anwendungen und für Autoglas, von Kondensatoren für die Elektromobilität, von Netzanwendungen und von den anhaltend starken Markttrends in der Photonik und bei Halbleitern.

  

Grains & Food: Ernährungssicherheit treibt das Geschäft an

In einem schwierigen Geschäftsumfeld erzielte Grains & Food eine solide Leistung. Der Umsatz sank um 3,1% auf CHF 2204 Millionen, während der Auftragseingang um 0,7% auf CHF 2357 Millionen zurückging. In lokalen Währungen stieg der Umsatz um 2,2% und der Auftragseingang um 4,8%.

Das weltweite Bestreben, die Ernährungssicherheit zu verbessern, war ein wichtiger Treiber für die Geschäftsbereiche Milling Solutions und Grain Quality & Supply. Während die schwierige wirtschaftliche Lage in China in den meisten Bereichen, besonders im Bereich Value Nutrition, einen Dämpfer setzte, erhielt Grain Quality & Supply mehrere grössere Aufträge für Schiffsentlader, die auf staatliche Bemühungen zur Verbesserung der Ernährungssicherheit zurückzuführen sind.

Milling Solutions, der grösste Geschäftsbereich von Bühler, profitierte von einem weltweiten Nachholbedarf an grossen Mühlenprojekten für die Getreideverarbeitung, darunter zahlreiche Neuanlagen. Bühler erhielt Aufträge aus der ganzen Welt – unter anderem aus den Vereinigten Staaten, Saudi-Arabien, Venezuela, Europa, Afrika und Südostasien.

Der Geschäftsbereich Chocolate & Coffee verzeichnete ein bemerkenswertes Umsatzwachstum, und der Geschäftsbereich Consumer Foods erholte sich weiter, sowohl was das Volumen als auch die Rentabilität betrifft.

Stefan Scheiber, CEO der Bühler Group
Stefan Scheiber, CEO der Bühler Group

Services haben an Bedeutung gewonnen

Services waren auch 2023 ein wichtiger strategischer Pfeiler, denn sie sind der schnellste Hebel, um die Produktivität und damit auch die Nachhaltigkeit auf Kundenseite zu verbessern, indem sie den Energie- und Wasserverbrauch sowie den Abfall minimieren.

Der Geschäftsbereich Customer Service von Bühler wuchs um 1,2% auf CHF 966 Millionen, was einem Anteil von 32% am Konzernumsatz entspricht.

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Ausgewogene globale Geschäftspräsenz

Während sich das wirtschaftliche Umfeld in den einzelnen Schlüsselmärkten sehr unterschiedlich gestaltete, konnte Bühler dank seiner ausgewogenen geografischen Präsenz von Markterweiterungen profitieren und so das geringere Geschäftsvolumen in anderen Märkten ausgleichen.

Die bemerkenswertesten Entwicklungen waren ein starkes Umsatzwachstum in Nord- und Südamerika und ein deutlich geringeres Umsatzvolumen in China. Insgesamt verteilte sich der Umsatz von Bühler wie folgt auf die Regionen: Nord- und Südamerika 29%, Europa 28%, Asien 27%, Naher Osten, Afrika und Indien 16%.

Mark Macus, CFO der Bühler Group
Mark Macus, CFO der Bühler Group

Innovation als Schlüssel zum Erfolg

Im Jahr 2023 blieben die Ausgaben für Forschung und Entwicklung mit CHF 140 Millionen (4,7% des Umsatzes) auf einem hohen Niveau und es wurden rund 50 neue Kundenlösungen lanciert.

«Wir sehen profitables Wachstum als Voraussetzung, um positive Auswirkungen für eine bessere Welt zu schaffen. Aus dieser Überzeugung heraus investieren wir in die zukünftige Entwicklung unseres Unternehmens, in innovative Produkte und Services sowie in die Entwicklung, Aus- und Weiterbildung von Menschen», sagt CEO Stefan Scheiber.

Im Jahr 2023 hat Bühler seine Nachhaltigkeitsstrategie gezielt weiter umgesetzt. Die grösste Wirkung kann Bühler dabei mit seinen Kundenlösungen erzielen (Scope 3). In diesem Zusammenhang hat sich Bühler verpflichtet, bis 2025 skalierbare Lösungen bereitzustellen, die den Energie- und Wasserverbrauch sowie den Abfall in den Wertschöpfungsketten der Kunden um 50% reduzieren.

Für den eigenen Betrieb (Scope 1 und 2) hat Bühler einen Pfad aufgesetzt, um die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 60% zu reduzieren. Bis Ende 2023 hat Bühler eine Reduktion von fast 20% im Vergleich zum Basisjahr 2019 erreicht.

 

Aus- und Weiterbildung

Im Jahr 2023 konzentrierte sich Bühler weiterhin auf die Aus- und Weiterbildung von Kunden und Mitarbeitern. Die Kunden profitierten nicht nur von Schulungen in verschiedenen Fachschulen auf allen Kontinenten, sondern auch vom breiten Kursangebot in den 25 Anwendungs- und Trainingszentren auf der ganzen Welt.

Mit der Eröffnung neuer Ausbildungseinrichtungen in Brasilien und der Schweiz im Jahr 2023 baute Bühler seine Fähigkeit weiter aus, seine Kunden entlang integrierter Wertschöpfungsketten zu unterstützen, von der Rezepturentwicklung über die Entwicklung von Endprodukten bis hin zur industriellen Skalierung.

Für seine fast 12’500 Mitarbeiter baute Bühler seine Programme für Entwicklung und lebenslanges Lernen weiter aus. Diese ermöglichen es den Mitarbeitern, sich an die schnell verändernden Bedingungen der Arbeitswelt anzupassen und Fähigkeiten zu entwickeln, um mit einem sich schnell verändernden und zunehmend anspruchsvollen Arbeitsumfeld Schritt zu halten.

Teil des Konzepts ist das Bühler Energy Center in Uzwil, das im Juni eröffnet wurde. Es fusst auf drei Säulen: Gesundheit & Lifestyle mit dem Schwerpunkt Gesundheitsmanagement; Lebenslanges Lernen mit dem Schwerpunkt Berufs- und Erwachsenenbildung sowie Prototyping & Production mit dem Fokus auf neue Fertigungstechnologien. Im Jahr 2023 bildete Bühler weltweit 544 Lernende aus, davon 293 in der Schweiz.

Ausblick: stabile Ausgangslage für 2024

Das wirtschaftliche Klima dürfte auch 2024 von anhaltender Volatilität geprägt sein. Dennoch ist Bühler gut aufgestellt, um durch dynamische Zeiten zu navigieren und von neuen Chancen zu profitieren. Ein Auftragsbestand von CHF 2,0 Milliarden bildet eine stabile Ausgangsposition für das Geschäft im Jahr 2024.

Bühler bleibt seinem strategischen Ziel des profitablen Wachstums, seinen Nachhaltigkeitszielen und der Förderung der Weiterentwicklung seiner Kunden und Mitarbeitern verpflichtet.

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