Arealentwicklung soll Attraktivität des Boulevards steigern

Mit einem gemeinsamen Planungs- und Bauprojekt wollen drei Projektpartner in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Kreuzlingen das Grundstück «Zur Helvetia» in Kreuzlingen entwickeln: Die Raiffeisenbank Tägerwilen, die Immobilienentwicklungsfirma Immo H2J der Familie Pengler und Genossenschaft Thurgauer Milchproduzenten (TMP).
Geplant ist eine gemischte Nutzung mit zentrumsnahen Wohnungen, einer neuen Geschäftsstelle der Raiffeisenbank Tägerwilen und einer Markthalle für lokale Produktions- und Dienstleistungsbetriebe. Die gemischte Nutzung soll den Boulevard in Kreuzlingen beleben und das Quartier zwischen Hafen- und Bahnhofstrasse für die Öffentlichkeit aufwerten.
Baugesuch in Erarbeitung
Die Zeit von Alleingängen bei Planungen und Bauten ist endgültig vorbei. Darin sind sich die drei Projektpartner der geplanten Neubelebung des Standortes zur Helvetia einig. Als gemeinsame Eigentümerschaft wird ein Baugesuch vorbereitet, das im Frühling 2022 bei der Stadt Kreuzlingen eingereicht werden soll.
Vize-Stadtpräsident Ernst Zülle begrüsst das gemeinsame Vorgehen und insbesondere die verschiedenen Nutzungen des Areals. Die offenen Plätze und Räume für die Öffentlichkeit, die Schaffung neuer städtischer Wohnungen in Zentrumsnähe und das Arbeits-platzangebot trügen wesentlich zur Belebung der Innenstadt bei und deckten so ein wichtiges strategisches Ziel der Stadtentwicklung ab. Er habe es geschätzt, dass sowohl die städtische Baukommission als auch die kantonale Denkmalpflege in die Entwicklung des Studienauftrags eng einbezogen worden seien.
Die Bank am richtigen Ort
Für Dominik Holderegger, Vorsitzender der Bankleitung der Raiffeisenbank Tägerwilen ist der geplante Neubau auf dem Grundstück «Zur Helvetia» an der Hauptstrasse 29 auf zwei Geschossen mehr als einfach ein neues Gebäude für seine Bank in Kreuzlingen. «Die Lage an der Hauptstrasse ist hervorragend, aber langfristig noch wichtiger ist die Einbettung des neuen Bankgebäudes in einen lebendigen, offen gestalteten Lebensraum mit gemischter Nutzung, wie es jetzt geplant ist», sagt Holderegger.
Die Raiffeisenbank sei schon seit längerem auf der Suche, um in Kreuzlingen mehr Raum für die Geschäftsstelle zu schaffen. Die vorliegende Projektidee entspreche der Wunsch-vorstellung für den neuen Bankstandort. Die Investition der Bank sei überdies nachhaltig, weil sie zur Entwicklung eines bedeutenden Areals der Stadt Kreuzlingen beitrage, betont Holderegger. Nicht zuletzt sei es für die Mitarbeiter der Bank wünschenswert, den Arbeitsplatz in einer kulturell, gastronomisch und städte-baulich attraktiven Umgebung zu haben.
Eine Markthalle für lokale Betriebe
Die Genossenschaft Thurgauer Milchproduzenten (TMP) ist Eigentümerin einer bedeutenden Fläche des Entwicklungsareals. «Wir haben ein zentrales Interesse, an der Entwicklung des gesamten Areals mitzuwirken und mitzubestimmen», würdigt der Präsident des Verbandes, Kantonsrat Daniel Vetterli, das Engagement seines Verbandes. Längerfristig sei die Nutzung der ursprünglich als Industriebaute konzipierten Liegenschaft kaum mehr sinnvoll.
Herzstück der neuen Nutzung soll die Markthalle werden. Dieser Neubau verläuft parallel zum Hauptgebäude an der Bahnhofstrasse. Er soll für lokale Betriebe zur Verfügung stehen. «Damit haben unsere Mitglieder und andere direktvermarktende Betriebe von regionalen Produkten und Dienstleistungen etwas davon. Das Projekt sieht vor, dass die Menschen durch schöne Gassen zur Markthalle gelangen. Eine reizvolle Idee! Die Mischung mit Arbeitsplätzen, Wohnungen und öffentlichem Raum ist sehr attraktiv für uns», hält Vetterli fest.
Alleine könne man eine zukunftsfähige Entwicklung des Areals kaum umsetzen. Es sei deshalb sinnvoll, mit starken Partnern unterwegs zu sein, und er hoffe, dass die Mitglieder an der Generalversammlung Ende März zustimmen werden: «Die aktuelle Ausganglage ist wahrscheinlich einmalig. Diese Chance sollten wir packen.» Wichtig ist für Vetterli auch die gute Abstimmung mit den Mietern der Gebäudeliegenschaften auf dem Areal. Entsprechende Gespräche laufen.
Arkaden und Transparenz
Arealentwickler und Miteigentümer, Immobilienentwickler und Projektinitiant Jürg Pengler erläutert die städtebaulichen Überlegungen der Planung. So soll entlang des Boulevards die bestehende Zonierung des Strassenraumes aufgegriffen werden. Die hinausragenden Obergeschosse des Neubaus erzeugen als einladende Geste eine geschützte offene Arkade, die den Fussgängerraum erweitert. Die neue Markthalle wird auf ein ebenerdiges Niveau mit den angrenzenden Aussenanlagen gebracht, um den öffentlichen Charakter zu stärken. Dabei wird die barrierefreie Zugänglichkeit gewährleistet.
Gewerbeeinheiten im Neubau erhalten sowohl Zugänge vom Boulevard als auch von der Marktgasse aus. Gleiches gilt für die Markthalle und für die Gewerbenutzung im Gebäude des TMP mit ringsum angeordneten Zugängen und typischen Falttüren. So entsteht eine Transparenz, die einen freien Bewegungsraum im gesamten Erdgeschoss erzeugt. Insgesamt sind 32 Wohnungen geplant. Eine Tiefgarage für die Wohnungen, die Arbeitsplätze und die Kundinnen und Kunden dient auch der Entlastung des öffentlichen Raums und der Bahnhofstrasse.
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Aussenräume immer wichtiger
Pengler betont vor allem auch die Aussenräume. Das neu gestaltete Areal soll den nördlichen Auftakt des Kreuzlinger Boulevards aufwerten. Quasi im Innenhof des grossen Areals entsteht der neue kleine, aber feine Helvetiaplatz, der nicht nur ein grüner Ort für das Quartier werden soll. Direkt am Kreuzlinger Boulevard, leicht rückversetzt gelegen, wertet er dank seiner geschützten Atmosphäre das umliegende Gebiet auf.
Die Bepflanzung mit Hochstammbäumen und ein zentraler Brunnen laden zum Verweilen ein und bieten Spiel- und Ruhefläche. Die flachen Stufen können als Sitztreppe genutzt werden oder für besondere Anlässe als kleine Tribüne dienen, die Raum und Möglichkeit für Veranstaltungen am Platz bietet.
Bezug für 2025/26 geplant
Um das Vorhaben realisieren zu können, braucht es eine kooperative Zusammenarbeit mit allen Beteiligten und Betroffenen, betonen die Projektpartner. Das sieht auch die Credit Suisse so, welche als angrenzende Landeigentümerin vom Vorhaben ebenfalls berührt ist und grosses Interesse an einer guten Lösung für das Areal signalisiert hat. Zu einer ganzheitlichen Entwicklung aller Partner, Anrainer und der Stadt gehört auch die Idee, eine allenfalls etwas grössere Tiefgarage zu realisieren.
Vize-Stadtpräsident Ernst Zülle ist überzeugt, dass mit einem derartigen Projekt eine wichtige Grundlage zur Belebung des Boulevards geschaffen werden kann. Den Projektpartnern schwebt vor, das Baugesuch im Frühling 2022 einzureichen, damit ein Baustart ein Jahr später möglich ist. Der Bezug ist für das Jahr 2025/26 vorgesehen.
«Wir sind zuversichtlich, zusammen mit der Stadt nicht nur etwas Schönes zu entwickeln. Es soll Kreuzlingen noch lebenswerter machen», zeigt sich Jürg Pengler überzeugt: «Dass nun angesichts der sehr facettenreichen Ausgangslage eine für alle stimmige und attraktive Lösung vorliegt, sehen wir als Resultat der konstruktiven Zusammenarbeit. Daraus ist ein starkes Projekt entstanden.»