Fokus Wirtschaftsraum Appenzellerland

Erfolgreich trotz mannigfaltiger Hürden

Erfolgreich trotz mannigfaltiger Hürden
Urs Alder, Daniel Lehmann, Tina Grosjean, Silvan Halter, Jan Riss, Philipp Wyser, Michael Koller, Roman Schmid, Nicole Stock, Markus Walt, Aurèle Meyer
Lesezeit: 9 Minuten

Wie geht es der Appenzeller Wirtschaft? Was tun die beiden Kantone gegen den Fachkräftemangel und welche Auswirkungen haben Krieg, Lieferengpässe und Inflation auf das bis dato krisenresistente Appenzellerland? Die grosse LEADER-Umfrage zeigt: Obwohl die meisten Unternehmen ein erfolgreiches Jahr 2022 verzeichnen, wiegt man sich nicht in Sicherheit –  und bleibt in Alarmbereitschaft.

2022 startete mit einer letzten heftigen Coronawelle. Damit verbuchten die Appenzeller Unternehmen insbesondere Probleme mit den Lieferketten und es gab deutliche Anzeichen für einen wirtschaftlichen Abschwung. Die Verfügbarkeit von Vorprodukten war vor einem Jahr noch branchenübergreifend stark eingeschränkt; die Logistikprozesse spielten sich erst allmählich wieder ein.

Mit dem Abflachen der Pandemie dann der nächste angebotsseitige Schock: die Invasion Russlands in die Ukraine. Einzelne Appenzeller Unternehmen waren davon direkt betroffen, da sie in der Ukraine oder Russland tätig waren. Weitere Unternehmen – vornehmlich aus der Industrie – bekamen die Auswirkungen indirekt über höhere Rohstoff- und Energiepreise zu spüren.

 

Vom Nachholeffekt profitiert

Die Energieversorgungssicherheit war dann auch eine prägende Herausforderung im Herbst. «Zum Glück kam es zu keiner Energiemangellage, speziell der milde Winter wirkte entschärfend. Appenzell Ausserrhoden wäre von einer solchen stark betroffen gewesen, da energieintensive Branchen wie die Industrie oder das Baugewerbe überdurchschnittlich stark vertreten sind», sagt Chefökonom und Geschäftsleitungsmitglied der Industrie- und Handelskammer St.Gallen-Appenzell Jan Riss.

Die Appenzeller Unternehmen trotzten diesen Herausforderungen weitgehend erfolgreich und profitierten von Nachholeffekten nach Corona, so Jan Riss. So zeigten sich die Unternehmen in einer Umfrage im vergangenen Herbst grossmehrheitlich zufrieden mit Geschäftslage, Auftragslage und Umsatz. Die Umfrageresultate zeigten indes auch den Margendruck aufgrund gestiegener Inputpreise.

 

«Die Appenzeller Industrie zeichnet sich traditionell durch einen hohen Grad an Spezialisierung aus.»

Steigende Exporte

«Die allgemeinen Befürchtungen eines starken Abschwungs 2022 sind glücklicherweise nicht eingetroffen. Über alles gesehen hat sich der Geschäftsgang bei den meisten unserer Unternehmen erfreulich entwickelt. Gegenüber 2021 erhöhte sich der Umsatz in unserer Industrie im Bereich von zehn Prozent, die Exporte stiegen durchschnittlich um rund fünf Prozent», sagt Urs Alder, Präsident der Industrie Appenzell Ausserrhoden.

Zu diesen Unternehmen gehört auch die Wagner AG aus Waldstatt. «2022 war ein sehr herausforderndes, aber auch erfolgreiches Jahr für uns. Herausfordernd aufgrund der weiterhin hohen Volatilität in den Märkten, allen voran der Automobilindustrie, anhaltender Probleme in den Lieferketten und der hohen Inflation, z. B. aufgrund der Strom- und Gasknappheit und des Fachkräftemangels. Erfolgreich, weil wir trotz dieser Effekte überdurchschnittlich wachsen und unsere Marktstellung in unseren Zielmärkten deutlich verbessern konnten», sagt Silvan Halter, CEO des Anbieters für werkstoffoptimierte Lösungen aus Metall und Kunststoff für die Automobil- und Maschinenbauindustrie. Coronaeinschränkungen, Probleme in den Lieferketten, Ukrainekrieg, Inflation, Fachkräftemangel und steigende Energiepreise sowie Risiken im Zusammenhang mit einer Energiemangellage beschäftigten auch das Innerrhoder Gewerbe, wie Michael Koller, Präsident des Kantonalen Gewerbeverbands Appenzell Innerrhoden, erklärt. Trotzdem sei man «erstaunlich gut damit zurechtgekommen».  Für das Appenzeller Traditionsunternehmen Doerig + Kreier AG, das textile Produkte veredelt, verlief laut CEO Roman Schmid das Geschäftsjahr 2022 sogar «sehr gut».

Ähnlich gut ergangen, ist es der Brauerei Locher AG, ebenfalls aus Appenzell: «Wir konnten im Kerngeschäft erfreulich wachsen und parallel einige Projekte insbesondere im Bereich Upcycling sowie andere Projekte wie das neue Besucherzentrum mit der neuen Craftbier-Linie lancieren», sagt Geschäftsleiter Aurèle Meyer. Dies sei auf externe Einflüsse wie dem guten Wetter, der Aufhebung der Coronabeschränkungen, aber auch auf ein schlagkräftiges Team und einem Eigentümer mit starken Visionen und Investitionsbereitschaft zurückzuführen. Die stark gestiegenen Beschaffungspreise und das kompetitive Marktumfeld beschäftigen das Unternehmen dennoch.

 

  

Vorsichtiger Optimismus

Die aktuelle Stimmung ist bei vielen deshalb vorsichtig optimistisch. «Die Zuversicht wird teilweise eingetrübt durch das schwierige globale Umfeld, das zu Planungsunsicherheiten und einer hohen Dynamik führt. Die Themen Energie und Strom haben aufgrund der Preisstabilität und der Verfügbarkeit wieder an Bedeutung verloren. Die Unternehmen haben sich organisiert und mit den Themen arrangiert», sagt Daniel Lehmann, Leiter Amt für Wirtschaft und Arbeit im Kanton Appenzell Ausserrhoden.

Unsicherheiten beschäftigen auch Silvan Halter: «Wir haben in den vergangenen Jahren verschiedene Krisen erlebt, die in dieser Anzahl und Intensität so noch nie da gewesen sind. Diese haben Spuren hinterlassen. Viele Unternehmen haben sich aber im Wettbewerbsvergleich ausgezeichnet geschlagen. Wenn ich jedoch herumfrage, dann kommt oft die Frage: Was kommt als Nächstes auf uns zu?» I m Kanton Appenzell Innerrhoden ist die Stimmungslage ähnlich. «Mit Zuversicht und ambitiösen Mengen-Wachstumsprognosen seitens unserer Kunden sind wir in das Jahr 2022 gestartet. Von April bis September wurden die Kunden-Bestellungen aber deutlich reduziert. Somit hatten wir nur eine kleine Umsatzsteigerung. Viele Unternehmen hatten Lieferprobleme und hoffen, dass sich dies 2023 erholt», sagt Philipp Wyser, CEO der Wyon AG. Das Unternehmen ist seit über 20 Jahren auf Entwicklung und Produktion aufladbarer Lithium-Ionen-Batterien in Klein- und Mikrogrössen spezialisiert.

Bei den KMU-Frauen beider Appenzell, die im Jahr 2022 ein neues Führungsteam, bestehend aus Nicole Stock für AI und Tina Grosjean für AR, gründeten, sei die Stimmung positiv und optimistisch: «Es gibt genug Arbeit und der Austausch unter den KMU-Frauen ist stets sehr konstruktiv. Regionale und nachhaltige Angebote werden sehr geschätzt. Sei dies vom regionalen Handwerks- oder Industriebetrieb, der hiesige Arbeits- und Ausbildungsplätze sichert, bis zum Umgang mit einheimischen Produkten wie Fleisch, Kräuter, Lebens- und Heilmittel als Erfolgsfaktor. Ausgewählte Betriebe können mit den KMU-Frauen an verschiedenen Anlässen kennengelernt werden.»

 

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Markt bleibt dynamisch

In einzelnen Branchen ist eine gewisse Zurückhaltung in der Investitionstätigkeit feststellbar. «Gerade im wichtigen Bausektor läuft aber immer noch viel und der Tourismus befindet sich wieder auf Vor-Corona-Niveau, was den Optimismus rechtfertigt», sagt Michael Koller.

Im Vorteil sind Branchen, die am Markt eine Preissetzungsmacht haben und steigende Rohstoff- und Herstellungskosten auf Produkte und Dienstleistungen schlagen können. «Auch sind diejenigen Unternehmen im Vorteil, die diversifiziert und nicht von einer spezifischen Kundengruppe abhängig sind. Die Baubranche und der Tourismus sind als gut laufende Branchen zu nennen, aber auch der Dienstleistungsbereich berichtet von einer guten Auftragslage», erklärt Markus Walt, Leiter des Amtes für Wirtschaft des Kantons Appenzell Innerrhoden.

Die tiefen Zinsen in der Vergangenheit haben in der Industrie- und Baubranche zu vollen Auftragsbüchern geführt, von denen aktuell noch profitiert wird. «Zudem profitieren exportorientierte Unternehmen von der im Vergleich zum Ausland tiefen Inflation in der Schweiz. Weiter haben sich Lieferketten mit Engpässen und Verzögerungen stabilisiert, die Verfügbarkeit der Materialien ist wieder verlässlicher und die Versorgungssicherheit bei der Energie bleibt gewährleistet», ergänzt Daniel Lehmann. Die positiven Einflüsse könnten aber rasch durch globale Verwerfungen negativ beeinflusst werden. Die Dynamik und damit verbunden die Planungsunsicherheiten seien weiterhin sehr hoch.

 

Wandert die Industrie ab?

Wenn Rohstoffe oder Halbfabrikate nicht oder nur zu hohen Preisen und langen Lieferzeiten erhältlich sind, wenn Energie massiv teurer wird oder wenn Arbeits- und Fachkräfte zu wenig verfügbar sind, werde es schwierig. «Der Kanton hatte im Jahr 2022 eine Arbeitslosenquote von rund 0,5 Prozent, was als historisch tief bezeichnet werden kann», so Markus Walt.

Die Energiekrise ist laut dem Wagner-CEO nicht ausgestanden: «Als Grossverbraucher von Strom und Gas bin ich besorgt über die Schweizer Energiepolitik, die noch keine Lösung für die fehlenden 20 Terawatt bis 2050 liefert, damit die Versorgungssicherheit nicht garantieren kann und die Mehr- und Absicherungskosten an die Kunden überträgt. Damit ist die Schweiz allein im internationalen Wettbewerb, während im EU-Raum die meisten Länder die Strom- und Gaspreise deckeln und die Übergewinne an die Verbraucher zurückgeben», so Silvan Halter. Das führe zu einer massiven Verzerrung im internationalen Wettbewerb und schlussendlich zur Abwanderung von Industrie ins Ausland.

«Die Energiekosten sind für einzelne unserer Unternehmen kurzfristig förmlich explodiert und haben unser Geschäft stark belastet. Wir arbeiten zwar konsequent an unserer Prozess- und Energieeffizienz und konnten, nicht zuletzt auch unterstützt durch unser Energieprogramm ‹ENIA/Energie Impuls Industrie Appenzellerland›, bereits namhafte Energieeinsparungen ausweisen. Da jedoch das Stromabkommen mit der EU bzw. eine Einbindung der Schweiz in den europäischen Strommarkt leider immer noch aussteht, bleiben Energieversorgung und -sicherheit bis auf Weiteres eine echte Herausforderung», sagt Urs Alder.

 

  

«Als Grossverbraucher von Strom und Gas bin ich besorgt über die Schweizer Energiepolitik.»

Dunkle Wolken über dem Arbeitsmarkt

Mittelfristig sei aber der Fach- und Arbeitskräftemangel die grösste Herausforderung, sind sich die Befragten sicher. Bereits heute berichten vier von fünf Ausserrhoder und Innerrhoder Unternehmen, dass sich die Suche nach Arbeitskräften schwierig bis sehr schwierig gestaltet, wie aus einer Unternehmensumfrage von IHKresearch, Industrie AR und HIKA vom Oktober 2022 hervorgeht.

Die angespannte Situation am Arbeitsmarkt liegt einerseits an der guten wirtschaftlichen Lage. Andererseits wirkt zunehmend die Demografie als struktureller Treiber. «Wir stehen am Anfang der Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation, gleichzeitig rücken vergleichsweise wenige Junge in den Arbeitsmarkt nach», sagt Jan Riss.

Gemeinsam mit dem IMP-HSG hat die IHK St.Gallen-Appenzell errechnet, dass der Ostschweiz bis ins Jahr 2035 weitere rund 60‘000 Arbeitskräfte fehlen dürften. Auf die beiden Appenzell heruntergerechnet, macht sich gegenüber heute eine Lücke von rund 4500 Personen auf. Zum Vergleich: Heute zählen die beiden Kantone gemeinsam etwas mehr als 36'000 Beschäftigte.

«Waren es in den vergangenen Jahren vor allem Ingenieure und Spezialisten aus bestimmten Fachgebieten, so sind es heute technische und IT-Fachleute auf allen Ebenen, nach denen wir in langwierigen Prozessen suchen müssen. Gewisse Stellen bleiben leider auf längere Zeit gar unbesetzt», sagt Urs Alder. Aber auch ungelernte Mitarbeiter zu finden, gestalte sich laut Silvan Halter zunehmend schwierig. Dazu komme die Lohninflation, was die Spirale zusätzlich antreibt. Bei Fachkräften werde es auch immer schwieriger, sie zum Schichtbetrieb motivieren zu können.

«Nach unserer Einschätzung ist es wichtig, dass die Lösungsansätze beim Arbeits- und Fachkräftemangel nicht nur bei attraktiven, aber kostentreibenden Arbeitsbedingungen (Employer Branding) gesucht werden. Wegen der demografischen Entwicklung haben wir immer weniger Personen im Arbeitsmarkt. Dabei stehen wir erst am Anfang dieser negativen Entwicklung. Somit müssen Lösungsansätze auch auf politischer Ebene vorangetrieben werden», sagt Daniel Lehmann.

Dabei verfolge man im Amt für Wirtschaft und Arbeit im Kanton Appenzell Ausserrhoden verschiedene Lösungsansätze. So brauche es attraktive Arbeitsbedingungen nach der Pensionierung sowie ein attraktives Steuersystem – und die Kontingentierung von gut ausgebildeten Fachkräften aus Drittstaaten müsse erhöht und die Digitalisierung mit Nachdruck vorangetrieben werden.

«Die grösste Herausforderung ist es, die wahren Herausforderungen zu erkennen und anzugehen. Das gilt für die Politik genauso wie für die Unternehmen», so Markus Walt. Konkret würde das heissen: Arbeits- und Fachkräftemangel reduzieren und Energiemangellage überwinden. Dabei seien Unternehmen genauso gefragt wie die Politik.

Neben den erwähnten Krisen beschäftigten die KMU-Frauen beider Appenzell auch Themen wie Kinderbetreuung, die als Zusatzaufgabe zum Unternehmensalltag für viele Frauen dazu kommt. «Unter den KMU-Frauen im Appenzellerland sind die meisten Mütter immer noch die primäre Betreuungsperson ihrer Kinder. Das gipfelt in einer Doppelbelastung von Unternehmensführung und Kinderbetreuung, die unter einen Hut gebracht werden muss. Es gibt im Appenzellerland generell noch zu wenig flächendeckende Kinderbetreuungsmöglichkeiten, primär im schulergänzenden Bereich, um diese Bedürfnisse effizient und kostengünstig abdecken zu können», sagen Tina Grosjean und Nicole Stock.

 

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Keine Monokultur

Trotz bestehender Herausforderungen zeigte sich die Appenzeller Wirtschaft bis jetzt robust und krisenresistent. «Die Appenzeller Industrie zeichnet sich traditionell durch einen hohen Grad an Spezialisierung aus. Die holzverarbeitende Industrie ist ein gutes Beispiel. Wir müssen nicht die grössten, sondern die besten in unserer Nische sein. Wenn wir dann noch flexibel und zuverlässig sind, können wir auch in der Krise bestehen. Was ich sehr schätze, ist der offene und direkte Zugang zu Verwaltung und Ämtern im Kanton», sagt Silvan Halter.

Die Wirtschaft im Kanton Appenzell Innerrhoden sei laut Markus Walt keine Monokultur. Sie ist breit aufgestellt und damit etwas weniger anfällig für Krisen. Die sprichwörtlich kurzen Wege in Innerrhoden und das persönliche Engagement von Mitarbeitern und Unternehmern erleichtern das Finden von Lösungen oft.

Appenzell Ausserrhoden gehört zu jenen Kantonen in der Schweiz mit der höchsten Exporttätigkeit. Fast jeder fünfte Arbeitsplatz ist exportabhängig. «Dies deutet auf eine hohe Kompetenz und Leistungsfähigkeit hin. Die Unternehmen sind oft inhabergeführt und verfügen über eine hohe Flexibilität und eine konsequente Qualitätsstrategie», sagt Daniel Lehmann. Unterstützt wird diese Agilität auch mit kurzen Wegen zwischen Wirtschaft und Verwaltung. Zudem gibt es keine Clusterbildungen, die Branchen sind breit diversifiziert.

«Viele hiesige Unternehmen werden nachhaltig geführt und haben somit ein gesundes Polster für schlechtere Zeiten. Es wird nicht der kurzfristige Gewinn angestrebt, sondern das langfristige Überleben der Unternehmung», ergänzt Philipp Wyser.

Und wie blickt man in den beiden Kantonen in die Zukunft? «Damit wir auch in einem schneller sich wandelnden Umfeld erfolgreich sein können, müssen wir die Rahmenbedingungen dafür schaffen. Technologieführerschaft und internationale Ausrichtung werden in unserer Branche kritisch für den Erfolg sein. Sorgen machen mir die politischen Rahmenbedingungen, die ebenso gegeben sein müssen. Es geht mir hier insbesondere um die Wirtschafts-, Energie- und Migrationspolitik», so Silvan Halter.

Daniel Lehmann sagt: «Aus zahlreichen Gesprächen dürfen wir ableiten, dass die Ausserrhoder Unternehmungen die Herausforderungen der Zukunft aktiv angehen. Gleichzeitig existiert auch eine gewisse Demut gegenüber der aktuell guten Wirtschaftslage und man ist dankbar für die guten Rahmenbedingungen in unserem Kanton. Die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Verwaltung und Politik darf als ein wichtiges Element für diese Zuversicht erwähnt werden.»

Wenn man den Unternehmern genügend gute Rahmenbedingungen biete, werde man auch in Zukunft bestehen, ist sich Markus Walt für Appenzell Innerrhoden sicher. «Wenn wir allerdings die Hände in den Schoss legen, von Vergangenem profitieren und hoffen, dass der Staat alles regeln wird, wird es nicht lange gut gehen. Dabei bin ich mir bewusst, dass die Anstrengung eines Grossteils der Bevölkerung dazu notwendig bleiben wird.»

Und Jan Riss hält abschliessend fest: «Die beiden Appenzell vereint ein gemeinsames Alleinstellungspotenzial: die Softurbanität. Der Anspruch muss sein, bevorzugter Wohn-, Arbeits- und Wirtschaftsraum gleichzeitig zu sein.»

Text: Miryam Koc

Bild: Thomas Hary, Marlies Thurnheer, zVg

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