Thurgau

Wie wollen wir in Zukunft wohnen und leben?

Wie wollen wir in Zukunft wohnen und leben?
Martin Engelhart (Moderator und Mitglied des Stiftungsrats), Sybille Wälty, Silvia Ulli-Beer (Referentinnen) und Matthias Mölleney (Präsident des Stiftungsrats)
Lesezeit: 2 Minuten

Beim TTT-Forum 2025 der Stiftung Think Tank Thurgau wurde über diese Frage engagiert diskutiert. Am Ende waren sich die Teilnehmer einig: Das Wohnen der Zukunft ist nachhaltig, multifunktional und flexibel. Dabei spielen Gemeinschaft, persönliche Beziehungen und Verantwortung für die Gesellschaft eine zentrale Rolle.

Text: PD/stz.

Die Stiftung Think Tank Thurgau hatte an die Pädagogische Hochschule Thurgau geladen, um einen Blick in die Zukunft zu wagen. Wie wollen wir in 20 Jahren wohnen und leben? Das Thema geht uns alle an, schliesslich wirken sich die grossen gesellschaftlichen Herausforderungen wie die Demografie, der Klimawandel, technologische Entwicklungen oder gesellschaftliche und politische Trends auch auf die Art und Weise aus, wie wir zukünftig bauen, leben und unsere Wohnumgebung gestalten wollen.

Mit dem TTT-Forum griff der Think Tank Thurgau die Diskussionen des TTT-Wissenschaftskongresses zum Jahresthema «Klimaneutrales Bauen und Wohnen» auf, der im Juni im Casino Frauenfeld stattfand. Silvia Ulli-Beer von der ZHAW, die den Kongress als Wissenschaftspartnerin begleitete, fasste die Ergebnisse zusammen. Bereits heute gibt es gute Beispiele, wie klimaneutrales Bauen, Sanieren und Wohnen gelingen kann.

Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe wie Holz, Hanf oder Biokohle, der Einbau von Wärmepumpen oder die Installation von Photovoltaikanlagen sind heute technisch kein Problem mehr. «Doch es braucht mehr: Brückenbauer mit Mut zu Visionen, Anbieter aus Wissenschaft und Praxis, die innovative Lösungen entwickeln und testen, sowie die Unterstützung von Politik und Verwaltung, um die Rahmenbedingungen zu schaffen», betont Ulli-Beer.

Sybille Wälty von Resilientsy, einem Spin-off der ETH Zürich, weitete den Blick und legte den Fokus auf Wohnumgebungen und Quartiersentwicklungen. Mit den sogenannten 10-Minuten-Nachbarschaften stellte sie ein Konzept vor, wie man wirkungsvoll Wohnraummangel, Zersiedelung und Monofunktionalität begegnen kann. «Ziel dieses Ansatzes ist es, in einem Radius von zehn Gehminuten (ca. 500 m) alles Wichtige fürs tägliche Leben – Wohnen, Arbeit, Freizeit, öffentlicher Verkehr – erreichbar zu machen. So entstehen kurze Wege, lebendige Orts- und Quartierszentren, weniger Stau und eine Entlastung der überfüllten Züge», erläutert sie die Idee.

Für die Umsetzung müssen mindestens 10'000 Einwohner in einem Radius von 500 m leben. Für den Kanton Thurgau bedeutet dies, dass lediglich fünf der 80 Gemeinden diese Voraussetzung erfüllen. Diese haben allerdings Potenzial, und der Schlüssel für den Erfolg liegt in der Partizipation und der Akzeptanz der Verantwortlichen und der Bevölkerung.

Inspiriert durch die Inputs der beiden Referentinnen diskutierten die Teilnehmer in Kleingruppen, wie wir in 20 Jahren bauen und wohnen wollen, was uns begeistert, aber auch, was uns beunruhigt, welche ersten Schritte wir bereits heute gehen können, worin die Chancen liegen und welche Botschaft wir aus der Zukunft senden wollen. Schnell wurde klar, dass es nicht an technischen Lösungen mangelt.

Vielmehr verhindern das Festhalten an Gewohnheiten, teilweise unkoordinierte Planungen und fehlendes Wissen oftmals innovative Lösungen. Das Denken in grösseren Zusammenhängen – über die eigene Parzelle und die eigenen Bedürfnisse hinaus – ist wichtig. Ein verantwortungsvoller Umgang mit den Ressourcen, der Erhalt der Natur und die Reduktion des Energieverbrauchs sind Konsens. So können wir uns auf die Zukunft freuen: Das Leben und Wohnen soll nachhaltig, klimaneutral, multifunktional, generationenübergreifend und gemeinschaftlich sein – beginnen wir jetzt!

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