Wie KMU den Markt Japan nutzen können

Wie KMU den Markt Japan nutzen können
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Welche Geschäftschancen bietet Japan für kleine und mittlere Unternehmen? Und welche Herausforderungen erwarten sie? Rund 40 Unternehmer und Kaderleute liessen sich am 4. Dezember in St.Gallen von Experten über Japan als Markt für KMU informieren. Die Bilanz nach dem Anlass: Der Sprung nach Japan kann sich lohnen – wenn man richtig vorgeht.

Japan ist anders. Nicht nur für Touristen, auch für Unternehmen. Diese Erkenntnis bildete sich schnell am Anlass „Business opportunities and challenges for industrial SMEs in Japan“ im Hotel Radisson Blu in St.Gallen. Durchgeführt wurde dieser gemeinschaftlich von der „Japan External Trade Organization“ (JETRO), der Commerzbank Schweiz und der SME-Ventus, einem Ostschweizer Dienstleister, der sich auf die Beratung von wachstumsorientierten KMU beim Aufbau und der Entwicklung von Märken in Asien und Zentraleuropa spezialisiert hat.

Japan für KMU

Auf Interesse stiess die Veranstaltung bei Vertretern ganz unterschiedlicher Branchen. Die rund 40 Besucher stammten aus KMU, Banken, Anwaltskanzleien und Universitäten. Ihnen wurden Referate von fünf Fachleuten geboten, die verschiedene Aspekte rund um Japan als Markt für KMU beleuchteten.

Ein ausgewiesener Kenner der Märkte in Japan ist Takashi Wada (Bild), der Generaldirektor von JETRO in Genf. Vor seiner heutigen Funktion war er Mitarbeiter des Ministeriums für Handel und Industrie. In seinem Vortrag zeigte er anhand von Schlüsselzahlen auf, wo Japan die Nase vorn hat und welche Anknüpfungspunkte sich für Schweizer Unternehmen bieten. Dabei nannte er fünf gute Gründe, in Japan zu investieren, wies gleichzeitig aber auch auf mögliche Stolpersteine hin, viele davon interkultureller Natur.

Rechtliche und regulatorische Aspekte, Erfahrungsaustausch

Auf verschiedene rechtliche Anforderungen ging Charles Ochsner ein, ein in Tokio ansässiger Anwalt. Er gab einen Kurzüberblick darüber, was alles nötig ist, um in Japan ein Unternehmen oder eine Marktpräsenz aufzubauen und erfolgreich zu betreiben.

Aus Schweizer Sicht besonders interessant waren die Ausführungen von Andreas Renfer, Verkaufsdirektor des Medtech-Unternehmens Ziemer Ophthalmic Systems AG. Auf der Grundlage seiner langjährigen Erfahrung zeigte er auf, wie Schweizer KMU im Medtech-Sektor, der in Japan stark reguliert ist, neben lokalen Mitbewerbern bestehen können.

Adriano Gut, Produktmanager bei swissQprint im St.Galler Rheintal, ist dort unter anderen für die Geschäftsaktivitäten in der Region Asien-Pazifik verantwortlich. Sein Referat widmete sich der Frage, wie Firmen eine Krise in eine Erfolgsgeschichte umwandeln können. Dabei nahm er Bezug auf sein eigenes Unternehmen, dem das in Zusammenarbeit mit der JETRO bestens gelungen ist.

Den Schlusspunkt der Referate bildeten die Ausführungen von Fumi Jokura, die ebenfalls die „Japan External Trade Organization“ vertrat und den Besuchern aufzeigte, wie sie die Dienstleistungen von JETRO für ihre Absichten nutzen können. Beim abschliessenden Apéro riche konnten sich die Gäste und die Referenten vertieft über das Gesagte austauschen und ihr Netzwerk vergrössern.

  

Positives Feedback und Interesse geweckt

Für Marcello Piccirillo, Managing Partner bei der Mitveranstalterin SME-Ventus, bot der Abend eine interessante Plattform, um sich aus erster Hand über die Marktchancen in Japan zu informieren, aber auch mehr über potenzielle Stolpersteine zu erfahren, die beim Markteintritt auftreten können. „Die Gespräche nach dem Anlass haben gezeigt, dass wir bei vielen Besuchern das Interesse an Japan wecken konnten“, so die Bilanz von Piccirillo. Die Erfahrung zeige aber, dass es schwierig sei, auf eigene Faust und ohne nähere Kenntnisse und optimale Vorbereitungen in diesen Markt einzudringen.

Piccirillo: „Deshalb war uns die Vernetzung von potenziellen Interessenten und Marktkennern so wichtig, und das ist uns in diesem Rahmen gelungen.“