Thurgau

Wer Kreisläufe nutzt, wirtschaftet besser

Wer Kreisläufe nutzt, wirtschaftet besser
Albert von Ow
Lesezeit: 3 Minuten

Kreislaufwirtschaft ist weit mehr ist als nur das Rezyklieren von Stoffen – das zeigte sich am 3. Innovationsforum Ernährungswirtschaft in Tänikon. Diese stand im Fokus der Fachtagung, an der sich am Donnerstag Forscher, Unternehmen und Landwirte zum Ideenaustausch trafen.

Text: Christof Lampart

Mit «Kreislaufwirtschaft als Lösung» hat das Innovationsforum Ernährungswirtschaft ein hochaktuelles Thema gewählt, nahmen doch über 150 Personen aus allen Sparten entlang der Wertschöpfungskette der Ernährungswirtschaft daran teil.

Standort Tänikon stärken

Christof Widmer, Vorsitzender des veranstaltenden Innovationsboard Tänikon, betonte die zukunftsgerichtete Ausrichtung der Tagung, die nicht nur vom Kanton Thurgau und der OST – Ostschweizer Fachhochschule, sondern auch von den drei Thurgauer Wirtschaftsverbänden, dem Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft und – als Hausherrin und Veranstaltungsort – der Agroscope Tänikon und Swiss Future Farm getragen wird. Die Trägerschaft ist somit breit aufgestellt.

Diese geballte Fachkompetenz, so Widmer, solle heute und in Zukunft dazu genutzt werden, um «einander Ideen zu vermitteln, was an innovativen Beispielen schon heute praktiziert wird und an welchen Innovationen bereits geforscht wird».

Der Chef des Departements für Inneres und Volkswirtschaft, Regierungsrat Walter Schönholzer, überbrachte diesbezüglich gute Kunde. Die OST plane aufs Jahr 2023 hin in Tänikon den Aufbau eines Living Labs. «Die Chancen stehen gut, dass die OST noch näher in den Thurgau kommt», so Schönholzer. Das Forschungsthema – Farm2Food – sei bereits mit Agroscope und der Swiss Future Farm abgestimmt. Die OST würde so den Standort Tänikon stärken und das Hochschulangebot im Thurgau ausbauen, so Schönholzer.

Abhängigkeiten durch Kreislauflösungen reduzieren

Dass heute schon viel getan wird, wurde in den Referaten deutlich – und das ist auch notwendig. Denn wie Albert von Ow von der Agroscope erklärte, sei der Selbstversorgungsgrad in der Schweiz niedriger als auch schon, während stärkere Abhängigkeiten von Importen, der fortschreitende Klimawandel und zunehmende Umweltprobleme geradezu Kreislaufwirtschaftslösungen verlangten. Wesentlich für die Verbesserung der Lage seien, so von Ow, eine erhöhte Diversität, bessere Züchtungen und steigende Bildung.

Tatsächlich mangelte es nicht an praktischen Umsetzungen von Kreislaufwirtschaft, die an der Tagung vorgestellt wurden. Der Bogen spannte sich dabei etwa vom Ansatz der regenerativen Landwirtschaft und einem Land- und Energiewirtschafts-Pionier-Betrieb über die Agri-Photovoltaik, der Herstellung von veganem Mozzarella über den Betrieb eines klimapositiven Holzheizkraftwerk bis hin zum Konsum. Auch das Vertical Farming als Infrastruktur und Insekten als nachhaltige Proteinquelle für den Menschen waren heiss diskutierte Themen.

Am Nachmittag stellten dann vor allem Forscher von OST, Agrocope und Swiss Future Farm ihre jüngsten Entwicklungen und Feldversuche vor, die von smarten Bewässerungslösungen, über schonende Roboterautomatik auf den Feldern bis hin zum digital vernetzten Futterplan reichten.

Mit einem Thurgauer Bio-Tofu-Anbieter präsentierte sich ein Start-up als Praxis-Beispiel für Kreislaufwirtschaft in der Ernährungswirtschaft. Daneben wurde rege die Möglichkeit genutzt, um sich über die Sparten hinweg zu vernetzen und auszutauschen – was ganz im Sinne dieser Tagung war.

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