Wenn jedes Detail stimmt

Lesezeit: 3 Minuten

Als Möbeldesigner ist der Appenzeller Thomas Sutter schon seit vielen Jahren eine Marke – und eine gefragte Adresse. Im vergangenen Jahr richtete der 34-Jährige zudem ein Atelier für Innenarchitektur in Appenzell ein.

2003 holte sich Thomas Sutter den Titel des Berufsweltmeisters bei den Möbelschreinern. Wenig später machte sich der Appenzeller selbständig. Aus dem damaligen Ein-Mann-Unternehmen hat sich im Lauf der Jahre eine Firma mit rund 20 Mitarbeitern entwickelt.  Im Ladengeschäft an Hauptgasse in Appenzell präsentiert er seine Kreationen, die in der Werkstatt im benachbarten Haslen entstehen.

Büro für Innenarchitektur

Im Sommer 2016 hat der Mann mit dem ausgefeilten Gefühl für Räume und Objekte zudem ein Büro für Innenarchitektur am Postplatz im Zentrum von Appenzell eingerichtet. Ein konsequenter Schritt, denn Kunden auf der Suche nach einem einzigartigen Tisch, Bett oder Stuhl wollten sich schon in der Vergangenheit immer öfter über den möglichen Möbelkauf hinaus beraten lassen. Fügt sich das gewünschte Objekt in den bestehenden Raum mit der bisherigen Einrichtung? Wie muss bei einem Neu- oder Umbau die Innenraumgestaltung aussehen, damit Möbel richtig zur Geltung kommen?

Spiel mit Kontrasten

Ein gutes Beispiel für die Handschrift von Thomas Sutter im Bereich Innenarchitektur ist eine Wohnung im Appenzellerland, bei der er den gesamten Umbauprozess geplant und umgesetzt hat. Es handelt sich dabei um ein rund 30 Jahre altes Haus, das komplett ausgehöhlt und neu gestaltet wurde. Mit einem Durchbruch wurde eine angrenzende 2,5-Zimmer-Wohnung erschlossen, so dass sich die Gesamtfläche entsprechend vergrössern liess. «Ausgangspunkt für unseren gestalterischen Ansatz war die Eingangstüre im Renaissance-Stil», erklärt Thomas Sutter. Dieses Thema wurde innen wieder aufgenommen, allerdings in Verbindung zu bewussten Kontrasten. «Wir kombinieren helle und dunkle Farben sowie traditionelle und neuzeitliche Elemente», so Sutter. Stuckaturen an der Decke beispielsweise bilden einen spannenden Gegensatz zu modernen kubischen Formen.

Unternehmertag Vaduz  App Entwicklung  

Mehrfach nutzbare Räume

Im Zentrum standen nicht nur optische, sondern auch funktionale Fragen. Es galt, die Räume so zu planen, dass die Abläufe für die fünfköpfige Familie passen. So hat eines der Zimmer einen dreifachen Zweck: Es dient als Büro, als Gästezimmer und als kleines Tanzstudio. Thomas Sutter: «Der Raum soll für alle drei Situationen nutzbar sein, aber dennoch nicht beliebig aussehen.» Im Einsatz standen in der gesamten Wohnung nur  Originalmaterialien, eine klare Vorliebe des Appenzellers: Stuckatur aus Gips, Cheminée aus Stein, Böden in Echtholz. Das Ergebnis sind Wohnräume, die klassisch anmuten, aber auch frische und freche Elemente aufweisen, beispielsweise eine farbenfrohe Tapete im Wohnzimmer. Und jedes gestalterische Detail – von denen es beim genauen Hinsehen viele gibt – fügt sich nahtlos ins Ganze ein.

Thomas Sutter und sein Team waren bei diesem Beispiel für das gestalterische Konzept, die Schreinerarbeiten, die Vorhänge, aber auch Bauleitung und Kostenkontrolle zuständig. Es sei aber nicht sein Anspruch, bei jedem Auftrag das «Gesamtpaket» zu übernehmen. «Der Kunde bestimmt, ob er nur unsere Beratung oder auch konkrete Leistungen von uns wünscht», sagt Sutter. Dieser modulare Ansatz gibt dem Bauherrn die grösstmögliche Freiheit.