Weigelt wird Ehrensenator der HSG

Weigelt wird Ehrensenator der HSG
Lesezeit: 5 Minuten

Die Universität St.Gallen (HSG) hat mit Universitätsangehörigen und Gästen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Bevölkerung den Dies academicus 2019 gefeiert. Am höchsten Feiertag der HSG wurden vier Ehrendoktorate verliehen: Prof. Dr. Andreas Kley ist mit dem Ehrendoktorat der Rechtswissenschaften ausgezeichnet worden, Prof. Dr. Charles Kupchan erhielt die Ehrendoktorwürde der Staatswissenschaften, Prof. Dr. Ann Tarca ist zur Ehrendoktorin in Wirtschaftswissenschaften und Prof. Dr. Alice Kaplan zur Ehrendoktorin in Sozialwissenschaften ernannt worden. Dr. Kurt Weigelt ist neuer Ehrensenator der HSG. Zudem wurden drei Forschungsprojekte mit dem «HSG Impact Award» ausgezeichnet und weitere Preise für Leistungen in Wissenschaft und Lehre verliehen.

Gäste aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Bevölkerung fanden sich zum höchsten Feiertag der HSG ein, dem Dies academicus. Zu den bekannten Gästen aus nah und fern gehörten Bundesrat Ignazio Cassis, Regierungs- und Universitätsratspräsident Stefan Kölliker, Stadtpräsident und Universitätsrat Thomas Scheitlin, Ständerat Paul Rechsteiner, die Regierungsräte Bruno Damann, Marc Mächler, Fredy Fässler und Alfred Stricker (AR) sowie zahlreiche Vertreter von 13 Hochschulen aus dem In- und Ausland.

Regionale Verankerung, internationale Ausstrahlung

Der Festakt wurde mit einer Rede von Rektor Thomas Bieger eröffnet, in der er sich dem Thema «Regionale Verankerung und internationale Ausstrahlung dank Vertrauen» widmete. Mit Blick auf das vergangene akademische Jahr hob Thomas Bieger einige Meilensteine hervor. So wurde die kantonale Vorlage zum Joint Medical Master, der ab dem Herbstsemester 2020 in Kooperation mit der Universität Zürich und dem Kantonsspital St.Gallen Masterstudenten eine Ausbildung in Humanmedizin in St.Gallen ermöglicht, vor weniger als einem Jahr mit grosser Mehrheit angenommen. Ein zweiter kantonaler Abstimmungserfolg wurde mit dem Ja zur IT-Bildungsoffensive – die den Aufbau einer School of Information and Computing Science an der HSG einschliesst – im Februar 2019 verzeichnet. Nachdem in einer von der IHK initiierten und finanzierten Studie im Jahr 2017 die Machbarkeit nachgewiesen wurde, kann nun ab voraussichtlich 2021 zuerst ein Master- und später ein Bachelorstudiengang in technischer Wirtschaftsinformatik angeboten werden.

Ferner verwies Rektor Thomas Bieger auf die Folgen der Digitalisierung für Didaktik und Lehre. Initiativen wie das Teaching Innovation Lab oder der Maker Space machen neue didaktische Formate spürbar und sichtbar, so Bieger. Während die Entscheidung der kantonalen Stimmbürger zum «Campus Platztor» erst am 30. Juni fällt, sei mit Spendenzusagen für das neue Learning Center von bislang mehr als 50 Millionen Franken bereits ein weiterer Meilenstein erreicht worden.

Nebst der Erwähnung dieser erfolgreichen Projekte, die elementar für die Weiterentwicklung der Universität sind, nahm Thomas Bieger auch Stellung zu weniger erfreulichen Ereignissen, die sich auf die Themen Nebenbeschäftigungen, Spesen und den Umgang mit selbsterwirtschafteten Mitteln bezogen. Um diese Problemfelder anzugehen und verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, habe die Universität einen umfassenden Massnahmenplan in Gang gesetzt. Abschliessend bat Thomas Bieger die Anwesenden, die HSG auf dem eingeschlagenen Weg der Erneuerung von Prozessen und Weiterentwicklung der Kultur zu unterstützen. Denn nur mit dem Vertrauen der Gesellschaft könne die HSG auch langfristig international ausstrahlen und ihre Rolle als Bildungsinstitution für die Region und Gesellschaft wahrnehmen.

Unordnung oder Neuordnung in Gesellschaft und Universität
Die Komplexität in der Welt nehme laufend zu, auch Universitäten würden dadurch herausgefordert, führte Studentenschaftspräsident Yannik Breitenstein in seiner Rede aus. Der stetige Umbruch werde zum Normalzustand. Es stelle sich daher die Frage nach der Rolle der Universität in der Gesellschaft und wie sich die HSG in Zukunft positionieren möchte, so Breitenstein. Anlässlich des Dies academicus 2019 präsentierte er einige mögliche Antworten aus Sicht der Studenten auf diese Fragen.

  

Ein neuer Ehrensenator und vier neue Ehrendoktoren

Dr. Kurt Weigelt, ehemaliger Direktor der Industrie- und Handelskammer St.Gallen-Appenzell, wurde die Würde eines Ehrensenators verliehen. «Die Universität würdigt Dr. Kurt Weigelt für seine Verdienste für die Ostschweizer Wirtschafts- und Bildungslandschaft, vor allem auch für seine Impulse für die Entwicklung der HSG, zuletzt bei der Entwicklung der Machbarkeitsstudie ‹Studienschwerpunkt Informatik›».

Mit der Ehrendoktorwürde wurden folgende Persönlichkeiten geehrt:
Prof. Dr. Andreas Kley, Ordinarius für öffentliches Recht, Verfassungsgeschichte sowie Staats- und Rechtsphilosophie an der Universität Zürich: «Die Universität St.Gallen würdigt hiermit eine Persönlichkeit, die sich mit ihren Forschungen zu den politischen Rechten in Bund und Kantonen sowie zur Geschichte des öffentlichen Rechts grosse Verdienste erworben hat und deren unabhängige Stimme zum kritischen Nachdenken über Staat und Recht anregt.»
Prof. Dr. Charles Kupchan von der Walsh School of Foreign Service und dem Department of Government der Georgetown University, USA: «Die Universität St.Gallen würdigt hiermit seine herausragende Forschung auf dem Gebiet der internationalen Beziehungen sowie seine Verdienste im öffentlichen Dienst zur Förderung globaler Stabilität durch enge transatlantischen Beziehungen und eine auf demokratische Werte und Menschenrechte aufgebaute, regelbasierte internationale Ordnung.»
Prof. Dr. Ann Tarca als Mitglied des International Accounting Standards Board: «Die Universität St.Gallen würdigt damit ihre herausragende Arbeit auf den Gebieten der Internationalen Rechnungslegung und des Standardsetting.»
Prof. Dr. Alice Kaplan von der Yale University, USA: «Die Universität St.Gallen würdigt eine bedeutende Persönlichkeit im Bereich der Frankoromanistik, aber auch ihre engagierte Forschung über Faschismus, Antisemitismus und Rassismus, die weit über ihre Elite-Universität hinaus in die breite Öffentlichkeit greift, verdienen unseren Respekt.»

  

Herausragende Forschung und Leistungen geehrt

Mit den in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehenen «HSG Impact Award» wurden drei besonders innovative und relevante Forschungsprojekte mit sozialer und wirtschaftlicher Bedeutung ausgezeichnet: Das Projekt von Prof. Dr. Roland Hodler und Dr. Mirjam Anna Brüderle «Impact of Oil Spills in Nigeria on Neonatal Deaths», das Forschungsprojekt «Erfolgsfaktoren des Arbeitsplatzerhalts bei Mitarbeitern mit psychischen Erkrankungen (SVA)» von Prof. Dr. Stephan Böhm und Team sowie die «Data-Driven Platform for Sustainable Mobility» von Prof. Dr. Felix Wortmann, Andre Dahlinger, Ben Ryder, Bernhard Gahr, Mathieu Chanson.

Die Fondation Latsis Internationale, Genf, verleiht jährlich an ausgewählten Universitäten der Schweiz einen grosszügigen Preis mit dem Zweck, junge Forscher zu fördern. Den Latsis-Preis 2019 erhielt Prof. Dr. Beatrix Eugster.

Der Lateinamerikapreis für Dissertationen an Schweizerischen Universitäten, verliehen durch den Fonds zur Förderung der Lateinamerikaforschung an der HSG, wurde an Dr. Micaela Díaz Rosaenz und Dr. Annatina Aerne verliehen.

Und auch die Studentenschaft der HSG verlieh zwei Preise: Der Preis für exzellente Lehre – der Credit Suisse Award for Best Teaching – ging an Dr. Andreas Wittmer, Ständiger Dozent für Betriebswirtschaftslehre unter besonderer Berücksichtigung der Luftfahrt. Den Mentorpreis erhielt das Ressort Immobilien der Universität St.Gallen.