TKB mit Rekordergebnis

In ihrem Jubiläumsjahr hat die Thurgauer Kantonalbank trotz Pandemie viel bewegt. So sind im Thurgau Fitnessparks für die ganze Bevölkerung entstanden, und im kommenden Frühling bereichert die Bank mit der ersten Fussballgolf-Anlage in der Deutschschweiz das touristische Angebot des Kantons. Und: Bankmitarbeiter haben im vergangenen Jahr 900 Stunden gemeinnützige Arbeit geleistet.
Bewegung ist auch bei den Zahlen drin: Die Bank erzielte das bislang beste Ergebnis in ihrer 150-jährigen Geschichte, wie Bankpräsident René Bock und der GL-Vorsitzende Thomas Koller an der Bilanz-Medienkonferenz in Weinfelden ausführten.
Stetiges Wachstum der Hypotheken
Im Hypothekargeschäft konnte die TKB ihre starke Marktstellung erneut ausbauen. Das Volumen der Hypothekarforderungen stieg auf 21,7 Mia. Franken (+ 5,7 Prozent). Trotz stetiger Preisstei-gerungen über die letzten Jahre ist der Immobilienmarkt im Thurgau weitgehend intakt.
Ein Wachstum resultierte auch bei den für die Refinanzierung wichtigen Verpflichtungen aus Kunden-einlagen (+ 5,9 Prozent). Der Nettoneugeld-Zufluss im Bilanz- und im Anlagegeschäft beläuft sich auf 1,3 Mia. Franken. Die verwalteten Kundenvermögen betragen am Jahresende 23,2 Mia. Franken. Das Depotvolumen übersteigt erstmals 10 Mia. Franken.
Anlagegeschäft im Aufwind
Das Zinsengeschäft, der wichtigste Ertragspfeiler der Bank, hat sich im vergangenen Jahr wiederum positiv entwickelt. Der Margendruck konnte durch das Ausleihungswachstum sowie Erträge aus der Bewirtschaftung des Freibetrags bei der SNB kompensiert werden.
Weil sich die Pandemie bislang deutlich weniger stark auf die wirtschaftliche Entwicklung ausgewirkt hat als befürchtet, fiel die Bildung von Wertberichtigungen für mögliche Kreditausfälle moderat aus. Dies führt zu einem Netto-Zinserfolg von 260,5 Mio. Franken (+ 4,5 Prozent).
Dank der florierenden Märkte haben sich das Anlage- und insbesondere das Vermögensverwaltungsgeschäft im vergangenen Jahr sehr gut entwickelt. Dies zeigt sich im beachtlichen Anstieg des Erfolgs aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft von 11,7 Prozent auf 68,3 Mio. Franken.
Auch das Handelsgeschäft hat sich mit einem Plus von 13,6 Prozent gut vom pandemiebedingten Rückgang des Vor-jahres erholt, da Kunden wieder deutlich mehr Devisentransaktionen durchgeführt haben.
Hohe Effizienz
Die auch im Branchenvergleich sehr tiefe Kosten/Ertrags-Relation von 45,2 Prozent zeigt, dass die TKB ihre Aufwände im Griff hat. Das Plus beim Personal- und Sachaufwand hängt in erster Linie mit der Umsetzung der Geschäftsstrategie zusammen.
Insgesamt beläuft sich der Geschäftsaufwand auf 168,8 Mio. Franken, was einer Zunahme von 2,7 Prozent entspricht.
Erneut mehr Dividende
Die gute Ertragslage der TKB spiegelt sich im Geschäftserfolg, der Kennzahl für die operative Leistung. Dieser liegt fast 10 Prozent höher als im Vorjahr und beträgt 182,6 Mio. Franken. Zur Stärkung der Eigenmittel weist die Bank den Reserven für allgemeine Bankrisiken 27 Mio. Franken zu.
Der Jahresgewinn von 145,6 Mio. Franken übertrifft das letztjährige Resultat um 4,7 Prozent. Vom guten Ergebnis profitieren die Eigentümer und der ganze Thurgau. So erhöht die TKB die Dividende für Inhaber von Partizipationsscheinen erneut. Sie steigt um 10 Rappen auf 3,10 Franken pro Titel.
Proportional nimmt auch die Gewinnablieferung an den Kanton zu, die 48,2 Mio. Franken beträgt. Hinzu kommen die Abgeltung für die Staatsgarantie von 7,6 Mio. und jene für das Grundkapital von 1,4 Mio. Franken. An die gewinnanteilsberechtigten Gemeinden fliesst das gesetzliche Maximum von 3 Mio. Franken. Berücksichtigt man zusätzlich die Steuern von 10 Mio. Franken, summieren sich die gesamten Abgaben an die öffentliche Hand auf rund 70 Mio. Franken. Pro Thurgauer, ergibt dies im Schnitt 250 Franken.
Mit Eigenmitteln von 2,4 Mia. Franken weist die TKB eine unverändert starke Substanz auf. Die Kapitalquote von 18,4 Prozent übertrifft die Vorgaben des Regulators und jene der Eigentümerstrategie deutlich.
Strategieumsetzung auf Kurs
Die Entwicklung zur Beratungsbank mit einem starken Anlage- und Vorsorge-Angebot steht im Zentrum der aktuellen Strategieperiode. 2021 hat die TKB ihr Geschäftsstellennetz auf 29 Standorte erweitert. Das elektronische Kundenportal «Olivia» wurde mit neuen Selbstbedienungsangeboten ergänzt. Neu enthält das Portal auch ein Ideenlabor, wo sich Kunden aktiv einbringen können.
Mit der Lancierung der TKB-Twint-App und dem Wechsel von der Maestro- zur neuen Debit-karte erleichtert die TKB ihren Kunden das bargeldlose Zahlen.
2021 hat die TKB ihre Nachhaltigkeitsstrategie bis 2025 weiterentwickelt und einen Fachrat aus Experten ins Leben gerufen, der bei der Umsetzung unterstützt.
Dank der Einführung eines elektronischen Tools hat die TKB ihre Beratungsqualität weiter gesteigert. Im November 2021 hat die Bank die Online-Plattform «brokermarket.ch» lanciert, die sich an Hypothekenvermittler richtet. Aus der 2021 durchgeführten Mitarbeiter-Umfrage resultieren wiederum sehr gute Noten.
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Ausblick 2022
Für das laufende Jahr rechnet die TKB mit einem tieferen Unternehmenserfolg als 2021, da die Tiefzinssituation weiter anhält. Unsicher ist zudem die Entwicklung der Börsen. Offen ist derzeit auch noch, wie stark die Pandemie den Gang der Wirtschaft effektiv beeinflussen wird.
Strategische Projekte – unter anderem will die Bank im laufenden Jahr eine Online-Hypothek lancieren und die betriebliche Klimaneutralität erreichen – tangieren den Geschäftsaufwand. Auch die schrittweise Modernisierung der Geschäftsstellen zu Beratungsbanken soll fortgesetzt werden.
Ausbauen will die Bank ferner ihre Leistungen für das Gewerbe. Auf der Agenda 2022 steht zudem die Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie für die Periode 2023 bis 2027.
René Bock, Präsident des TKB-Bankrats, tritt im Juni 2022 altershalber zurück. Bock wurde 2005 in den Bankrat gewählt; seit 2008 präsidiert er das Gremium. Sein Nachfolger wird Roman Brunner, der seit Juni 2020 Mitglied des Bankrats ist.