TBW-Geschäftsjahr 2022 mit Auszeichnungen für ökologische Produkte und Dienstleistungen

Text: pd
Im vergangenen Jahr waren auch die TBW von den disruptiven Veränderungen im Energie- und Rohstoffmarkt betroffen. Die Verfügbarkeit von Energie, ihre Herkunft und Zusammensetzung sowie das prognostizierte Preisspektrum wurden auf den Prüfstand gestellt. Als eine von verschiedenen Konsequenzen haben die TBW umgehend mit einer internen Taskforce Energiemangellage/Blackout gestartet, welche mögliche Risiken laufend evaluiert und notwendige Massnahmen vorbereitet.
Das Energieumfeld ändert sich in rasantem Tempo. Dabei stehen Themen wie Energiepreisentwicklung und adäquate Kosten, Produktion erneuerbarer Energien vs. Naturschutz und Netzstabilität, Transformation hin zu erneuerbarer Wärme, Ausbau des Dienstleistungs- und Produkteportfolios sowie der Fachkräftemangel im Zentrum der Herausforderungen.
Geschäftsbereiche im Überblick
Obwohl die Mengenumsätze gegenüber dem Vorjahr abgenommen haben, konnten die budgetierten Umsätze bei Strom und Gas erreicht oder sogar leicht übertroffen werden. Trotz der dominanten Konkurrenz und der volatilen Marktsituation stiegen die Kundenzahlen in den Bereichen Internet, Digital-TV, Telefonie und Mobile um gesamthaft 268 Verträge.
Der avisierte Ausbaustand FTTB (Fiber to the Building) konnte nicht vollumfänglich erreicht werden. Bis Ende 2022 wurden 5’191 Liegenschaften an das Glasfasernetz angeschlossen, was einem Zuwachs von 447 Liegenschaften gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Im Bereich Wasser wurde das Hauptaugenmerk auf die Erhöhung der Versorgungssicherheit gelegt. Es wurden zwei neue Notstromaggregate beschafft, welche den Weiterbetrieb aller Förderanlagen und Steuerungen auch im Falle eines Stromunterbruchs sicherstellen.
Das Gesamtprojekt «Fernwärmeverbund Wil» wurde im Berichtsjahr überarbeitet und vom Stadtrat Ende 2022 genehmigt. Die Ausarbeitung einer nachhaltigen Gasnetzstrategie wurde im Kontext der ganzheitlichen Wärmestrategie ebenso erfolgreich vorangetrieben. Das Stadtparlament wird die beiden Anträge voraussichtlich noch in diesem Jahr behandeln.
«Energiestadt Gold» dank vielfältiger Massnahmen
Zur Erreichung der «Energiestadt Gold»-Zertifizierung trugen insbesondere das Programm «Modellstadt für nachhaltige Mobilität» (MONAMO) und die Solaroffensive bei. Als Modellstadt für nachhaltige Mobilität ist Wil mit umfassenden Massnahmen auf gutem Weg.
Die nationale Vorreiterrolle wurde bereits im Januar 2021 bestätigt, als Wil als erste Stadt der Schweiz eine vollelektrische Mobility-Flotte präsentierte. Eine wertvolle Ergänzung erfuhr das Mobilitätsprogramm 2022 durch die kontinuierliche Zunahme an Nutzern von viaVelo Wil. Der Velolieferdienst lieferte schon rund 1’400 Einkäufe aus 20 Geschäften nach Hause.
Mit dem Easybag-Recyclingabo wurde ein Velo-Abholservice für Menschen, die gesundheitlich eingeschränkt sind oder sich den Gang zur Sammelstelle ersparen möchten, eingeführt. Bei einem lokalen Velohändler können Cargo-Anhänger für den Transport von Gütern bis 120 Kilogramm gemietet oder mit einer Kaufprämie bis 2'000 Franken aus dem Energiefonds gekauft werden.
Im Rahmen der Solaroffensive war das Wiler Bürgermodell «Solar Community» vorübergehend ausverkauft. Im März 2022 setzten die TBW die erste Solaranlage im Mietmodell auf dem Dach der Reithalle bei der Oberen Weierwise um. Zudem konnte im Berichtsjahr bei der thyssenkrupp Materials Schweiz AG eine weitere grosse Solaranlage im Contracting-Modell in Betrieb genommen werden. Im Einzugsgebiet der Stadt Wil konnten damit bis Ende 2022 total 12.8 Megawattpeak Solarleistung gebaut werden. Dies entspricht rund zehn Prozent des Wiler Stromabsatzes.
TBW in den Top Ten
Im Jahr 2021/2022 nahmen 110 Energieversorgungsunternehmen (EVU) an einer freiwilligen Vergleichsstudie des Bundesamts für Energie teil. Durch Auswertung verschiedener Kriterien aus acht Handlungsfeldern wurde die Rangierung im nationalen Vergleich bestimmt.
Die TBW erreichten sehr gute Ergebnisse: Im Bereich Strom rangieren sie auf dem 8. Platz (in der TBW-Kategorie der mittelgrossen EVU sogar auf dem 4. Platz) und im Bereich Gas auf dem 7. Platz. Im Bereich Stromeffizienz und erneuerbarer Strom erfüllen die TBW 77 Prozent aller Kriterien eines idealen Stromlieferanten.
Bei der Unternehmensstrategie fallen die ambitionierten Ziele im Zusammenhang mit dem kommunalen Klimaschutzprogramm sowie die innovativen Projekte aus den letzten vier Jahren (MONAMO, 1. Wiler Company Challenge) besonders positiv auf. Und bei den Energiedienstleistungen erreichen die TBW dank Lancierung wirksamer und smarter Angebote für Haushalte und Unternehmen auf deineenergie.ch die Maximalbewertung. Die Studie zeigt auch Potenziale zur Verbesserung auf. Dazu zählen der Ausbau von und Investitionen in Produktionsanlagen für erneuerbaren Strom.
Solaranlage Lidl Sportpark Bergholz
Als neuen Standort für eine weitere Anlage des Wiler Bürgermodells «Solar Community» kann die Gegentribüne beim Lidl Sportpark Bergholz genutzt werden. Der Bau der Überdachung, auf welcher die Solaranlage installiert werden soll, ist bereits in vollem Gange. Die Installation der Solaranlage ist im Juni 2023 geplant. «Wir sind stolz darauf, dass unser Stadion nicht nur ein Ort für spannende Fussballspiele, sondern auch ein Beispiel für umweltfreundliche Energieerzeugung ist. Mit der Solaranlage kann der Lidl Sportpark Bergholz einen Beitrag zur Energiewende leisten und Vorbild für andere Sportstätten sein», ist Benjamin Fust, CEO FC Wil, überzeugt.
Die Anlage wird mit 594 Quadratmetern eine Jahresproduktion von rund 200’000 Kilowattstunden haben und kann damit etwa 40 Einfamilienhäuser versorgen. Die Solarpanels des neuen Solar-Community-Standorts können ab dem zweiten Halbjahr 2023 via deineenergie.ch erworben werden. Der produzierte Solarstrom wird den Kunden danach 20 Jahre lang auf der Stromrechnung gutgeschrieben. Das Angebot eignet sich insbesondere für Personen, die zur Miete wohnen, eine ungeeignete Dachfläche besitzen oder sich keine eigene Solaranlage leisten möchten.