«St.Gallen hat Substanz – jetzt braucht es Tatkraft»

Text: PD/stz.
Nach dem Entscheid zum Wegzug des Helvetia-Konzernsitzes, einer empfindlichen Niederlage bei der Erneuerung des Finanzausgleichs und angesichts einer roten Stadtkasse ringen Stadtrat und Parlament um die optimale Verwendung knapper Mittel und letztlich um Perspektiven. Die Diskussionen sind lebhaft, nicht zuletzt weil weder Einigkeit in der Problemanalyse noch in möglichen Lösungen herrscht.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) St.Gallen-Appenzell positioniert sich mit ihrer Publikation «Wille zur Stadt» bewusst faktenorientiert und bietet eine fundierte Basis für eine sachliche Auseinandersetzung jenseits von Meinungen und Stimmungen.
Von Schlagzeilen zu Zahlen
Die Debatte der letzten Monate war von kritischen, teils negativen Stimmen geprägt. Mit ihrer Publikation «Wille zur Stadt» legt die IHK St.Gallen-Appenzell eine Diskussionsgrundlage, die sich von subjektiven Wahrnehmungen löst und eine messbare, nachvollziehbare sowie differenzierte Einordnung der aktuellen Situation ermöglicht. Damit schafft sie eine belastbare Basis für konstruktive Diskussionen, die nicht auf gefühlten Fakten beruhen, sondern auf einer handfesten Vermessung und Einordnung der Lage.
Robuster Kern, herausfordernde Entwicklungen
Die Analyse zeigt für die Stadt eine robuste Substanz, die sich in hoher Erwerbstätigkeit (vgl. Abbildung), tiefer Sozialhilfequote, hoher Lebensqualität, einer breit diversifizierten Wirtschaftsstruktur und guter Erreichbarkeit widerspiegelt. Gleichzeitig offenbart sich Handlungsbedarf: Die Bevölkerung wächst im schweizweiten Vergleich seit über 100 Jahren unterdurchschnittlich.
Die Steuerbelastung ist hoch; sowohl ihr absolutes Niveau als auch ihre relative Entwicklung liegen im schweizweiten Vergleich besonders ungünstig. Die Steuerkraft nimmt ab, die Gründungsdynamik bleibt verhalten, und zudem weist St.Gallen im nationalen Vergleich sowie gegenüber den Umlandgemeinden und Städten wie Wil und Rapperswil eine hohe Dichte an Verwaltungsangestellten auf.
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Vom Befund zur Haltung: Wille zur Stadt
Stadt und Agglomeration sind eng miteinander verflochten: Wächst das eine, profitiert auch das andere – bleibt das Wachstum aus, schwächt dies die gesamte Region. Damit die Region als Ganzes gedeiht, braucht es ein starkes Zentrum als Triebfeder.
Es gilt, politische Prioritäten zu schärfen, Verfahren zu beschleunigen, Projekte mit Hebelwirkung vorzuziehen und Investitionen auf Erreichbarkeit, Infrastruktur und produktive Areale zu konzentrieren. Bewilligungen sollen berechenbarer und schneller werden, und die Zusammenarbeit zwischen Stadt, Wirtschaft und Kanton soll gestärkt werden.
Kurz: Mut zu Entscheidungen und neue, umsetzbare Visionen. Denn knappe Mittel erfordern Prioritäten, Abwarten kostet Chancen. Unternehmen wie Bevölkerung brauchen Planungssicherheit und konkrete Perspektiven. Wer wartet, wird überholt. Entscheiden, umsetzen, Neues wagen – das ist der Wille zur Stadt. Eine Publikation für alle, die mitreden und mitgestalten wollen.
Die gesamte Publikation finden Sie unter dem Link: ihk.ch/wille-zur-stadt.