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SFS will Produktionswerk in Flawil schliessen

SFS will Produktionswerk in Flawil schliessen
SFS in Flawil
Lesezeit: 3 Minuten

Als Reaktion auf die Marktverwerfungen in der europäischen Automobilindustrie und den damit einhergehenden Nachfragerückgang plant SFS, den Firmenstandort in Flawil zu schliessen und Teile der Produktion nach Heerbrugg zu verlagern. Rund 110 Stellen sollen bis Ende 2027 schrittweise transferiert oder abgebaut werden.

Text: PD/stz.

Am Standort in Flawil produziert SFS mit den Herstelltechnologien Tiefziehtechnik und Kaltmassivumformung Präzisionskomponenten für die Automobilindustrie. Die rasch voranschreitenden Umbrüche in dieser Branche haben in Europa zu einem drastischen Nachfragerückgang in der Lieferkette geführt, wovon auch die SFS Group betroffen ist. Um die Produktionskapazitäten der reduzierten Nachfrage anzupassen und operative Synergien zu nutzen, beabsichtigt SFS, das Werk in Flawil bis Ende 2027 zu schliessen.

Fokus auf Kerntechnologie

Nach Heerbrugg transferiert werden sollen ausschliesslich die Kundenaufträge im Bereich der Kaltmassivumformung, der Kerntechnologie von SFS. Dabei wird voraussichtlich rund ein Drittel der betroffenen Stellen verlagert. Die Tiefziehtechnik will SFS in Zukunft ausschliesslich an Standorten ausserhalb Europas anbieten.

Die technologische Fokussierung und die Konzentration auf einen Produktionsstandort ermöglichen Effizienzsteigerungen und Kostenoptimierungen.

SFS-CEO Jens Breu
SFS-CEO Jens Breu

Kursänderung aufgrund struktureller Verwerfungen

Noch vor wenigen Jahren bot das Marktumfeld ein anderes Bild, und SFS plante für das angestrebte Wachstum im Bereich der tiefgezogenen Komponenten für die Automobilindustrie einen Erweiterungsbau am Standort Flawil. Dafür stimmte die Bürgerversammlung im November 2021 dem Verkauf eines angrenzenden Grundstücks zu. Mit dem vorgesehenen Rückzug aus der Tiefziehtechnik und der Schliessung des Werks wird die Immobilie der SFS Group für die weitere Nutzung frei.

SFS beabsichtigt, die Liegenschaft an einen ausgewählten Partner zu veräussern, der sie im Rahmen der Ortsplanungsrevision entwickeln wird. In einem nächsten Schritt werden mit der Gemeinde die Möglichkeiten zur Entwicklung des Gesamtareals unter Berücksichtigung der neuen Situation geprüft.

«In einem Umfeld, das von raschen wirtschaftlichen Umbrüchen und geopolitischen Spannungen geprägt ist, ist die Planbarkeit eingeschränkt. Wir bedauern, wenn wir uns von Mitarbeitern trennen müssen, sind jedoch überzeugt, dass diese Massnahme notwendig ist, um unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Es würde uns schwerfallen, den Standort Flawil aufgeben zu müssen, und wir danken den Mitarbeitern, der Bevölkerung, der Gemeinde sowie unseren lokalen Geschäftspartnern für die langjährige Zusammenarbeit», sagtJens Breu, CEO der SFS Group.

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Konsultationsverfahren mit den betroffenen Mitarbeitern

Bis am 7. November 2025 läuft ein Konsultationsverfahren, an dem sich alle betroffenen Mitarbeiter beteiligen können. Dies mit dem Ziel, Vorschläge zur Vermeidung oder Reduktion der Entlassungen einzubringen. Nach Abschluss des Konsultationsverfahrens entscheidet SFS über die definitive Zukunft des Standorts Flawil. Sollte es zu Entlassungen kommen, erarbeitet die Geschäftsleitung zusammen mit den betroffenen Mitarbeitern einen Sozialplan, um die wirtschaftlichen Folgen der Kündigungen zu mildern.

Die geplante Schliessung des Werks in Flawil ist Bestandteil eines Programms zur Anpassung des globalen Produktions- und Vertriebsnetzwerks, das die SFS Group bereits im Juli kommuniziert hatte. Dieses Programm wurde aufgrund der fortlaufenden Veränderungen des Marktumfelds in der industriellen Fertigung und der Automobilindustrie erforderlich.

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