St.Gallen

Künstliche Intelligenz: Gekommen, um zu bleiben

Künstliche Intelligenz: Gekommen, um zu bleiben
Claude Stadler, Vorstandsmitglied AGV
Lesezeit: 4 Minuten
Am Mittwoch, 21.05.2025, trafen sich Entscheidungsträger aus dem ganzen Rheintal in der SFS in Heerbrugg, um gemeinsam Referaten rund um KI und deren Einsatz in KMU zu diskutieren.

Text: Fabian Alexander Meyer

KI und die Entdeckung des Stroms

Prof. Dr. Guido Schuster von der OST hatte das Wort: «KI existiert schon lange. Bereits 1958 wurde darüber geschrieben – damals in der New York Times. Den ultimativen Durchbruch erreichte KI allerdings erst viele Jahre später mit der Einführung von ChatGPT.» Das heute weltbekannte KI-Modell machte die künstliche Intelligenz von einem Nerd-Spielzeug zum Alltagsgegenstand. «Die KI ist mit der Entdeckung des Stroms gleichzusetzen.»

KI ist ein hochkomplexes Konstrukt und eine Wissenschaft für sich. Die Version GPT4 beispielsweise ist in etwa so komplex, dass jeder Mensch der Welt in einer einzigen Sekunde 200 Knöpfe drücken müsste, um das GPT betreiben zu können. «KI ist aus der modernen Welt nicht mehr wegzudenken. Doch ab wann gilt eine Welt eigentlich als modern? Grundsätzlich ab der Entdeckung des Stroms vor 140 Jahren.» Die Geschichte der Menschen dauert seit 250'000 Jahren an – wenn man jetzt bedenkt, welchen Schritt wir in nur 140 Jahren gemacht haben – nicht vorstellbar, was die Zukunft bereithält.

Innovation aus der Ostschweiz

Die Entwicklungen, die gerade jetzt passieren, sind extrem spannend. Beispielsweise, wie es um den Datenschutz steht. «OpenAI darf beispielsweise keine Daten mehr löschen – dazu wurden sie von einem US-Richter verdonnert. Jetzt hat das Unternehmen die Wahl: Entweder Vertragsbruch oder eine Klage.» Und da gerade von Datenschutz gesprochen wird. In einem Schweizer Kanton entschied die Regierung, kantonal Microsoft 365 einzuführen – dabei werden allerdings Daten in der Cloud gespeichert

«Das bedeutet ein Sicherheitsrisiko für sämtliche Daten des Kantons. Denn die Daten nüssen in den USA zugänglich gemacht werden – so sieht es das Gesetz. Kurz: Schweizer Daten landen bei den US-Behörden. Die Regierung setzte sich durch, die Datenschutzbeauftragte meldete sich mit Bedauern gegenüber den Medien. Zu gross sei das Sicherheitsrisiko.»

Zurück in den Kanton St.Gallen. Der Professor zeigte anhand eines Praxisbeispiels auf, wie KI eingesetzt werden kann. Dies anhand eines Helikoptersimulators mit VR-Brille. Der Simulator an sich kommt auch ohne KI aus. Doch das Spannende liegt darin versteckt, wie der Simulator funktioniert: «Rundherum sind Kameras installiert, die alle Bewegungen des Piloten messen. Bewegt der Pilot beispielsweise seine Hand, generiert KI anhand der Kameradaten in Echtzeit eine Computerhand, die dem Piloten dargestellt wird.» Dadurch ist eine Simulation möglich, die einen bisher ungeahnten Grad an Realismus erreicht.

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Prof. Dr. Guido Schuster, OST
Prof. Dr. Guido Schuster, OST

Vom Nerd-Spielzeug in die Allgemeinheit

Anschliessend feierte Marc Becker vom Rebsteiner KI-Studio seinen Auftritt. Das Studio hilft Unternehmen bei der Implementierung von KI in den Arbeitsalltag. Zur Kundschaft des noch kleinen Unternehmens gehören bereits jetzt Wirtschaftsgrössen aus dem Rheintal. Darunter Kobelt Haus und die Galledia sowie ferner auch Hirslanden. Becker erklärte, wie sich KI in das kollektive Gedächtnis eingebrannt hat.

«Vor ein paar Jahren noch war KI ein reines Nerd-Spielzeug. Heute gelten sie und deren Bedienung als Allgemeinwissen. Modelle wie ChatGPT, die 2022 zum ersten Mal so richtig gross wurden, sind aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken.» Gewissermassen wurden die Nutzer von unbewussten Anwendern zu aktiven Kunden der KI.

Marc Becker, Co-Founder KI Studio
Marc Becker, Co-Founder KI Studio

KI als Innovation

Im Bezug auf die Führung eines Unternehmens wirft der Vormarsch der KI interessante Fragen auf. «Was wäre wenn wir einen Assistenten hätten, der nie krank ist, nie schlapp macht und die eigene Sprache spricht?» Diese Frage stellen sich immer mehr Unternehmen. Und wenn die Entscheidung zur Arbeit mit KI gefällt wird, unterstützen die Räbster die Firma in der Einführung der neuen Technik. Eine besondere Rolle kommt dabei den Mitarbeitern zugute.

«Diese werden in der Entscheidungsfindung besonders eingebunden, da sie tagtäglich mit der KI arbeiten werden.» Doch auch wenn das System einmal funktioniert, ist noch lange nicht Schluss. «Stillstand ist Rückschritt. Denn die Entwicklungen in diesem Bereich sind rasant. Man muss immer am Ball bleiben.»

KI ist nicht mehr wegzudenken

Und ganz wichtig: KI ist gekommen, um zu bleiben. KI bedeutet Innovation. Und Innovation bedeutet einen Wettbewerbsvorteil. «Es gilt jetzt, auf der KI-Welle mitzureiten und sich damit zu befassen. Denn wer sich damit befasst, merkt, dass man sich nicht nur Sorgen machen muss, sondern auch einen Vorteil daraus ziehen kann.»

Und gerade für ein KMU kann die Vereinfachung von Prozessen und administrativen Aufgaben einen erheblichen Unterschied machen. Denn wer hat nicht gerne einen Assistenten, der sich nicht beklagt, nie krank macht, immer verfügbar ist und auch keinen Feierabend oder Ferien kennt? Dieser Assistent ist jetzt gekommen.

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