Thurgau

«Recht auf individuelle Mobilität verteidigen»

«Recht auf individuelle Mobilität verteidigen»
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Die Vertretung der politischen Interessen seiner Mitglieder und des Individualverkehrs im Allgemeinen hat sich der ACS auf seine Fahne geschrieben. Auf den Automobil Club, der im nächsten Jahr national sein 125-jähriges Bestehen feiert, warten einige Herausforderungen. Das wurde auch an der 110. Generalversammlung des ACS Thurgau deutlich.

Trotz der sommerlichen Temperaturen durfte Präsident Felix Müller-Helbert am 17. Juni über 100 Mitglieder zur 110. Generalversammlung der ACS-Sektion Thurgau im Kino Liberty in Weinfelden begrüssen. Dazu zählte, neben den Ehrenmitgliedern Jürg Hofer und Christian Mettler, auch der neue Regierungsrat Dominik Diezi, der am 13. Februar 2022 in die Thurgauer Regierung gewählt wurde.

Er überbrachte die herzlichen Grüsse der Regierung und dankte dem ACS für den wichtigen Support bei Verkehrsfragen und -anliegen. Betreffend der Bodensee-Thurtalstrasse (BTS) sei der aktuelle Stand in Bundesbern allerdings nicht so, wie sich die Thurgauer Regierung das vorstelle. Diezi verlieh seinem Unverständnis Ausdruck, dass die BTS in die 2. Dringlichkeitskategorie zurückgestuft wurde.

Die Ostschweizer Regierungen würden diesbezüglich bei der zuständigen Bundesrätin Simonette Sommaruga (Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation; die Red.) vorstellig werden, kündigte Diezi an.

Die Situation der BTS sei zwar kritisch, aber nicht hoffnungslos, betonte er weiter. Man wolle auch keine Korridorstudie, die Alternativen prüfe und zu viel Zeit in Anspruche nehme.

«Erst im nächsten Herbst werden die Weichen betreffend der BTS gestellt», betont der Thurgauer Regierungsrat. Die BTS erachtet Diezi als zentralen Faktor für die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Kantons, deshalb werde man für deren Realisierung weiterkämpfen.

Regierungsrat Dominik Diezi
Regierungsrat Dominik Diezi

Recht auf Mobilität

Der Thurgauer Sektionspräsident blickte in seinem Jahresbericht auf das sich dramatisch verändernde Anforderungsprofil für den ACS. Früher sei primär ein zuverlässiger Pannendienst im Mittelpunkt der Clubleistungen für die rund 5000 Thurgauer ACS-Mitglieder gestanden. Inzwischen bieten immer mehr Hersteller die gleiche Leistung im Rahmen ihrer Garantieleistungen an.

Der ACS müsse sich deshalb vermehrt darauf konzentrieren, die Interessen der Automobilisten auf politischer Ebene zu vertreten und das Recht auf individuelle Mobilität zu verteidigen.

Ein wichtiges Ziel sei es angesichts der Tatsache, dass die Verbrennungsmotoren verboten werden sollen, auch die Oldtimer und Classic Cars als unantastbares Kulturgut zu verteidigen. «Hier darf es kein Verbot geben», sagt Felix Müller-Helbert mit aller Deutlichkeit.

 
Sektionspräsident Felix Müller-Helbert
Sektionspräsident Felix Müller-Helbert

Viele tolle Clubanlässe

Der ACS Thurgau zählt schon seit vielen Jahren zu den aktivsten der insgesamt 19 ACS Sektion schweizweit. Diese Tatsache unterstrich auch der umfangreiche visuelle Jahresrückblick auf die vielen durchgeführten Anlässen (u.a. diverse Oldtimer-Höcks, Auto-Renntage Frauenfeld) durch Christof Papadopoulos, den Leiter der ACS Geschäftsstelle beim Kreuzlinger Hauptzoll.

Mit der Beteiligung am Simracing-Center (autovirtuell.ch) in den Räumlichkeiten der Autobau Erlebniswelt in Romanshorn beschreitet der ACS Thurgau zudem einen ganz neuen, zukunftsorientierten Weg. Aktuell sind es sechs vernetzte Rennsimulatoren, auf denen man diverse Rennstrecken befahren kann. Mittelfristig sollen auf speziellen Simulatoren aber auch Fahrkurse oder Weiterbildungskurse für Senioren angeboten werden können.

Der Sektionspräsident rief die ACS Mitglieder auf, sich mit ihren Anliegen und Bedürfnissen bei ihm direkt oder auf der Geschäftsstelle zu melden, «denn es ist mir ein wichtiges Anliegen, dass Sie sich einbringen und äussern, in welchen Bereichen Ihnen der ACS Unterstützung bieten kann und soll.» Finanzchef Lars-Olaf Timmermann durfte von einem wiederum positiven Rechnungsabschluss berichten.

Wahlen in den Vorstand gab es aufgrund der laufenden Amtsperioden zwar keine, doch gab der Sektionspräsident seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich dieses Gremium in naher Zukunft verjüngere: «Viele Vorstandsmitglieder sind bereits 25 und mehr Jahre im Amt. Deshalb wäre es schön, wenn sich zeitnah jüngere Clubmitglieder für eine Mitarbeit in diesem tollen Team begeistern lassen würden. Ich denke, es wäre besonders wünschenswert, wenn wir mehr als eine Frau im Vorstand hätten.»

Besonderer Jubilar

Wie jedes Jahr durfte Vorstandsmitglied Marcel Muzzarelli zahlreiche Mitglieder für ihre langjährige Clubtreue auszeichnen. Ein ganz besonderes Jubiläum feiert in diesem Jahr Albert Hüppi aus Winterthur: Der gebürtige Thurgauer ist bereits seit 60 Jahren Mitglied des ACS Thurgau.

Auf stolze fünf Jahrzehnte im ACS zurückblicken dürfen insgesamt 19 Clubmitglieder. Davon an der GV anwesend waren Peter Bernhard (Gachnang), Peter Brunner (Flawil), Walter Debrunner (Mettendorf), Werner Keller (Frauenfeld), Ruedi Kuhn (Scherzingen), Werner Popp (Bischofszell) und Christoph Uhlmann (Engwang).

Im Anschluss an die Generalversammlung liessen es sich die meisten Teilnehmer trotz der sommerlichen Aussentemperaturen nicht nehmen, den mit zwei Oscars gekrönten Kinofilm «Le Mans 66 – Gegen jede Chance» mit Matt Damon und Christian Bale in den Hauptrollen auf der Grossleinwand anzuschauen.

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