Neuer B2B-Marktplatz für Lebensmittelüberschuss will Grundlage für schweizweiten Kreislauf schaffen
Text: pd
Lebensmittelüberschüsse und Nebenströme weiterverarbeiten oder haltbar machen und zu einem späteren Zeitpunkt verkaufen: Eine Vision, die viele in der Lebensmittelbranche unterstützen, ist aktuell nur mit viel Zusatzaufwand möglich. Bisher fehlte eine einfache Möglichkeit, Aus- und Überschuss zu handeln. Der Verein Mehr als zwei hat das erkannt und lanciert im Frühling 2024 den einfach zugänglichen B2B-Marktplatz Circunis.
Lebensmittelüberschüsse sichtbar und handelbar machen
Das Prinzip von Circunis ist einfach, aber effektiv: Produzenten erfassen ihre überschüssigen Lebensmittel – Lebensmittelverarbeitung, System- und Care-Gastronomie sowie Grosshandel kontaktieren und verhandeln bei Bedarf direkt mit den Produzenten.
Ebenfalls können Betriebe gesuchte Waren ausschreiben und selbst auf Produzenten zugehen. Circunis dient dabei als Brückenbauer und vernetzt die verschiedenen Parteien, betreibt jedoch keinen Handel.
Wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft
Der neue B2B-Marktplatz schafft erstmals eine Grundlage, um in der Schweiz einen Kreislauf im Umgang mit Lebensmittelüberschuss zu etablieren. Klar ist: Die Zeit bis 2030 wird knapp und für einen ganzheitlichen Ansatz braucht es vor allem Kooperation. «Gemeinsam bringen wir jetzt den entscheidenden Stein ins Rollen», ist Co-Gründerin Olivia Menzi überzeugt.
Und Circunis-Beirätin Rosina Dürr, CEO des Obst- und Gemüseverarbeiters Verdunova AG aus Sennwald, betont: «In der Lebensmittelbranche können wir viel bewirken im Kampf gegen Foodwaste. Mit Circunis wird das endlich leichter – und es ergibt doppelt Sinn, weil wir damit auch nachhaltiger wirtschaften können.»
Neben Verdunova sind als Ostschweizer Betriebe auch die Eberle Spezialitäten AG aus Gossau, die Öpfelfarm aus Steinebrunn sowie die Empanadas & Co. aus St.Margrethen bei Circunis dabei.
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Ein starker Förderpartner ermöglicht den Start
Der B2B-Markplatz Circunis hat bereits erfolgreich eine Prototyp-Phase in Zusammenarbeit mit diversen Produzenten, Branchenorganisationen und Verarbeitungsbetrieben hinter sich.
Eine Förderung durch den Migros-Pionierfonds ermöglicht nun die schweizweite Umsetzung. Sie soll einen Beitrag an das Förderziel leisten, Gesellschaft und Wirtschaft der Netto-Null näherzubringen und einen verantwortungsvolleren Umgang mit Ressourcen zu etablieren.
«Circunis bedient einen vielversprechenden Hebel bei der Reduktion von Food Waste. Denn es setzt da an, wo Lebensmittelverschwendung beginnt: am Anfang und in der Mitte der Lieferkette», so Pablo Villars vom Migros-Pionierfonds.