Naturmuseum: Schätze des Alpsteins

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Vom 5. Mai bis 14. Oktober zeigt das Naturmuseum St.Gallen die neue Sonderausstellung «Fossilien im Alpstein». Die Eigenproduktion präsentiert fossile Schätze des Ostschweizer Gebirges und ermöglicht eine Zeitreise in die Tier- und Pflanzenwelt der Kreidezeit. Bereichert werden die Schaustücke durch grossformatige Alpsteinaufnahmen des Appenzeller Verlegers Marcel Steiner. Vernissage ist heute Abend.

Der Alpstein mit seinen drei faszinierenden Gebirgsketten ist weit über die Ostschweiz hinaus bekannt. Schon der Zürcher Geologe Albert Heim bezeichnete ihn als «das vermutlich schönste Gebirge der Welt». Die neue Sonderausstellung rückt die Fossilienbelege des Ostschweizer Gebirges ins Rampenlicht, die in ihrer ganzen Vielfalt seit mehr als 200 Jahren von Naturforschern gesammelt und untersucht werden.

Erstmals eine Übersicht

Die Grundlage zur Sonderausstellung bildet das neue Buch «Fossilien im Alpstein – Kreide und Eozän der Nordostschweiz», welches erstmals eine aktuelle Zusammenstellung der in der Region vorkommenden Versteinerungen liefert. Das Übersichtswerk ist im März dieses Jahres im Appenzeller Verlag erschienen. Herausgeber Peter Kürsteiner und Christan Klug haben unter Mitarbeit von 24 Fachleuten ein Werk mit über 1000 Fotos geschaffen, welches auf fast 400 Seiten einen umfassenden Einblick in die Fossilien des Alpsteins gibt. Das Buch ist im Shop des Naturmuseums erhältlich.

St.Gallen am Meeresstrand

Wer sich in der neuen Sonderausstellung auf die Zeitreise um rund 100 Millionen Jahre in die Vergangenheit begibt, entdeckt eine Welt von urtümlichen Meeresbewohnern. Nicht jedem Alpstein-Wanderer ist bewusst, dass er über Gesteine marschiert, die vor 150 bis 65 Millionen Jahren in einem subtropischen Flachmeer gebildet worden sind. Das einstige Meeresbecken befand sich aber viel weiter südlich und wurde erst mit der Alpenfaltung nach Norden geschoben. Entsprechend sind versteinerte Gehäuse von Ammoniten, aber auch Seesterne und Knochen von Urzeithaien sowie Fischsauriern zu sehen. Die ausgewählten Schaustücke stammen aus der Sammlung des Naturmuseums sowie aus den Privatsammlungen von Peter Kürsteiner, Urs Oberli, Thomas Bolliger, René Kindlimann und Karl Tschanz.

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Indoor durch den Alpstein

Präsentiert werden die Funde in 20 Vitrinen aus einem neuartigen Verbundstoff mit Recyclingpapier. Das Bausystem Ecocell stammt aus dem Bodenseeraum und wird unter anderem für den Häuserbau verwendet. Jede Vitrine ist als ein Stück der drei Alpstein-Ketten gestaltet, sodass «das vermutlich schönste Gebirge der Welt» auch physisch im Naturmuseum zu Gast ist. Vervollständigt wird der Indoor-Rundgang durch das Ostschweizer Gebirge mit einem sechs Meter breiten Panorama der Alpstein-Nordseite sowie mit zwölf grossformatigen Aufnahmen des Verlegers und Fotografen Marcel Steiner.

Selber nach Fossilien graben

Passend zum Thema bietet das Rahmenprogramm zur Sonderausstellung mehrere Veranstaltungen zur Entstehung des Alpsteins, zur Fossiliensuche sowie zur aktuellen Forschung in diesem Gebiet. Zwei Exkursionen unter der Leitung von Peter Kürsteiner und Karl Tschanz führen in die Fundgebiete der Region. Jüngere Besucher können in der Kinderecke selber nach Fossilien graben, beim Puzzeln in die Meereswelt vor 100 Millionen Jahren abtauchen oder im Jugendlabor am 30. Mai eigene Fossilien giessen.

Vernissage: 4. Mai 2018, 19 Uhr

Einführung mit Museumsdirektor Dr. Toni Bürgin und Dr. Peter Kürsteiner, Stiftungsrat des Naturmuseums und passionierter Fossiliensammler sowie Präsentation des neuen Buches «Fossilien im Alpstein» von Prof. Dr. Christian Klug, paläontologisches Institut und Museum der Universität Zürich.