Mit Energieeffizienz die Wettbewerbsposition verbessern

Mit Energieeffizienz die Wettbewerbsposition verbessern
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Rund hundert «wache» Unternehmerinnen und Unternehmer haben am 24. Juni am ersten «KEEST Early Bird»-Forum auf dem Lilienberg in Ermatingen teilgenommen. Sie liessen sich aus erster Hand über die Konsequenzen des revidierten Gesetztes über die Energienutzung (ENG), das am 1. Juli im Thurgau in Kraft tritt, ins Bild setzen.

Alle Bilder des Forums finden Sie hier.

Gastgeber und KEEST-Geschäftsführer Andreas Koch unterstrich in seiner Begrüssung, dass jeder Fortschritt ausserhalb der Komfortzone stattfinde. Das heisst: «Wenn man die eigene Energie-Zukunft ernst nimmt, muss man damit aufhören, sie anderen zu überlassen. Man muss selbst aktiv werden.» Demgemäss führte Moderator Christoph Lanter Referenten und Gäste durch die Veranstaltung.

«Einzigartig in der Schweiz»

Regierungspräsident Walter Schönholzer unterstrich die Unternehmerfreundlichkeit des neuen ENG und zeigte sich hoch erfreut darüber, dass dieses 2019 mit 117 zu 0 Stimmen im Kantonsrat bestätigt und kein Referendum ergriffen wurde. Bereits in der ersten Diskussionsphase sei darauf geachtet worden, dass wo immer möglich bürokratische Abläufe gestrichen und sämtliche «Stakeholder» wie Verbände, Vereine oder Politik in den Prozess integriert wurden. Das sei bis jetzt einzigartig in der Schweiz. «Es ist auch wichtig, in Zukunft weniger von Energieimporten aus dem Ausland abhängig zu sein. Und es gilt, dass Unternehmen die Energie-Effizienz steigern, um so ihre Wettbewerbsposition zu verbessern», so Schönholzer.

Andrea Paoli, Leiter der kantonalen Abteilung Energie, erläuterte einzelne Aspekte des ENG und deren Relevanz für KMU: Unternehmen mit einem jährlichen Stromverbrauch von über 200 Megawattstunden sind angehalten, eine Betriebsoptimierung durchzuführen. «Dank grosszügigen Fördermöglichkeiten und den spezifischen Dienstleistungsangeboten des KEEST sind Aufwände und Kosten aber gering», sagte Paroli. Je früher unnötige Energiekosten eingespart würden, desto besser für das Portemonnaie.

60 Gigawattstunden eingespart

Im Podiumsgespräch mit Remo Lobsiger, Leiter Geschäftskunden der Thurgauer Kantonalbank, Martin Simioni, CEO der EKT AG, und Andreas Koch vom KEEST wurde auf einzelne Chancen zur Steigerung der Energie-Effizienz in KMU eingegangen. Remo Lobsiger legte dar, wie dank der Zusammenarbeit von KEEST und TKB Unternehmen liquiditätsneutral Photovoltaik-Eigenverbrauchsanlagen realisieren könnten und Nachhaltigkeit gefördert werde, ein wichtiges Anliegen der TKB. Martin Simioni äusserte sich zum EKT-Auftrag der Versorgungssicherheit in der Stromwirtschaft und freute sich über die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem KEEST in den letzten Jahren im Förderprogramm «Thurgauer Energie-Fitness». Rund 60 Gigawattstunden Energie werden seitdem jährlich durch die 70 Unternehmen, die am Programm teilgenommen haben, nachhaltig eingespart: «Das KEEST vereinbarte jeweils die Ziele mit den KMU, und gemeinsam mit dem EKT wurden die Unternehmen dann während drei Jahren begleitet und unterstützt», so Simioni. Der weiteren zukünftigen Zusammenarbeit, z. B. beim Contracting, werde positiv entgegengeschaut.

Andreas Koch stellte in der Folge die Aktion «MoVE» für kleinere und mittlere Gewerbe- und Industriebetriebe vor. MoVE heisst Mehrwert ohne Verschwendung von Energie, ist spezifisch auf die rund 2000 KMU im Thurgau zugeschnitten und erfüllt das ENG. MoVE geht über drei Jahre und besteht aus Analyse, Zielvereinbarung sowie Begleitung und Unterstützung in der Umsetzungsphase. «Dank der Partnerschaft mit dem Kanton Thurgau, dem Bundesamt für Energie sowie der act Swiss Cleantech Agentur Schweiz gemeinsam mit der Klimastiftung Schweiz ist es möglich, die Kosten für die Unternehmen mit 80 Prozent Förderung sehr tief zu halten», rechnete Koch vor. Auch das ist in dieser Form einzigartig in der Schweiz.

  

Arbeitseffizienz verbessert

Den Nutzen von MoVE bestätigte Unternehmer Dominik Hasler, Inhaber der Hasler Transport AG in Weinfelden: Er erläuterte seine positiven Erfahrungen, insbesondere auch die Verbesserung der Effizienz in Arbeitsprozessen dank optimierter Beleuchtung, und resümierte: «Ich kann MoVE jedem Unternehmer nur empfehlen.»

In seinem Schlusswort ging Andreas Koch kurz auf das kleine Präsent als Beispiel für Nachhaltigkeit ein, das jeder Gast mitnehmen konnte: Die «Gerettete Banane»-Schoggistängeli aus überschüssigen Bananen; ein Primeur des Vereins «Mehr als Zwei», der von der «Öpfelfarm» aus Steinebrunn produziert wird.

Im Anschluss an die Veranstaltung wurde durch das Unternehmerforum Lilienberg ein Frühstück auf der neuen Terrasse offeriert, wo seit Kurzem auch «À la carte»-Gäste den Blick auf den Untersee geniessen können.