St.Gallen

Mehr als frische Luft

Mehr als frische Luft
Roger Schiltknecht und Felix Tavernier: Lüftungsservice als Notwendigkeit
Lesezeit: 3 Minuten

Die St.Galler Hälg & Co. AG ist seit über 100 Jahren Spezialistin für Gebäudetechnik. Neben der Realisierung neuer Anlagen sind ihr die Wartung und der Service bestehender Installationen ein Anliegen. Wie wichtig dieser Unterhalt ist, erklären Roger Schiltknecht, Leiter Lüftung/Klima und Felix Tavernier, Teamleiter Lüftungsreinigung.

Text: Patrick Stämpfli

Felix Tavernier, Roger Schiltknecht, welche Arten von Lüftungssystemen und Dienstleistungen bietet Hälg an, und wie unterscheiden sich diese für kleine Unternehmen im Vergleich zu industriellen Kunden?

Roger Schildknecht: Grundsätzlich bieten wir alle Varianten von Lüftungssystemen an. Je nach Grösse planen wir diese selbst, realisieren den Anlagenbau und übernehmen auf Wunsch den kompletten Service. Dies beinhaltet regelmässige Wartungen sowie den Pikettservice, falls doch einmal etwas nicht funktionieren sollte. Die Unterschiede in den Anlagen sind der Anwendung geschuldet: Eine Restaurantküche hat andere Bedürfnisse als ein Büro – und eine Produktionshalle sieht wieder ­anders aus.

Felix Tavernier: Was wir bei allen Anlagen anbieten, ist eine Lüftungsreinigung – sowohl vor der Inbetriebnahme als auch regelmässig während des Betriebs. Drei Ziele können damit erreicht werden: Zuerst die grundsätzliche Hygiene, damit kein Baustaub und keine Keime in den neuen Räumlichkeiten verbreitet werden – vor allem ein im ­Gesundheits und Pflegesektor nicht zu unterschätzendes Problem. Zum Zweiten und besonders in der Gastronomie kommt der Brandschutz hinzu, damit Fettablagerungen in den Küchenabluftkanälen nicht zu Bränden führen. Und zum Dritten geht es um die Energieeffizienz.

Welche Rolle spielt die Energieeffizienz bei Ihren Lüftungslösungen?

Felix Tavernier: Eine Lüftung bringt ja nicht nur frische Luft – das könnte man auch mit offenen Fenstern erledigen. Eine Lüftungsanlage kann dank Wärmetauschern dafür sorgen, dass die Wärme der Abluft beim Luftaustausch nicht verloren geht. Wenn dann der Strombedarf der Anlage selbst möglichst gering gehalten wird, sind diese sehr ­effizient. Und den Energieverbrauch von Lüftungsanlagen senkt man am besten durch möglichst ­wenig Hindernisse für den freien Luftstrom: also durch die Wahl der richtigen Filter in der Anlage und ordentlich gereinigte Lüftungskanäle. Öffnen Sie einmal in einem Badezimmer die Abdeckung der Abluft und schauen Sie hinein: Wenn der Filter schwarz und verstaubt ist, verbraucht die Lüftungsanlage unnötig viel Strom.

Wo liegen die Herausforderungen bei der Planung und Entwicklung von massgeschneiderten Lüftungslösungen?

Roger Schildknecht: Getreu den Phasen nach SIA nehmen wir zuerst die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden in die Lösungsstrategie auf. Dies immer unter dem Aspekt, dass die gesetzlichen Vorgaben (u. a. Energiegesetz, Brandschutzvorschriften, usw.) eingehalten werden können. Über eine Machbarkeitsstudie wird ein Vorprojekt erstellt, in dem auch die Planungs und Ausführungskosten thematisiert werden. Die optimale Lösung schliesslich betrachtet immer das Verhältnis von Kosten, Aufwand und Nutzen.

  

Wo liegen die Herausforderungen für den Service bei Lüftungsanlagen?

Felix Tavernier: Die grösste ist, den Lüftungsservice als Notwendigkeit wahrzunehmen. Gemäss SIA wird dieser im regelmässigen Turnus empfohlen. Aber leider nicht immer durchgeführt. Schlechte Luft merkt man eben nicht so schnell wie eine kalte Heizung. Das kann zu einer ernsten Gefahr für die Gesundheit der Menschen im Gebäude werden.

Was kann ein Lüftungsservice hier leisten?

Roger Schildknecht: Ein extremes Beispiel war ein Objekt, in dem die Räume von Schimmel und Keimen befallen waren. Bei der Besichtigung und Hygieneinspektion stellten wir fest, dass in der 25jährigen Lüftungsanlage die Kondensatabläufe des Lüftungsgeräts fest an die HauptAblaufleitung angeschlossen waren. Dies hatte zur Folge, dass bei trockenen Kondensatabläufen die feuchte und belastete Luft aus der Ablaufleitung in die Zuluft zog und über die Lüftungsanlage in den Büros verteilt wurde … Wir haben die Anlage gereinigt und desinfiziert, ebenso die Räume. Und wir haben die Korrektur der Installation angeordnet. Ich bin sicher: Wenn hier die empfohlenen Inspektionen gemacht worden wären, wäre der Fehler schneller aufgefallen.

Welche Technologien und Innovationen nutzen Sie, um die Effizienz und Leistung der Lüftungssysteme zu optimieren?

Felix Tavernier: Grundsätzlich sind eine regelmässige Wartung und auch die Reinigung die einfachsten Mittel, die auch an wirklich jeder Lüftungs­anlage, egal wo und egal wie gross, zum Einsatz kommen sollten. Damit lassen sich Effizienz und Lebensdauer der Anlagen spürbar erhöhen.

Roger Schildknecht: Digitale Technologien kommen in Form von einfacher MSR(Mess, Steuerungs und Regelung) Technik oder im Rahmen einer ­umfassenderen Gebäudeautomation zum Zug. Bei der digitalen Überwachung zeigt sich schnell,
wie gut eine Anlage funktioniert und wie viel Energie sie dabei verbraucht. Wenn gewisse Messwerte vom Standard abweichen, ist ein Einsatz notwendig. 

Text: Patrick Stämpfli

Bild: Marlies Beeler-Thurnheer

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