Locher: Das süsse Gift des Erfolgs
von Walter Locher*
Erforderlich wäre die rasche Sicherstellung der internationalen wirtschaftlichen Standortattraktivität. Statt den international verpönten Sonderstatus für gewisse Holdinggesellschaften abzuschaffen und geschickte Kompensationsmassnahmen für unsere Wirtschaft einzurichten, wurde im Februar 2017 die Unternehmenssteuerreform III bachab geschickt. Die Lockrufe gegen den angeblichen «Milliardenbschiss» haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Statt auf Standortsicherheit setzen wir nun auf ein Neidregulierung.
Erforderlich wäre zur Sicherung unserer Wirtschaft und unseres immer komplexeren Gesellschaft Energiesicherheit. Stattdessen haben sich nun im Mai 2017 die Gegner der Kernenergie, die Subventionsjäger und die Bürokraten durchgesetzt. Statt auf Energiesicherheit setzen wir nun auf Kohlestrom, Atomstrom aus dem Ausland und Blackout-Versicherungen.
Erforderlich wären Stabilität in der Altersvorsorge und Festigung der Generationensolidarität. Statt die notleidende Altersvorsorge zu sanieren, soll nun ein weiterer Ausbau nicht finanzierbarer Versprechen erfolgen. Statt auf nachhaltige Finanzierbarkeit soll im September 2017 weiter auf die Giesskanne gesetzt werden.
Das süsse Gift des Erfolgs lähmt. Wir schädigen uns derzeit laufend selber und verspielen hervorragende und bewährte Erfolgspositionen unseres Wohlstandes. Die vermeintlichen heutigen Gewinner dieser Entscheide werden morgen die Verlierer sein – zusammen mit uns allen.
Kümmern wir uns doch wieder vermehrt ernsthaft und redlich um Energiesicherheit, Generationensolidarität und wirtschaftliche Standortattraktivität – und entlarven wir das süsse Gift des Erfolges!
*Walter Locher ist FDP-Kantonsrat, St.Gallen