HSG-Studenten spezialisieren sich auf Nachhaltigkeitsberatung

Text: PD/stz.
«Wir wollen Wissen aus der Universität in die Wirtschaft bringen – und dabei gleichzeitig Erfahrungen in der Praxis machen», sagt Cyril Bhend. Er ist Präsident von Student Impact. Dieser Verein von HSG-Studenten hat sich auf Unternehmensberatung im Bereich Nachhaltigkeit spezialisiert. Bereits mit 140 Unternehmen hat Student Impact seit der Gründung 2014 zusammengearbeitet.
«Beratung ist nur unser Mittel zum Zweck. Unser eigentliches Anliegen ist die nachhaltige Transformation der Wirtschaft», sagt Vorstandsmitglied Sebastian Rosatzin. «Wir leben in einer ökologischen und sozialen Krise. Zu deren Lösung möchten wir etwas beitragen.»
Kritischer und unabhängiger als die grossen Beratungsunternehmen
Die 54 Studenten des Vereins arbeiten ehrenamtlich, mit Ausnahme von Präsident Bhend, dessen Position als fest angestellte Tätigkeit strukturiert ist. Student Impact führt pro Semester fünf Beratungsprojekte durch – in der Regel bei zwei bis drei Start-ups, sowie auch KMU und NGOs. Pro Projekt arbeiten acht Studenten mit, davon zwei Teamleiter, die bereits mehrere Beratungsmandate innehatten. Jedes Teammitglied setzt dafür pro Woche 16 bis 20 Stunden ein.
«Unser Vorteil ist, dass wir einerseits preiswerter arbeiten als herkömmliche Beratungsunternehmen. Gleichzeitig bringen wir eine externe, oft auch kritischere Perspektive in die Unternehmen», sagt Cyril Bhend. Anders als etablierte Beratungsunternehmen müsse Student Impact einem Unternehmen nichts verkaufen und habe auch nicht ein weiteres Engagement im Hinterkopf. «Das macht uns unabhängig. Zudem sind wir in diversen Branchen tätig und haben so auch eine Aussensicht.»
Beratungsprojekte wurden bisher etwa mit dem HSG-Spin-off Planted, mit dem Werkzeughersteller Hilti, mit Davos Klosters Tourismus oder mit Greenpeace umgesetzt. Durch seine 140 umgesetzten Beratungen hat Student Impact mittlerweile viel Erfahrung. «Viele Aufträge erhalten wir durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Zusätzlich sind wir auf Startup-Messen und anderen Veranstaltungen präsent und suchen den aktiven Austausch mit KMU.»
Diverse Student-Impact-Alumni, die im Arbeitsleben stehen, bilden zudem in einem internen Mentoringprogramm die aktuellen Mitglieder aus. Dazu gehört auch ein Career Roundtable, an dem Alumni über ihre Erfahrungen in der Berufswelt berichten. «Wir erhalten dabei immer wieder auch kritische Ansichten zur Beratungsbranche», sagt Sebastian Rosatzin.
Zusammenarbeit mit ETH-Studenten bringt Technik-Wissen
Im Herbstsemester 2024 hat Student Impact einen Pilot lanciert, in dem HSG- und ETH-Studenten gemeinsam das Start-up Luuup aus St.Gallen beraten. Dieses entwickelt ein Verfahren zum Textilrecycling, im Gründungsteam des Start-ups sind auch HSG-Angehörige.
«Wir bringen ETH- und HSG-Studenten zusammen, um deren Wissensgebiete zu kombinieren. Dies auch, weil wir in früheren Projekten ab und zu an unsere Grenzen gestossen sind bei technischen Analysen», sagt Cyril Bhend. Technologische Aspekte seien im Bereich der Nachhaltigkeit für viele Unternehmen zentral. «Zudem ist das Setting, dass Business- und Technikexperten in einem Beraterteam zusammenarbeiten, realitätsnah.»
Student Impact lanciert Kursserie an der HSG
Mit der ETH hat Student Impact schon länger Berührungspunkte. «Wir beraten immer wieder Start-ups von ETH-Absolventen. Diese haben oft einen starken Technikfokus und brauchen betriebswirtschaftliche Unterstützung.» Bei KMU und etablierten Unternehmen gehe es hingegen oft darum, Geschäftsfelder zu erkennen, in denen Nachhaltigkeit am besten umgesetzt werden kann. «Viele KMU wollen nachhaltiger werden, sind aber von der Komplexität überfordert oder haben selbst nicht die Kapazitäten, sich in nötiger Tiefe mit den Nachhaltigkeitsthematiken auseinanderzusetzen», sagt Cyril Bhend.
Neben der Beratung will Student Impact auch die Kultur und die Lehre an der HSG innovieren: So lancierte der Verein die Serie «Be The Change», in der Mitglieder von Student Impact einen Bachelor-Kurs über Nachhaltigkeit und Unternehmensberatung durchführen. Das Besondere: Die Studenten werden zu Dozenten, von HSG-Lehrern werden sie gecoacht und unterstützt. «Wir möchten damit und mit unserer Arbeit allgemein kritisches und unabhängiges Denken unter HSG-Studenten fördern», sagen Bhend und Rosatzin.