Holzuhren, -armbänder und -spielzeug aus Marbach

Die Geschichte von «Holzhelden» ist eine Liebesgeschichte. Eine Liebesgeschichte zwischen Mensch und Holz. 2014 hatten zwei Brüder der Schreinerei Kuster aus St.Gallen die Idee, feingliedrige Holzarbeiten wie etwa Holzuhren unter dem Namen Holzhelden als Nebengeschäft zu ihrem Haupterwerb im Markt zu platzieren. 2014 war keine schlechte Zeit dafür – damals zierten Holzsonnenbrillen die Augen von Hipsterpaaren, und Holz erlebte auch im Schmuckbereich so etwas wie ein Revival. Die Marke Holzhelden erzielt erste nennenswerte Erfolge und die Geschichte soll weitergehen.
Ziemlich genau drei Jahre später und 30 Kilometer südöstlicher, genauer im rheintalischen Marbach, erfährt Matthias Frei zufällig vom möglichen Verkauf des Brands. Seine Frau Ramona und er lieben den Werkstoff Holz seit jeher, wie auch Freis Vater. Zudem ist der 37Jährige ein umtriebiger Mensch, der seit mehreren Jahren immer wieder verschiedene Ideen in seinem Kopf wälzte, aber nie Zeit und Musse hatte, sie umzusetzen. «Als ich zufällig von der Möglichkeit hörte, allenfalls Holzhelden übernehmen zu können, spielte unsere Liebe zum Werkstoff Holz hinein», sagt Frei. «Natürlich reizten mich auch die Challenge des eigenen Unternehmens sowie die Faszination für den Werkstoff Holz. Vor allem aber, etwas Eigenes auf und auszubauen.»
Headquarter und Lager im Untergeschoss
Zwischen dem Erstkontakt mit dem Brüderpaar Kuster und der eigenen Firmengründung lagen am Ende lediglich zwei Monate. «Jetzt oder nie, dachte ich mir.» Der 37jährige Verkaufsleiter stürzte sich danach zusammen mit seiner Frau Ramona ins Abenteuer der Start-upWelt. «Einerseits ging es darum, den Brand aktiv zu bewerben, in den sozialen Medien zu pushen und gleichzeitig die Homepage zu optimieren und die Abläufe zu klären», sagt Frei. Die neue Homepage, seit Januar 2019 online, eröffnet viele neue Wege. Beim ersten Start-upAnlass an der RhemaRheintalMesse im 2018 hatten die Holzhelden einen hervorragenden Verkaufsstart, der sie auch überregional bekannter gemacht hat. «Im Mai 2019 sind wir wieder an der Rhema in Altstätten dabei und freuen uns auf viele Besucher, die unsere neue Kollektion anschauen, probieren und kaufen können», so Matthias Frei.
Ihr Haus in Marbach ist mittlerweile Headquarter und Lager in einem. Auch eine kleine Werkstatt befindet sich im Untergeschoss des Einfamilienhauses – ein Ort, an dem auch Freis Vater tatkräftig mithilft. «Wir sind ein FamilienStart-up, wenn man so will», erklärt er.
Bis 70 Prozent online
Holzhelden ist ein OnlineGeschäft. Etwa zwei Drittel der Verkäufe passieren online. In der Schweiz gibt es zudem etwa ein gutes Dutzend Fachgeschäfte, welche die filigranen Holzprodukte der Holzhelden vertreiben. «Partner zu finden, die dies mitmachen, ist klassisches Klinkenputzen und sehr zeitintensiv. Wir hatten bisher Glück. Ich bin zufrieden. Wir wollen etwa 15 Partner-Stores in der Schweiz haben, da fehlen uns noch zwei bis drei in der Region Zürich, Bern und im Bünderland. Die Holzhelden sollen exklusiv bleiben.»
Anders als bei ihren Marktbegleitern wollen die Produkte der Holzhelden eine Liebeserklärung an den Werkstoff Holz sein. Qualität, Regionalität, Swissness und edle Designs sind die Schlagwörter, die Frei im Zusammenhang mit seiner Vermarktungsstrategie immer wieder benutzt. Die Zielgruppe der Holzhelden ist altersmässig extrem divers. «Von 15 bis 75», präzisiert Frei, «aber alle suchen bei uns eine gewisse Qualität», ist er überzeugt.
Holzhelden agierte bisher schweizweit und neu kann über den Onlineshop auch vom benachbarten Ausland bestellt werden. Frei arbeitet bei der Umsetzung seiner Ideen mit Schweizer und europäischem Holz. Die Holzarmbänder werden quasi um die Ecke in Altstätten bei einem Schreiner gefertigt. Die Holzspielzeuge namens Heldentrucky wurden von Matthias Frei designt und entwickelt und werden bei der Schreinerei Hoch Holzbau in Diepoldsau produziert und in der eigenen Holzhelden-Werkstatt in Marbach aus vielen Teilen zusammengesetzt, geölt, gefertigt und für den Versand vorbereitet. Die aufwendigen Holzverpackungen wiederum fabrizieren die Stiftung Rhyboot Wyden, Balgach, sowie die Stiftung Valida, St.Gallen, die unter anderem geschützte Arbeitsplätze für Menschen mit geistiger und körperlicher Beeinträchtigung betreiben.
Die Holzuhren sind das Herz
Bisweilen wird die Marke Holzhelden vor allem mit Holzuhren in Verbindung gebracht. «Klar, das ist der Kern unseres Geschäfts, aber darauf wollen wir uns nicht ausruhen», sagt Matthias Frei. Will heissen, dass er das ganze Sortiment stetig verbessern und ausbauen will, vor allem auch im Bereich der Designs und der Modellvielfalt. Im Zusammenhang mit den Uhren träumt der Rheintaler übrigens von einem Swiss-Made-Label. «Das wäre ein Durchbruch für uns. Zu meinem Erstaunen trauen sich Schweizer Holzverarbeiter die Holzarbeiten bei den Uhren nicht zu. Wir haben bisher erfolglos nach einem Schweizer Partner gesucht und produzieren darum noch Teile im asiatischen Raum», sagt er.«Wir bieten unsere Produkte besonders auch den Firmen an, die für ihre Kundschaft, für die Mitarbeiter oder für andere Möglichkeiten Geschenke suchen, die etwas Spezielles haben möchten. Hier bieten wir auf der Holzverpackung eine Gravur an, wie zum Beispiel das Logo oder einen persönlichen Spruch. Vorne auf dem Heldentrucky können wir wunderbar den Namen des Kindes oder auch das Logo der Firma gravieren. Bitte fragt uns unter info@holzhelden.ch gerne an», so Frei weiter.
Der Familienvater blickt zuversichtlich in die Zukunft. Mit an Bord sind in diesem Jahr übrigens viele neue Holzuhrenmodelle und auch ein Lernspielzeug, wo die Kinder den Trucky komplett selber zusammenbauen und anschliessend spielen können. Präsentation ist an der Rhema 2019.