HEV Thurgau nimmt Geistersteuer ins Visier

Text: PD/stz.
«Uns bietet sich die nächste historische Chance», betonte der Thurgauer HEV-Präsident Stefan Mühlemann. Nach der kantonsweit überaus erfolgreichen Abstimmung über die Abschaffung der Thurgauer Liegenschaftensteuer gehe es mit der Abstimmung über die Abschaffung des Eigenmietwerts nahtlos und noch herausfordernder weiter: Am 28. September wird die Schweizer Stimmbevölkerung darüber befinden. «Es ist ein weiterer wichtiger Schritt hin zu fairen Steuern», ergänzte Mühlemann im Brauhaus Frauenfeld vor den anwesenden Vorstandsmitgliedern aus den HEV-Sektionen.
Steuer auf erfundenem Einkommen
Thomas Dufner, Geschäftsführer des HEV Thurgau, legte seinerseits dar, weshalb es sich beim Eigenmietwert um eine «Geistersteuer» handle, wie es die Abstimmungskampagne in der ersten Phase thematisiere: «Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer bezahlen mit dem Eigenmietwert eine Steuer auf ein Einkommen, das es gar nicht gibt. Der Eigenmietwert ist ein fiktiver Ertrag, den man erzielen könnte, wenn man sein Haus oder seine Wohnung vermieten würde. Dieses Einkommen ist frei erfunden.»
Problematisch sei, dass die «Geistersteuer» alle belaste, die Wohneigentum besitzen, erwerben wollen oder erben. Besonders betroffen seien Menschen mit tiefem Einkommen. Dazu zählten junge Familien, die sich ihren Wohntraum erfüllen möchten, und ältere Leute, die nach der Pensionierung mit weniger Einkommen auskommen müssen. «Sie haben ein Leben lang für ihr Wohneigentum gespart, das einen wichtigen Teil ihrer Altersvorsorge ausmacht. Die steuerliche Belastung älterer Leute ist deshalb besonders problematisch.»
Breite Allianz formiert sich
Die nationale Abstimmungskampagne setze auf ein Ja zu fairen Steuern, ergänzte Thomas Dufner. Zudem schaffe die Vorlage Anreize, dass Hypothekarschulden rascher abbezahlt werden: «Das ist volkswirtschaftlich sinnvoll.»
Wie bei der Abschaffung der Liegenschaftensteuer könne der HEV Thurgau auf gewichtige Mitstreiter zählen, betonte Stefan Mühlemann: «Derzeit formiert sich eine breite Thurgauer Allianz für faire Steuern, der auch wieder der Thurgauer Gewerbeverband angehören wird. Weitere Verbände und Parteien dürften in nächster Zeit dazustossen.»